Umziehen für den Job?

Ich bin auch für meinen Beruf umgezogen und empfinde das heutzutage auch als völlig normal, insbesondere wenn man von einem kleinen Dorf kommt und nicht in der Stadt wohnt. Hier in meiner Gegend sind fast alle meine Freunde umgezogen, weil sie entweder in der Stadt studieren oder eine Ausbildung machen. Nur einige wenige Leute sind hiergeblieben. Diejenigen machen dann halt eine Ausbildung bei der Bank, beim Landkreis, beim Arzt oder so etwas ähnliches. Viel mehr Möglichkeiten gibt es hier nicht. Das führt natürlich dazu, dass viele Leute umziehen müssen.

Ich persönlich habe damit auch kein Problem gehabt, obwohl ich nicht nur bis in die nächste Stadt, sondern durch halb Deutschland gezogen bin. Mein Traumberuf war mir dabei aber nun mal wichtiger, als der Ort, in dem ich wohne. Auswandern würde mich für mich nur unter bestimmten Voraussetzungen in Frage kommen: Ich muss die Sprache des Landes beherrschen (kann man lernen), vorher einen Arbeitsplatz sicher haben und das Land dürfte nicht zu weit weg sein. Hier in Europa wäre es sicherlich kein Problem, aber nach Australien oder Amerika würde ich nicht ziehen wollen, da ich meine Familie und Freunde nicht oft sehen könnte. Der Flug wäre einfach zu teuer und die Strecke viel zu lang. Wenn dann mal was ist, kann ich nicht einfach schnell nach Deutschland kommen.

Ich wohne in Spanien und arbeite in Gibraltar und kann es nur empfehlen, erstens sind Mieten hier saubillig, das Wetter ist besser und man hat die Wahl Englische, Deutsche und Spanische Kulture zu geniessen. In Gibraltar liegt die Arbeitslosigkeit bei 3% und man wird in Pfund gezahlt. Meiner Meinung nach ist die Lebensqualität hier höher.

Einen Job, für den ich umziehen müßte, würde ich definitiv nicht annehmen. Ebenso wenig einen Job, bei dem ich nur am Wochenende zu Hause wäre. Dafür bin ich zu heimatverbunden, wenn man das so nennen kann. Ich habe hier meinen Lebensgefährten und auch meine Familie. Eine Wochenendbeziehung würde daher für mich auch niemals in Frage kommen. Sicher gibt es Regionen, in denen es mit Jobs wirklich düster aussieht, aber hier geht es glücklicherweise noch, da wir relativ dicht an Berlin dran wohnen.

Auch wenn ich nicht nach Berlin fahren möchte, aber bevor ich umziehe, würde ich es dann erstmal in der Hauptstadt versuchen. Der Schwager meines Lebensgefährten bekam mal einen Job in Bayern angeboten, das war echt eine Frechheit. Er hat ihn abgelehnt, aber ich weiß jetzt nicht mehr, ob sie ihm die Bezüge gekürzt haben. Meine persönliche Meinung aber ist, dass das eindeutig zu weit geht. Ich finde, niemand darf gezwungen werden, seine gewohnte Umgebung, Partner und Familie einfach aufzugeben!

Da mein Partner in der Stadt in welcher ich mit ihm wohne einen guten Job hat würde ich nicht umziehen, da sich die meine Arbeitslosigkeit gut mit dem vorhanden Geld finanzieren lassen würde. Würde mein Partner allerdings arbeitslos werden und in der Umgebung keine neue Arbeitsstelle finden, würde ich meinen Job aufgeben und mit ihm woanders hin ziehen, allerdings nicht auswandern, dafür fehlen uns beiden die Sprachkenntnisse. Diese zu erlernen würde uns das Leben nur schwer machen und ich bezweifele auch das man in ganz Deutschland keine Arbeit finden würde, deshalb stand so ein Gespräch auch noch nie zur Diskussion.

Würde ich eine neue Arbeit finden oder in meiner jetzigen Firma ein Jobangebot in einer anderen, weit entfernten Stadt angeboten bekommen, würde ich ablehnen, so lange sich diese neue Arbeit nicht finanzielle sehr stark von meiner derzeitigen abhebt. Ich selber würde keine Abstriche in meiner Lebensqualität machen nur um einen vermeintlich besseren Job zu bekommen, da in der neuen Stadt, alleine ohne meinen Partner, eine Wohnung, Nahrungsmittel, etc auch bezahlt werden müssen. Der Wohnortswechsel sollte sich deshalb wirklich rentieren und mir nicht nur zu einer besseren Position in einer Firma verhelfen. Ich arbeite um zu leben und nicht andersherum.

Einzig wenn ich ein Studium nachholen würde, würde ich eventuell in die Stadt in der die Universität oder Hochschule liegt ziehen, da ich neben dem Studium gerne arbeiten würde und das pendeln vermutlich zeitlich gar nicht schaffen würde. Dies wäre mein einziger Grund, meinen Partner hier zu lassen und alleine für den Job umzuziehen, da ein Studium plus das nebenher arbeiten zeitlich sehr begrenzt ist und ich mir damit außerdem einen Herzesswunsch erfüllen würde.

Kommt auf den Job an. Ist er es wert, dass ich mein Zuhause und Freunde verlasse? Macht mir die Arbeit Spaß und liegt sie mir oder sitze ich am Ende allein in einer fremden Stadt und bin unglücklich?

Ich bin mal von Umgebung Nürnberg nach Frankfurt gezogen, weil der Job mir super gut gefallen hat und ich daher auch bereit war in die große Stadt zu ziehen. Umziehen zu müssen, weil man einen Job dringend nötig hat, egal welcher Art, finde ich nicht schön.

Ins Ausland zu gehen könnte ich mir für mich auch vorstellen, allerdings müsste das auch ein Land sein, dessen Sprache ich einigermaßen beherrsche und in dem ich mich vom Klima und der Kultur her wohlfühlen würde.

Herbert76 hat geschrieben:Könntet ihr euch vorstellen einen Umzug für eine bessere berufliche Zukunft in Betracht zu ziehen? Wie weit würdet ihr denn weg gehen für diesen Job - käme sogar das Auswandern in Frage?