Religion über Gesundheit: Wie viel sollte man da helfen?
Ich bin gerade auf einen Artikel bei Spiegel Online gestoßen, der mich wieder mal zum Kopf schütteln gebracht hat. Zur Zeit ist ja Ramadan, die Fastenzeit im Islam. In diesen Tagen dürfen Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weder Essen noch Trinken. So weit sollte das ja vermutlich auch den meisten bekannt sein.
Nun ist zur Zeit aber in Pakistan eine große Hitzewelle, wobei es wohl am stärksten die Stadt Karatschi getroffen hat, und das wird für viele Muslime zum Problem. Durch die durchgehend hohen Temperaturen von über 40°C und aber den gleichzeitigen Verzicht auf Essen und vor Allem noch viel wichtiger auf Trinken bekommen viele Menschen einen Hitzeschlag.
Wie so oft ist natürlich die arme Bevölkerung am meisten betroffen, da diese sich keine Klimaanlagen leisten können. Doch trotz diesen Problemen halten sich die Menschen an ihre Religion und verzichten weiterhin auf Essen und trinken. Das hat wohl schon allein in Karatschi über 700 Menschen das Leben gekostet.
Das Problem ist auch, dass Politiker und Ärzte nicht den Mund auf machen können und die Leute zum Trinken aufzufordern aus Angst vor Blasphemie-Vorwürfen. Deshalb kam nun die Idee auf, mit Hilfe von Chemikalien einen künstlichen Regen über die Stadt zu bringen. Das könnte für eine Abkühlung sorgen, die vermutlich viele Menschen retten könnte.
Da frage ich mich doch einmal mehr, wie weit Religion gehen darf. Und wie sehr sollte man dann noch versuchen, diese Leute zu schützen mit Hilfe von solch verrückten Ideen wie künstlichen Regen, die ja anscheinend gar keine Hilfe wollen.
Was will man denn machen? Man kann den Leuten ja nicht irgendetwas anschließen oder sie dazu zwingen. Ich denke, dass da die Religionshäuser reagieren müssen und die Gläubigen zum Trinken anhalten müssen. Die Leute denken aber sicherlich, dass ihr Gott den Glauben testen will und dann kann man eh nichts machen. Selber kann ich das auch absolut nicht nachvollziehen, aber wenn man so stark in seinem Glauben aufgeht und alles vergisst, was man weiß, ist man irgendwo auch selber daran Schuld.
Also wenn man selber nicht so schlau ist zu wissen, dass man bei heißem Wetter ausreichend trinken muss um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und lieber seine Gesundheit für den unsichtbaren Freund im Himmel riskiert kann man von mir kein Mitleid erwarten.
Ein gesunder Mensch muss doch nicht gesagt bekommen, dass er etwas trinken muss. Man merkt das doch selber, weil man Durst bekommt und sich später auch Kopfschmerzen und andere Symptome einstellen. Je mehr dieser Darwin Award Kandidaten sich selber aus der Gleichung nehmen desto besser kann ich da nur sagen.
Natürlich ist mir klar, dass diese Menschen auch nur Opfer sind. Die meisten davon sind ja ihr ganzes Leben lang der religiösen Gehirnwäsche ausgesetzt worden und leben in einem System, in dem kritisches Denken nun nicht unbedingt gefördert wird. Aber wenn der dumme Fanatismus den Überlebensinstinkt praktisch ausschaltet ist man für die Spezies Mensch doch kein Gewinn.
Ich habe mich mal mit einer Muslimin über diesen Ramadan unterhalten und sie meinte, dass das Fasten etliche Ausnahmen beinhaltet. So sind Alte, Kranke und auch Schwangere bzw. Frauen während der Menstruation von der Fastenzeit ausgenommen, weil da sonst irgendwelche Kreislaufprobleme zu befürchten sind. Gerade wegen der Hitzewelle bekommt man ja auch gesundheitliche Probleme, selbst wenn man kerngesund ist, steckt das so schnell kein Mensch weg wenn er dabei nichts isst und nichts trinkt. Ich verstehe nicht, wie man so verbohrt sein kann, trotzdem darauf zu bestehen, dass man fastet, auch wenn es einem dadurch gesundheitlich schlecht geht.
Ich weiß nicht, ob ich an einen Gott glauben soll, aber wenn es einen gibt, wird er bestimmt nicht besonders froh darüber sein, wenn seine Anhänger überall solche "Fanatiker" sind und sich durch die Einhaltung irgendwelcher Religionsvorschriften gesundheitlich selbst schädigt.
Die eigene Gesundheit geht ganz klar vor. Gerade jetzt in den heißen Tagen ist es sehr wichtig viel und ausreichend zu trinken, damit man eben nicht umkippt oder der Kreislauf zusammenbricht. Da soll man auch nicht auf die Religion hören und trotzdem fasten, sondern definitiv an seine Gesundheit denken und genug trinken. Gesundheit kann man schließlich durch nichts ersetzen.
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