Chinas Milchpulverskandal und (k)ein Ende
Unmittelbar nach den olympischen Spielen im Jahr 2008 erschütterte der Milchpulverskandal die chinesische Regierung. Zur Erinnerung: 6 Kleinkinder starben, 300.000 erkrankten. Ende November 2009 wurden nun zwei Hauptbeschuldigte hingerichtet, nachdem das oberste Gericht die Todesurteile bestätigt hatte.
Ein Rinderzüchter, der 770 Tonnen verdünnter Milch mit Melamin vermengt hatte, wurde hingerichtet, weil er die öffentliche Sicherheit in gefährlicher Weise aufs Spiel gesetzt habe. Aus dem gleichen Grunde wurde ein Großhändler verurteilt – der hat Molkereien insgesamt 900 Tonnen dieser Milch untergeschoben. Für eine weitere Person wurde das Todesurteil vorerst ausgesetzt und wird wohl in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt. Weitere 18 Personen wurden vor Gericht gestellt und auch verurteilt.
Damit ist der Melamin-Skandal aus Sicht der chinesischen Behörden wohl beendet. Die Hinrichtungen selbst wurden dann auch nur am Rande in Nachrichtensendungen erwähnt. Es scheint als sollte der Skandal nicht noch mal in das Licht der Öffentlichkeit gerückt werden und damit auch zu hinterfragen, welche Lehren chinesische Verbraucherschützer daraus ziehen.
Denn immerhin konnten die Beteiligten zwei Jahre lang ungehindert agieren. Selbst als im Frühjahr 2008 die Behörden zum ersten Mal von diesem Fall erfuhren, passierte erst mal nichts: aus Angst vor Schaden am Image der Volksrepublik wurde alles ignoriert. Bis sich Krankheitsfälle häuften und auch Journalisten intensiver recherchierten. Auch wenn sich zu diesem Zeitpunkt die chinesische Regierung in Szene setzte, wurden Anwälte, die betroffene Familien unterstützen wollten, unter Druck gesetzt, ebenso wurden Gerichte angewiesen entsprechende Klageschriften abzuweisen.
Ebenso könnte kritisiert werden, dass Chinas Regierung seit Jahren den Aufbau effektiver Überwachungsmechanismen verspricht und trotzdem immer wieder derartige Skandale aufgedeckt werden. Zudem schätzen Experten, dass die bekannten Skandale nur einen Bruchteil der tatsächlichen Zahl ausmachen.
Da in China nur ein Kind erlaubt ist, werden dort solche Ereignisse noch stärker wahrgenommen. Allerdings verhindert es anscheinend nicht weitere Skandale auch wenn China immer weiter zulegt und auch hier die Standards erhöht. Inzwischen ist dort niemand mehr sakrosankt aber die Seilschaften in der Partei scheinen immer noch zu halten. Angesichts der strengen Zensur im Internet ist es überhaupt ein Wunder, dass solche Dinge bekannt werden.
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