Jung vorm Jüngsten Gericht

vom 26.11.2009, 19:25 Uhr

Ex-Bundesverteidigungsminister Jung musste heute im Bundestag Rede und Antwort stehen, ob und warum er den Bundestag und die Öffentlichkeit falsch informiert hat. Seine Rede kurz nach 18 Uhr war schlicht eine Blamage, für ihn, für sein damaliges Ministerium und auch für das gesamte Kabinett. Er zitierte sich selbst, um darauf hinzuweisen, dass auch er immer wieder von möglichen zivilen Opfern beim Tanklasterangriff Anfang September gesprochen habe. Und er verwies auf Bericht, Zwischenberichte und Meldungen, die alle nur eines klar machen sollten: es gab damals keine zivilen Opfer.

Und doch gibt es Beweise satt dafür, dass bereits drei Tage danach die Zahl der zivilen Opfer weit höher war als überhaupt vermutet. Und die Beweis- und Indizienkette ist lang:

- bereits im Vorfeld informierte die Nato darüber, dass die Taliban Zivilisten zu den Tanklastern lockten (ob zum Schutz oder ob sie der Bevölkerung Treibstoff geben wollten ist allerdings unklar)
- Vor dem Angriff fragten die beiden Piloten insgesamt FÜNF mal beim Kommandeur nach, ob sie tatsächlich genau zwischen die beiden Tanklaster zielen sollten, genau dahin, wo die größte Menschenmenge stand.
- drei Tage nach dem Angriff war der Nato-Kommandeur im Krankenhaus von Kunduz und es gibt Bilder von ihm und verletzten Kindern
- Als der Bericht der Feldjäger auftauchte scheint ihn der Minister nicht gelesen zu haben, darin ist erstmal die definitive ahl von 142 Opfern genannt, die dann auch später so im Bericht der NATO erscheint.

Fasst man nur allein diese Tatsachen zusammen, dann dürfte jedem klar sein, dass der Minister entweder vor dem Bundestag falsche Aussagen gemacht hat oder aber er war schlicht und ergreifend derart von seiner Aufgabe überfordert, dass er nicht mal den Bericht der Feldjäger gelesen hat, bevor er eine Weitergabe an die NATO anordnete. Beides sollte ausreichen, um ihm einen Abschied aus dem Kabinett zu empfehlen. Und zwar solange er noch selbst in der Lage dazu ist und nicht hinausgeworfen werden muss,w eil er für die Regierung nicht mehr tragbar ist.

Und wie ich in einem anderen Thread schon mal über die Fähigkeiten des Ministers geschrieben habe, weder unsere Arbeitslosen noch Hartz-IV-Empfänger haben so eine Niete im Amt verdient. Es wird Zeit, dass Jung geht und die unsäglichen Aufklärungslügen (gerade von hessischen Politikern ja nciht wirklich ernst zu nehmen) endlich ein Ende haben.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Inzwischen musste er zurücktreten und ist Geschichte. Ich fand es auch sehr schön, dass es nicht irgendwelche Soldaten getroffen hat, die nur ihre Befehle befolgt haben. Das Problem in Afghanistan sind die falschen Vorgaben. Den einzelnen Soldaten, die ihre Pflicht tun, kann man dies schlecht vorwerfen. Dass im Krieg auch Zivilisten umkommen, ist nicht ungewöhnlich, allerdings hat man es damals eben nicht Krieg genannt.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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