Möglichkeiten der Altersvorsorge

vom 04.11.2007, 23:13 Uhr

Es ist auch schwer, in einem einzigen Kommentar oder in wenigen Sätzen das ganze herüberzubringen und dadurch mag es widersprüchlich erscheinen, aber nicht, weil es tatsächlich Widersprüche gibt, sondern nur, weil das im Hinblick auf die Komplexität des ganzen so wirkt.

Hier wieder so ein Widerspruch. In einem Beitrag sagst du, dass du durch Selbstständigkeit dazu verdienen willst, dann redest du wieder davon von Zinsen zu leben und dann wieder dass du deine Ersparnisse aufbrauchen willst. Ich habe meine Aussage auf ersteres bezogen. Du könntest dich jetzt sofort mit deinen Ersparnissen selbstständig machen und damit die winzige Summe, die du nach eigener Aussage zum leben brauchst, locker verdienen. Wenn du jetzt aber wieder nur noch von den Ersparnissen leben willst, funktioniert das wiederum nicht, das ist schon klar. Das geht aber auch in 10 Jahren nicht, weil du die Inflation in deinen Überlegungen nicht richtig berücksichtigst.

Ja, das trifft alles teilweise zu. Ich habe derzeit drei Jobs, eine Hauptstelle und zwei kleine Nebenjobs und ich bin nebenbei selbstständig und ich vermiete auch schon. Ich möchte gerne in Zukunft diese Hauptstelle weglassen, dass ich nur noch einen Tag in der Woche real arbeite, denn alles andere, auch die Selbstständigkeit, sind im Home Office. Vielleicht kann ich es mir auch leisten, die anderen beiden kleinen Teilzeitstellen wegzulassen, das wäre schön, dann müsste ich tatsächlich nichts mehr machen, vielleicht würde es mir dann auch langweilig, vielleicht kann ich die Selbstständigkeit weglassen oder komplett durch Mieteinnahmen ersetzen, wenn ich noch mehr Immobilien kaufe. Das weiß ich im Detail nicht. Aber für mich steht fest, dass ich zukünftig nicht mehr als ein bis zwei Tage die Woche arbeiten möchte, am besten gar nichts.

Und die winzige Summe, die du ansprichst, nämlich ungefähr 1000 EUR im Monat, das ist das, was ich aktuell zum Leben brauche. So viel verbrauche ich im Monat. Na ja, eigentlich ist es weniger, aber bleiben wir bei 1000 EUR. Ich verdiene über 3000, aber ich gebe nur 1000 aus und spare den Rest. Das heißt aber nicht, dass ich in Zukunft auch nur 1000 EUR ausgeben möchte, da ich gerne, wenn ich mir dann ein laues Leben mache, das auch genießen möchte und letztlich gibt mir das auch ein besseres Gefühl, wenn ich monatlich weiterhin das gleiche zur Verfügung habe wie jetzt – unabhängig davon, ob ich das dann auch wirklich verbrauche oder nicht.

Wieso redest du dann ständig davon, dass du dich selbstständig machen willst oder mit einem Nebenjob etwas dazu verdienen möchtest, um deine Ausgaben zu decken? Das ist doch völlig inkonsequent. Entweder du willst gar nichts arbeiten, dann wirst du länger als deine 10 Jahre sparen müssen oder du machst etwas nebenbei, dann kannst du deine Pläne jetzt schon umsetzen.

Nein, du verstehst mich nicht. Ich bin schon selbstständig nebenbei, ich möchte mich nicht erst selbstständig machen und das brauche ich auch nicht, um meine Ausgaben zu decken, das mache ich nur, damit ich noch mehr verdiene.

Ich möchte dir diese Pläne nicht schlecht reden. Ich finde es nur so etwas von gar nicht erstrebenswert, ohne Arbeit auszukommen. Es macht einfach keinen Sinn, gerade wenn man doch die Freiheit hat, sich etwas zu suchen, was wirklich Spaß macht. Es gibt so viele Leute, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und trotz schlechtem Verdienst unheimlich glücklich sind.

Ja, das mag sein, dass es Leute gibt, die am Job Freude haben. Aber das ist eben bei mir nicht so und ich habe auch noch nie einen Job gefunden, bei dem das so ist. Für mich ist das Geld das Wichtigste und ich gehe auch nur deswegen arbeiten, weil ich dafür so viel bekomme. Für das, was ich gerne den ganzen Tag mache - Herumgammeln und Fernsehen - würde mir bestimmt keiner Geld bezahlen, schon gar nicht in der von mir angestrebten Höhe. Zudem mag ich es einfach nicht, früh aufzustehen und mich den Anforderungen anderer beugen zu müssen, das hat man aber überall. Deswegen finde ich es auch nicht sinnvoll, wenn du mir andauernd vorhältst, ich solle mir doch einen Job suchen, der mir Spaß macht. Den gibt es einfach nicht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 01.07.2015, 16:17, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich möchte das jetzt auch gar nicht mehr weiter ausführen, das geht viel zu weit am Thema "Altersvorsorge" vorbei. Selbst wenn dein Modell für dich funktionieren würde, für die Mehrheit der Leute in Deutschland wäre das eben nichts. Da funktionieren andere Modelle viel besser. Das was ich beschrieben habe existiert zum Beispiel nicht nur als Idee, sondern wird von tausenden Menschen in Deutschland so gelebt. Eigentlich jeder wohlhabende Mensch, den ich je getroffen habe, hat seine Altersvorsorge genau so aufgebaut.

Und natürlich gibt es auch Jobs, bei denen man nicht früh aufstehen muss. Ich kann zum Beispiel quasi zu beliebigen Zeiten arbeiten. Wenn ich jeden Tag erst um 10 Uhr aufstehen möchte, könnte ich das machen. Und das zu einer deutlich besseren Bezahlung. Der Haken daran ist, dass man einen solchen Job nicht ohne Motivation bekommt. Und ich muss trotzdem meine 40h pro Woche bringen. Von daher wäre das natürlich auch nichts für dich.

Ich halte dir gar nichts vor, ich zeige dir nur Alternativen auf. Alternativen, die bei normalen Menschen sehr gut funktionieren. Ich habe aber auch inzwischen begriffen, dass du das nicht möchtest. Du hast dir etwas in den Kopf gesetzt und das muss jetzt funktionieren. Alternativen darf es per Definition nicht geben.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Und natürlich gibt es auch Jobs, bei denen man nicht früh aufstehen muss. Ich kann zum Beispiel quasi zu beliebigen Zeiten arbeiten. Wenn ich jeden Tag erst um 10 Uhr aufstehen möchte, könnte ich das machen.

Es mag sein, dass es Jobs gibt, wo man generell nicht früh aufstehen muss, aber die reine Tatsache, dass es irgendwo diese Jobs gibt, heißt nicht, dass man diese auch ausüben könnte und dass die in dem Lohnbereich liegen, den man anstrebt. Der Job muss ja in der Nähe sein, der muss zur eigenen Ausbildung passen und man muss da auch angenommen werden. Es ist ja immer nur die eine Seite, was man gerne hätte und was man gerne machen würde und die andere Seite ist, ob man das auch bekommt.

Es gibt sicherlich aus Jobs, wo man nur ein paar Stunden arbeitet und dafür Millionen verdient – aber da kommt man nicht ran. Und es gibt bestimmt auch, wenn man das auf meine beruflichen Möglichkeiten bezieht, Stellen, wo ich rein theoretisch arbeiten könnte, wo ich vielleicht etwas weniger Stunden hätte und vielleicht noch 100 oder 200 EUR mehr rauszuholen wären. Aber da kommt man nicht ran und wenn es solche Stellen gibt, dann garantiert nicht in meiner Nähe. Ich habe es im Vergleich zu meinen ehemaligen Mitstudenten schon echt gut getroffen und wenn man realistisch ist, dann muss man sagen, dass einfach nicht mehr drin ist.

Zudem muss ich auch an manchen Tagen erst um 10 Uhr anfangen und bei meinem Nebenjob kann ich auch noch später anfangen. Aber wenn ich 10 Uhr beginne, dann muss ich auch schon um 8 Uhr aufstehen und das ist hart für mich. Ich hatte früher auch mal eine Stelle, da musste ich erst 12 Uhr anfangen. Aber trotzdem gewöhnt man sich da schnell dran und dann ist man eben doch müde, es ist trotzdem eine Fremdbestimmung, denn dann muss man ja dennoch zur Arbeitszeit da sein und kann nicht sagen „Ach, ich bin aber noch müde.“.

Und da schließt sich auch wieder der Bogen zur Altersvorsorge. Mir haben Rentner schon oft erzählt, dass sie es besonders schön finden, dass sie früh nicht mehr raus müssen. Da ist es egal, wann man schlafen geht, wann man aufsteht, ob man bis spät nachts fernsieht oder nochmal mitten am Tag mehrere Stunden schlafen will. Man ist frei, keine Verpflichtungen mehr, einfach Freiheit.

Nur leider ist man als Rentner auch schon alt und hat vielleicht zig Zipperlein. Da kann man die Freiheit ja gar nicht mehr richtig genießen. Ich finde es daher eigentlich verständlich, dass man diesen Zustand schon eher haben möchte.

Und das zu einer deutlich besseren Bezahlung. Der Haken daran ist, dass man einen solchen Job nicht ohne Motivation bekommt. Und ich muss trotzdem meine 40h pro Woche bringen. Von daher wäre das natürlich auch nichts für dich.

Dann freue dich doch daran, wenn du noch deutlich besser als ich verdienst. Aber dann bist du eben eine Ausnahme und man sollte nicht so tun, als sei das für andere erreichbar.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zum Abschluss empfehle ich dir - und allen anderen natürlich auch - das Buch "Die 4-Stunden-Woche" von Timothy Ferris. Dort wird sehr gut beschrieben, wie man vorgehen muss, wenn man seine "Rente" in jungen Jahren erleben möchte. Das Konzept kann und sollte nicht jeder eins zu eins kopieren, aber man kann sich doch einige Anregungen holen, wie man Geld verdienen kann, ohne viel Arbeit zu investieren. Wenn man das hin kriegt, braucht man sich nicht mehr so sehr viele Gedanken über die Altersvorsorge machen, weil ein paar Stunden Arbeit zum Lebensunterhalt kann man auch im hohen Alter noch investieren.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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