Klimakonferzenz in Kopenhagen muss scheitern!

vom 11.12.2009, 10:48 Uhr

Industrieländer, Schwellenländer, Entwicklungsländer, Amerikaner, Asiaten, Europäer, jeder verfolgt andere Ziele. Welche dies genau sind können die einzelnen Interessengruppen leider selbst kaum genau definieren. "Darf`s auch a bisserl mehr sein?", nur sind wir eben nicht beim Metzger.

Die Menschheit steht vor der größten Herausforderung aller Zeiten, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Übrigens egal welchem Lager man angehört, den extremen Ökos oder den Zweifeln am Klimawandel. Inzwischen hat jeder erkannt, dass die vom Menschen verursachte Umweltverschmutzungen Auswirkungen auf das Klima, aber auch direkt auf unsere eigene Gesundheit hat.

Mal ganz abgesehen vom Klimawandel, wir haben heute den höchsten Anteil an CO2 und vielen weiteren Gasen und Schwebstoffen in der Luft, den es seit Menschengedenken gab. Und gleich an all die Besserwisser, als die Erde noch ein Feuerball war mag es schlimmer gewesen sein, damals gab es aber auch kaum Leben...

Wir spielen mit unserer eigenen Gesundheit, Krebs, Atemwegserkrankungen seien hier nur exemplarisch erwähnt. Es geht uns also tatsächlich alle etwas an. Warum gibt es also nun keine Fortschritte bei den Verhandlungen? Nun, bei annähernd 9 Milliarden Menschen ist es durchaus verständlich, dass der ein oder andere erstmal gern auf die anderen verweist. Durchaus legitim, wenn man aus Bali oder Namibia kommt. Neunzig Prozent des weltweiten zusätzlichen CO2-Ausstoßes kommt schließlich seit der Industriealisierung aus den Ländern des Nordens.

Und hier liegt auch der Irrglaube des Wachstums und dem scheinbar damit verbundenen Wolstands. Wachstum auf Kosten der Umwelt bringt keinen weiteren Wohlstand. Diese Ideologie, die jahrhundertelang früher funktioniert hat ist heute am Ende angekommen. Oder anders formuliert: fälle einen Baum, verkaufe ihn und Du hast einen höheren Wohlstand als vorher ist heute nicht mehr gültig. Die Wachstumsideologie ist am Ende. Damit get ein Zeitalter zuende, an dessen Ende eine neue Ideologie entstehen muss.

Der Wachstumsgedanke - übrigens auch ein Grund für die Immobilienkrise in den USA, Dubai usw. und die daraus resultierende weltweite Finanzkrise - ist der falsche Weg. Was fehlt eine neue geistige Bewegung, die die einfache Logik des Wachstums und scheinbar steigenden Wohlstands ablöst. Und deshalb muss Kopenhagen scheitern. Nur dann ist es möglich, dass mehr Menschen erkennen, dass die Politik nicht in der Lage ist uns auf den richtigen Weg zu führen. Kompromisse helfen hier nicht weiter, zumal es bei fast 200 Teilnehmerländern nur faule Kompromisse sein können.

Es ein Scheitern wird den Menschen in der Welt klar machen, dass es an uns allen selbst liegt etwas gegen die fortschreitende Zerstörung unserer Umwelt zu unhternehmen. Erst wenn dies in den Köpfen angekommen ist, erst dann wird auch die Politik bereit sein zu handeln.

Was auf dem Weg fehlt ist die Ablösung der Wachstumsideologie. Wie könnte nun ein Übergang zu einer neuen Ideologie, oder nennen wir es besser mal gesellschaftlichen Überzeugung kommen? Nun, was erstmal fehlt ist ein einschneidendes Erlebnis. Verschwundene Gletscher, geschmolzene Polkappen, vielleicht auch der bald in freier Wildbahn ausgestorbene Eisbär (würde sich wohl am besten eignen). In einem zweiten Schritt gehe ich davon aus, dass sich dann bei mehr Menschen die Erkenntnis zum Umweltschutz durchsetzt und damit auch eigenverantwortliches Handeln wächst. Dies ist ein langer Weg, der vielleicht auch zu lange dauert.

Am Ende könnte die Erkenntnis stehen, dass Fortschritt, technischer Fortschritt, den Wachstumsgedanken ablösen könnte. Denn auch technischer Fortschritt kann den Wohlstand sichern, sei es in der Energieffizienz, in der Energieerzeugung, usw.

Vielleicht kurz ein Beispiel dazu: Wenn ich heute ein Haus bauen will und baue es nach gerade geltenden Regeln, dann habe ich immer noch einen Verbrauch von mindestens 5 Litern Verbrauch je Quadratmeter Wohnfläche. Investiere ich aber einen kleinen Beitrag mehr (im Verhältnis zu den gesamten Kosten), dann kann ich damit sogar ein Plus-Energiehaus schaffen, also mehr Energie erzeugen, als man verbraucht. Das ist Fortschritt und sorgt für nachhaltigen Wohlstand des Häuslebauers, weil die laufenden Kosten geringer sind.

Was dieses Beispiel zeigt: zum Einen müssen Investitionen getätigt werden, zum Anderen muss aber auch bei jedem Einzelnen die Erkenntnis ankommen, was es für ihn selbst bringt. Um bei dem Haus zu bleiben: damit verbraucht er weniger Energie, also eben nicht der bisherige Wachstumsglaube, der für einen Wohlstand sorgt, sondern die Ersparnis ist es, die dem Eigentümer Vorteile einbringt.

Und auch das ist wichtig: es bedeutet keinen Verzicht auf irgendwas, natürlich darf man weiterhin Kühlschrank, Wäschetrockner oder Geschirrspüler einsetzen, nur muss die Energie dafür ökologisch nachhaltig erzeugt werden und nicht aus Rohstoffverbrauch (Kohle, Gas, Atom) erzeugt werden.

Wie man immer auch diesen Wandel in den Köpfen erreichen mag, es fehlt der Weitblick bei vielen Menschen dafür und deshalb muss Kopenhagen scheitern. Nur dann werden wir alle aufwachen und selbst Verantwortung übernehmen. "Yes, we can!" Aber nur, wenn möglichst viele mitmachen!

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Leider gab es auch damals mal wieder keine verbindliche Erklärung und somit sind sämtliche Vereinbarungen unter Vorbehalt zu betrachten. Dabei schreitet die Erwärmung immer weiter voran und kann immer weniger gestoppt werden. Leider gab es auch mal wieder einige Chaoten, die dieses Treffen für ihren Unsinn nutzten.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

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