Akte Gorleben - zum X-ten Mal
Vor 29 Jahren ordnete der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) an, dass man bei der Suche nach einem atomaren Endlager mehrere Lagerstätten prüfen sollte. Die Experten hatten damals den Salzstock in Gorleben nicht besonders gut bewertet: niedrige Kapazitäten und nur eine geringe Nutzungsdauer führten bei den Sachverständigen der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt dazu, dass in dem Gutachten Gorleben negativ bewertet wurde und eine Suche nach anderen möglichen Standorten empfohlen wurde.
Aus einem Protokoll einer Kabinettssitzung geht hervor, dass die Sozialdemokraten bei der Errichtung eines Endlagers im Vorfeld die Prüfung mehrerer Standorte gleichzeitig befürwortete. Der Grund hierfür ist mehr als plausibel: sollte sich Gorleben als untauglich erweisen, so hätte man wenig Zeit verloren, weil man auch an anderen Orten bereits Untersuchungen durchgeführt hat. Für Niedersachsen entschied man sich schnell, weil man die vielen Salzstücke dort für den besten Lagerplatz hält.
Unter der neuen schwarz-gelben Regierung unter Kohl änderte sich die Lage schlagartig. Niedersachsens Ministerpräsident Albrecht (übrigens der Vater von Ursula von der Leyen) hatte sich bereits von Anfang an auf Gorleben festgelegt, den neuen Kanzler Kohl überzeugte er ohne weitere Diskussion. Nach dem Regierungswechsel musste die Physikalisch-Technische Bundesanstalt den Zwischenbericht revidieren und die Passage, in der die Untersuchung anderer Standorte empfehlen wird streichen. Im Sommer letzten Jahres wurden beide Berichte, also der alte mit den Empfehlungen und der neue ohne bekannt.
Inzwischen ist die Beweiskette also komplett. Mit den Kabinettspapieren der Regierung Schmidt und den Änderungen im Zwischenbericht des Gutachtens wird klar, dass die Entscheidung für Gorleben ausschließlich politisch getroffen wurde. Sachverstand bei der Entsorgung hochradioaktiven Mülls spielte kaum eine Rolle. Vermutungen legen nahe, dass Albrecht bei der Bundesregierung Zugeständnisse erhalten hat, zudem wollte er dem Atommülllager in der DDR etwas entgegensetzen. Gorleben lag am nächsten an der Zonenrandgrenze im Vergleich zu allen anderen möglichen Standorten.
Die Untersuchung des Salzstocks wurde unter Rot-Grün im Jahr 2000 gestoppt. Die Kosten beliefen sich bis dahin auf rund 1,5 Milliarden Euro. Nun plant schwarz-gelb die baldige Fortsetzung der Erkundung des Salzstockes Gorleben.
Dieses leidige Thema bleibt uns trotz Atomausstieg. Inzwischen ist man etwas weiter fortgeschritten aber hier wird es wohl nie die endgültige Lösung geben und man kann nur hoffen, dass dort wirklich nie etwas passiert, solange die strahlende Suppe dort verbleiben muss. Vor allem interessiert mich mal die Frage der Bezahlung der Endlager.
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