Genussmittel - vom Genießen zur Sucht nicht weit
Wenn von Zigaretten die Rede ist, dann sagt ja, dass Tabak ein Genussmittel ist. Ähnlich oder genauso ist es auch bei Alkohol. Aber wo hört Genuss auf und fängt die Sucht an? Wann wird ein Genussmittel zum Suchtmittel? Habt ihr das selber schon mal gemerkt oder bei anderen festgestellt, dass das Genießen zur Sucht wurde?
Welche Genussmittel kennt ihr, die schnell zur Sucht werden und wo man den Übergang zur Sucht kaum erkennen kann? Wann denkt ihr, ist es soweit, dass man nicht mehr genießt, sondern süchtig ist oder schließt die Sucht das Genießen nicht aus?
Eine Sucht tritt meiner Meinung nach ein, wenn das Genussmittel auch betäubt oder den Hormonhaushalt des Körpers verändert. Alkohol betäubt einen doch sehr, man kann also vergessen und in der Zigarette ist ja auch Nikotin, ein Nervengift. Man kann ja auch von allem süchtig werden, aber bei anderen Genussmitteln, die nicht betäuben oder einen stark verändern dürfte sich die Sucht wohl später einstellen.
Ich denke, dass man alles auch bewusst zu sich nehmen sollte und auf Drogen, Zigaretten und große Mengen an Alkohol einfach verzichten sollte. Das bringt ja auch nichts.
Ich habe Alkohol probiert bevor ich die erste Zigarette geraucht habe. Eine Zeit lang war es für mich normal jede Woche ein, zwei Mal feiern zu gehen und dabei habe ich auch immer etwas getrunken. Trotzdem bin ich nie auch nur in die Nähe einer Sucht gekommen, während ich es jahrelang nicht geschafft habe mit dem Rauchen aufzuhören. Deshalb finde ich diese Thesen hier schon etwas fragwürdig, zumal ich bei anderen Leuten das gleiche Verhalten beobachten konnte.
Was ein Genussmittel ist, das hängt immer von den gesellschaftlichen Normen und Werten ab. Alkohol mag stark betäuben, Nikotin stark abhängig machen, aber normaler Haushaltszucker löst im Hirn eine ähnliche Reaktion aus wie Heroin.
Was als Genussmittel empfunden wird, das hängt immer vom gesellschaftlichen Kontext ab. Nehmen wir mal den Alkohol, zu dem in Deutschland Frauen lange Zeit keinen Zugang hatten. Als Genussmittel verpönt war nur der Klosterfrau-Melissengeist-Alkoholismus gesellschaftlich akzeptiert.
Für Frauen war es erlaubt, aus gesundheitlichen Gründen Hochprozentiges zu konsumieren. Klosterfrau Melissengeist wurde bis in die frühen 1980-er Jahre als Allheilmittel gegen so ziemlich jede Form von Beschwerden propagiert. Noch extremer war das Frauengold aus den 1950-er Jahren. Da sollte der Schnaps nicht nur nervöse Erscheinungen und Stress mildern, nein, das Zeug war auch das Mittel gegen Menstruationsbeschwerden. Hier die überzeugende Werbung. Abhängigkeit und Alkoholismus bei Frauen waren weit verbreitet, aber offiziell gab es das nicht, weil Frauen nur aus gesundheitlichen Gründen getrunken haben.
Heute dürfen Frauen trinken und es käme beim Chef wohl eher nicht so gut an, wenn man wegen Stress oder seiner Periode erst einmal einen Wodka kippt. Was wie eingestuft wird, das ändert sich meist ziemlich schnell. Weißer Zucker ist heute etwas völlig normales. Vor gar nicht langer zeit waren süße Speisen aber noch ein Genussmittel, dass keinen festen Platz in der täglichen Ernährung hatte.
cooper75 hat geschrieben:Noch extremer war das Frauengold aus den 1950-er Jahren. Da sollte der Schnaps nicht nur nervöse Erscheinungen und Stress mildern, nein, das Zeug war auch das Mittel gegen Menstruationsbeschwerden.Hier die überzeugende Werbung. Abhängigkeit und Alkoholismus bei Frauen waren weit verbreitet, aber offiziell gab es das nicht, weil Frauen nur aus gesundheitlichen Gründen getrunken haben.
![]()
16,5% Alkohol, das ist schon ordentlich. Ich habe von "Frauengold" vorher noch nie etwas gehört. Und in dem Fall hatte man ja nicht nur den Alkoholgehalt, der deutlich höher ist als bei Bier und Wein, sondern auch diese Werbebotschaft. Da ist also auch schon die psychische Komponente bei einer Abhängigkeit mit eingebaut.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Pappteller statt normaler Teller 3916mal aufgerufen · 13 Antworten · Autor: Sippschaft · Letzter Beitrag von HaseHase
Forum: Essen & Trinken
- Pappteller statt normaler Teller
- Wie oft mistet ihr Beautyprodukte aus? 2485mal aufgerufen · 14 Antworten · Autor: beere · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Gesundheit & Beauty
- Wie oft mistet ihr Beautyprodukte aus?