Fragwürdiges Verhalten von Kindern/Jugendlichen

vom 04.08.2010, 12:17 Uhr

Bisher kannte ich das höchstens aus Nachrichten mit einem warnenden (bzw. erhobenen) Zeigefinger oder aber aus Sensationsberichten, die solche Themen eben als Lückenfüller oder im Sommerloch in den Fokus des Interesses rücken. Jetzt aber wurde mir aus dem Freundeskreis berichtet, dass das Thema (bzw. in meinen Augen das Problem) doch real und weiter verbreitet ist, als ein vernünftiger Mensch glauben mag.

Der Freund berichtet davon, dass tatsächlich Jugendliche fragwürdige Aufnahmen von sich (selbst oder gegenseitig) machen und verteilen. Immer in der irrsinnigen Hoffnung und Annahme, dass der Verteilerkreis klein und bestimmbar bleibt. Dabei sollte jedem klar sein, wie leicht sich JPG oder AVI Dateien usw. verbreiten lassen.

Was aber sehr schockierend ist, ist die Tatsache, dass es Kinder sind, die aus dem - was man so nennt - behüteten Verhältnissen stammen. Der Lehrer der hier bei seiner letzen Lehrerkonferenz mit dem Thema befasst war, ist ein Gymnasiallehrer. Und die Schülerinnen und Schüler kommen aus einem "besseren" Viertel und bestätigen eigentlich die Vorurteile, dass Akademikerkinder eher auf das Gymnasium gehen. Und das Problem betrifft jedoch nicht die Oberstufe (da sind wohl an seiner Schule noch nicht mal Fälle bekannt - offenbar ein Alter, in dem die Kinder (bzw. dann Jugendlichen) die Folgen ihrer Handlung eher abschätzen), sondern die Kleinen (bei ihm die Klassenstufen 5 bis 7).

Was bringt ein Kind dazu, sich vor einer Kamera zu entblößen und Handlungen an sich aufzuzeichnen, um sie weiter zu schicken? Und vor allem: wie weit haben hier die Eltern versagt, wenn die Kinder scheinbar das Bedürfnis verspüren, sich in dem Sinne "auszutauschen"? Die Schule hat für sich abschließend beschlossen, dass das Thema nicht allein an der Schule gelöst werden kann. Man wird es aber ab dem kommenden Schuljahr mit im Unterricht behandeln (Fächerübergreifend) und über die Gefahr, dass die private Aufnahme in den seltensten Fällen privat bleibt, aufklären.

Damit geht man mit der Tatsache, dass eben diese Bilder/Filme überhaupt produziert werden, sehr locker um und setzt erst eine Stufe später an. Im Sinne von: macht alles, schickt es aber nicht weiter. Da Frage ich mich aber, ob man nicht aggressiv vorgehen könnte und vom Irrsinn schlechthin abraten sollte?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Das klingt für mich irgendwie nach Gruppenzwang. Ein paar fangen damit an und dann wird es zu einer Art Mutprobe die man machen muss um zu den "coolen" kids dazugehören zu können. An die Konsequenzen denken diese Kinder dann nicht.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das Problem ist nicht der Gruppenzwang, sondern die Aufmerksamkeit, die zu Hause fehlt. Meine Töchter sind genau in dem Alter, was hier genannt wird. Aber sie haben Vertrauen und berichten mir was in der Schule war und kommen eben auch, wenn sie komische Nachrichten auf ihrem Handy erhalten, dass ich mir das anschaue. Selbst offensichtliche Werbe-Sms löschen sie nicht einfach, sondern lassen mich da erst mal drauf schauen.

Und wo die Kinder mit ihren Problemen allein gelassen werden, haben Leute die Chance entsprechende Handlungen anzuregen. Ein Mädchen aus der Klasse meiner Großen hätte das fast gemacht. Und sie sucht den Rat eher bei mir oder der Mutter einer anderen Freundin, als dass sie zur eigenen Mutter geht. Das allein spricht Bände und wir können hier nur hoffen, dass das Vertrauen bleibt und sie nicht doch mal in so eine Situation rutscht.

Dass man dann das Problem bei den sogenannten besseren Familien häufiger findet, ist auch nicht ungewöhnlich. Und vor Jahren war es noch andere Luxusprobleme, die eben daraus resultierten, dass diese Eltern wesentlich weniger Zeit für die Kinder haben, weil die eigenen Karrieren wichtig sind.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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