Wozu brauchen junge Menschen eine Haushaltshilfe?

vom 01.07.2015, 13:45 Uhr

In meinem Umfeld stelle ich immer mehr fest, dass gerade auch junge Menschen so ab Anfang 20 und sie auch eine eigene Wohnung haben, sich schon eine Haushaltshilfe zulegen. Diese wird dann meistens mit Putzen, Wäsche waschen und bügeln beauftragt. Da frage ich mich schon ob die zu viel Geld haben oder einfach zu faul sind. Habt ihr diesen Trend auch schon feststellen können und was meint ihr denn dazu? Würde euch eine Haushaltshilfe auch gefallen oder macht ihr eure Heimarbeit doch lieber selber und gern?

Benutzeravatar

» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Was hat das Alter mit einer Haushaltshilfe zu tun? Als ich mit meinem ersten Partner zusammengezogen bin, was er fast 20 und ich noch keine 18. Trotzdem hatten wir eine Haushaltshilfe. Schließlich hat er seinen Job gehabt und ich ging zur Schule, dazu haben wir beide in seiner Firma gearbeitet. Ohne die gute Fee hätten wir keinerlei Freizeit gehabt.

Genauso leiste ich mir heute meine Perle, die ich wirklich nicht missen möchte. Auch da ist die Rechnung ganz einfach: Obwohl ich meine Hilfe fair bezahle, verdiene ich pro Stunde deutlich mehr. Also rechnet es sich für mich, wenn ich mir das gönne. Denn selbst wenn ich die Hälfte ihrer Arbeitszeit auch für die Arbeit nutze und die andere Hälfte als Freizeit genieße, stehe ich finanziell besser da, als wenn ich es selbst machen würde. Dazu kommt die Lebensqualität, die ist einfach unbezahlbar.

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Spricht da etwa der Neid? Es geht doch niemanden etwas an, wofür die Leute ihr Geld ausgeben. Wenn die "jungen Menschen" statt dessen die Kohle für Alkohol und Drogen ausgeben oder sich einen sauteuren Luxusurlaub gönnen würden, wäre das dann eher akzeptabel?

Es steht ja auch nirgendwo geschrieben, dass man nur dann eine Haushaltshilfe haben "darf", wenn man körperlich so gebrechlich ist, dass man die Fenster nicht mehr putzen kann. Viele Leute haben schlicht keine Lust auf das ewige Einerlei aus Staubsaugen, -wischen, Klo schrubben und so weiter und bezahlen statt dessen jemanden dafür.

Zudem können auch schon junge Menschen beruflich oder familiär stark eingespannt sein, oder vielleicht eine chronische Krankheit haben, weswegen sie nicht so fit sind, wie sie vielleicht wirken. Die "magische Altersgrenze" ist mir auch nicht so ganz klar: Etliche meiner Freunde und Bekannten haben mit Anfang Dreißig aus den oben genannten Gründen eine Haushaltshilfe. Sie arbeiten viel, haben die nötigen finanziellen Mittel und erkaufen sich so mehr Freizeit. Jeder so, wie er will, würde ich sagen. Solange es fair zugeht.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde auch nicht, dass das Alter unbedingt etwas damit zu tun hat, wann man eine Haushaltshilfe einstellen sollte. Sicher kann man in jungen Jahren noch eher auch mal etwas selber machen, als wenn man vielleicht alt und gebrechlich ist. Aber wenn man jung ist, arbeitet man in der Regel auch und dann verstehe ich es gut, dass man nach einem harten Arbeitstag nicht noch bei der Hausarbeit weitermachen möchte und dafür eine Haushaltshilfe beschäftigt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Auch für mich hat das absolut nichts mit dem Alter zu tun. Ich gehe jetzt einfach mal von mir aus. Ich kann nach den geleisteten Pflichtstunden nicht einfach den Stift fallen lassen und Feierabend machen. Je nachdem wie das Tagesgeschäft läuft, bin ich mindestens 11 Stunden aus dem Haus. Ich stehe morgens um 5Uhr auf, um meine Tiere zu versorgen und die Hunde ordentlich rauslassen zu können. Wenn ich wieder ankomme, wird sich schnell umgezogen und dann geht es sofort wieder raus. (Und nein, die müssen nicht so lange ausharren sondern kommen mittags noch einmal raus.) Nach der Runde wird nochmal das Gehege gecheckt und die Meute gefüttert und schnell die täglich anfallende Hausarbeit erledigt.

Und dann komme ich dran. Je nachdem was ich schon während der Arbeit gegessen habe, mache ich mir etwas zu Essen oder nicht. Und wenn ich nicht noch ein Ründchen Sport mache, kann ich danach endlich die Füße kurz hochlegen und einfach nur entspannen. Entscheide ich mich für Sport entfällt dieser Part mangels Zeit. Denn bevor es wieder ins Bett geht, müssen die Hunde natürlich noch einmal raus.

Meine Samstage sind auch recht vollgepackt. Einkaufen, das Haus richtig auf Vordermann bringen, die Wäsche, das Gehege säubern, etc. Nebenbei hat man noch Familie und Bekannte, mit denen man auch Zeit verbringen möchte. Und genau aus diesem Grund, macht hier jemand den Garten. Ich bin zwar jung aber dafür fehlt mir nun wirklich die Zeit. Hätte ich kein Problem damit, dass jemand in meine Privatsphäre tritt, würde ich mich auch nach einer Putzfee umsehen. Es gibt so vieles zu erledigen, Verpflichtungen, etc und ganz nebenbei möchte man auch noch etwas von seinem Leben haben.

Ich finde es also nicht schlimm, wenn sich sehr junge Leute dazu entscheiden, ihre Zeit anders zu verbringen als mit Hausarbeit. Wenn sie es sich leisten können, sollen sie doch.

Benutzeravatar

» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe mit Anfang 20 studiert und nicht nebenher gearbeitet. Entsprechend hatte ich kein Geld für eine Haushaltshilfe und hatte auch genug Zeit, mich selbst um meinen Haushalt zu kümmern. Außerdem bewohnte ich ein Appartement, das Küche, Schlafzimmer und Wohnzimmer in einem Raum hatte. Da ich mein Schlafzimmer betreffend etwas schwierig bin, wäre eine Haushaltshilfe auch nicht das Richtige gewesen.

Nun gehe ich langsam auf die 30 zu und habe festgestellt, dass mir der Haushalt furchtbar auf die Nerven geht. Nach meinem Umzug werde ich mir definitiv eine Haushaltshilfe gönnen, die dann eben in meinem Schlafzimmer nichts zu tun hat.

Hätte ich mir mit Anfang 20 das leisten können, hätte ich sicherlich darüber nachgedacht, eine Haushaltshilfe aus purer Bequemlichkeit zu engagieren. Ich persönlich kenne niemanden, der in dem Alter bereits eine Haushaltshilfe hatte, kann aber absolut nachvollziehen, wenn man seine Zeit lieber anders verbringt und dann eben jemanden dafür bezahlt, die Bude in Schuss zu halten.

Benutzeravatar

» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde es nur insofern erstaunlich, dass man mit Anfang 20 einfach noch nicht so ein Bedürfnis nach Sauberkeit hat. Das entwickelt sich meiner Meinung nach mit den Jahren. Daher muss man in so jungen Jahren viel weniger Zeit in den Haushalt investieren als später. Ganz abgesehen davon, dass man meist weniger Wohnraum, sprich kleinere Wohnungen hat als später.

Aber diese Punkte sind auch nicht bei allen so. Je nachdem welche Schule man besucht hat, ist man mit Anfang 20 Student oder schon seit Jahren in einem gut bezahlten und/oder einem anstrengenden Job. Da hat man dann auch unterschiedliche Anforderungen sowohl an Hygiene als auch an Freizeit. Wenn man einen Job hat, wo man richtig ordentlich aussehen muss, würde ich mich dafür ungern in einer Studentenbude fertigmachen müssen. Das muss meiner Meinung nach irgendwie zusammenpassen.

Ein weiterer Punkt, warum einem ein solcher Trend komisch vorkommen könnte, ist folgender: wenn man nie seinen eigenen Haushalt schmeißen musste, weiß man diese Arbeit nicht zu schätzen. Jahrelang hat es womöglich die Mutter für einen gemacht und wenn man auszieht, holt man sich gleich eine Haushaltshilfe. Und mit 50 weiß man dann immer noch nicht, wie man eine Waschmaschine bedient.

Ich denke schon, dass es förderlich ist, es zu können und dann auch den Aufwand, den andere damit haben, zu schätzen zu wissen. Wenn mir ein Erwachsener sagen würde, er hätte noch nie ein Klo geputzt, fände ich das schon seltsam. Also wenn man noch nie den eigenen Dreck weggemacht hat, sondern immer nur andere für sich hat putzen lassen.

Aber wenn man sich anhört, wie dankbar die Menschen über ihre Haushaltshilfe sind und wie viel Anstrengungen sie ihnen erspart, wissen sie es hoffentlich schon zu schätzen. Bleibt nur zu hoffen, dass sie es derjenigen Person auch zeigen.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^