Zu viele Verbote schlecht für das Erwachsenenalter?

vom 11.07.2015, 08:39 Uhr

Bei der Erziehung der Kinder fällt mir auf, dass Kinder sehr oft zu hören bekommen, was sie alles nicht dürfen und was alles schlecht ist. Häufig wird gesagt: "Das ist gefährlich" oder "Das darfst du nicht". Vor allem in den ersten Jahren und auch im späteren Kindesalter werden Kinder mit Verboten konfrontiert. Natürlich erzieht jeder sein Kind anders, aber dennoch behaupte ich mal, dass es nur wenige Kinder gibt, die nicht mit einer Vielzahl von Verboten konfrontiert werden.

Die Frage ist, wie sich das auf das Erwachsenenalter auswirkt. Sind solche Verbote schlecht für das Erwachsenenalter, weil man ja quasi im Unterbewusstsein hat, dass man vieles nicht darf und vieles schlecht für einen ist? Genauso ist es ja mit dem Satz "Das kannst du nicht". Dieser Satz ist ja auch im Unterbewusstsein und hindert einen im Erwachsenenalter evtl. daran, an sich zu glauben. Wie ist eure Meinung?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde, dass Verbote wichtig sind. Mal ein Beispiel: "Renne bitte nicht einfach über die Straße", erklärt man dem Kind was passieren kann und fordert ein, dass es stehen bleibt hat das nichts damit zu tun, dass man dem Kind nichts zutraut, sondern man will es schlichtweg beschützen und so ist es auch mit anderen Sachen.

Natürlich gibt es auch sinnlose Verbote wie zum Bespiel: "Du kannst XY nicht mehr sehen, weil ich das nicht will. XY ist schlechter Umgang für dich!" Das schränkt das Kind zu sehr ein und dann wird es auch die eigene Entscheidung in Frage stellen, beziehungsweise das Verbot auch einfach umgehen und daraus nur lernen, dass das Elternteil die Entscheidungen nicht respektiert.

Ich denke, dass einige Verbote nützlich sind und auch im späteren Erwachsenenalter eine Akzeptanz von bestehenden Regeln als Grundlage geben und andere Verbote können genauso gut dem Selbstbewusstsein schaden. Man sollte sich darüber schon Gedanken machen, was man aus welchen Grund verbieten will, aber ich denke, dass eine gewisse Struktur und sich auch mal unterzuordnen für ein späteres Berufsleben nur dienlich sein kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde, dass viele Verbote durchaus sinnvoll sind. Wie Ramones schon nannte das Beispiel eben, dass man nicht einfach über die Straße laufen soll. Auch finde ich das Verbot sinnvoll, dass zu kleine Kinder nicht mit dem Herd spielen sollen. So durfte ich als Kind zum aufwärmen von Essen nur die Mikrowelle benutzen, weil ich in einem Alter war, wo es leicht hätte passieren können, dass ich den Herd vergesse und hinterher noch ein Brand oder so etwas passiert.

Oder das Verbot, zu fremden Menschen ins Auto zu steigen oder von Fremden Süßigkeiten anzunehmen. Wo ist das bitteschön schlecht, wenn man von so vielen verschwundenen Kindern hört? Wo ist es schlecht, wenn einem verboten wird, auf die heiße Herdplatte zu fassen? Das ist doch nur im Interesse des Kindes, genauso wenn man dem Kind erst erlaubt spielen zu gehen, wenn die Hausaufgaben erledigt wurden.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, dass zu viele Verbote dazu führen, dass Kinder die wirklich wichtigen Verbote nicht als wichtig wahrnehmen. Wenn man quasi ständig meckert, reagiert das Kind nicht, wenn es wirklich wichtig ist, weil es einfach normal ist, dass Mama meckert.

Ich mag es auch nicht, wenn Kinder ständig Verbote zu hören bekommen, weil ihre Eltern sie schützen möchten. Kinder müssen selber Erfahrungen sammeln. Das bedeutet natürlich nicht, dass man sie mal ausprobieren lässt, wie es ist auf eine befahrene Straße zu laufen. Aber dieses ständige Ermahnen, doch anständig zu rutschen, schaukeln oder sonst was zu tun, führt doch nur dazu, dass Kinder kein gesundes Gefühl für sich und ihre Fähigkeiten entwickeln.

Es sollten wenige klare Regeln und Verbote aufgestellt werden, die ein vernünftiges Zusammenleben ermöglichen und das Kind vor echten Gefahren schützen. Jede Kleinigkeit muss nicht verboten werden. Kinder die sehr autoritär erzogen werden, wachsen oft zu unselbständigen Erwachsenen heran, weil sie immer regelkonform gelebt haben und jemanden brauchen, der ihnen ihr Leben diktiert.

» drago » Beiträge: 169 » Talkpoints: 1,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es kommt doch darauf an, wie man dem Kind die Verbote verständlich macht. In einem gewissen Alter ist "du darfst nicht auf die Straße rennen" schlicht und einfach die beste Möglichkeit um das Kind daran zu hindern, dass es sich selber verletzt.

Wenn das Kind dann älter ist und Zusammenhänge versteht werden doch aber wohl die meisten Eltern versuchen zu erklären, warum bestimmte Sachen verboten sind. Und was sollte daran jetzt schlecht sein im Erwachsenenalter? Würdest du nicht zustimmen, dass es eine Scheiß Idee ist einfach auf die Straße zu rennen und nicht auf den Verkehr zu achten?

Natürlich gibt es Extremfälle von überängstlichen Eltern, die ihren Kindern Sachen aus völlig irrationalen Gründen verbieten, aber die sind nicht die Regel und außerdem glaube ich nicht, dass deine Theorie in diesen Fällen zutrifft.

Ich war mal mit einem Kind in der Klasse, das fast keine Süßigkeiten bekommen hat und auch keine süßen Getränke und solche Sachen. Und hat dieses Kind unterbewusst geglaubt, dass das Zeug total schlecht ist? Nein. Sie hat das Zeug in viel größeren Mengen gegessen als andere Kinder wenn immer sie dazu die Gelegenheit hatte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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