In Deutschland zu geringe Strafen für Handynutzung im Auto?

vom 26.06.2015, 21:22 Uhr

Im Bekanntenkreis haben wir uns neulich über Unfälle unterhalten, die durch Handynutzung während der Fahr passieren. Eine entfernt Bekannte hatte sich ein neues Auto gekauft und dieses ist bereits in der zweiten Woche zu Schrott geworden, da ihr jemand drauf gefahren ist, der während der Fahrt eine SMS geschrieben hat. Es wurde dann von vielen kritisiert, dass die Strafen in Deutschland zu niedrig sind. Oftmals muss man nur um die 60 Euro bezahlen, wenn man von der Polizei erwischt wird.

Im Vergleich dazu zahlt man in den Niederlanden 230 Euro. Und in der Schweiz wird einem sogar der Führerschein abgenommen. Auch in Frankreich bezahlt man mehr und dort wurde vor einiger Zeit sogar über ein Gesetz entschieden, dass sogar Fußgängern die Handynutzung im Straßenverkehr verbieten soll. Das Gesetz wurde nur sehr knapp abgelehnt. Was ist also mit uns Deutschen los? Warum wird man für eine solche Tat nur wenig bestraft, obwohl davon Menschenleben abhängen können?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde, dass die Strafe hier absolut ausreicht und eigentlich auch zu hoch ist. Überleg dir das doch mal, in anderen Ländern wird der Führerschein weggenommen? Nur weil man das Handy mal kurz in der Hand hatte? Spinnen die? Fußgängern das Telefonieren verbieten? Wo darf man denn da noch telefonieren? Also was da in anderen Ländern abgeht finde ich total realitätsfern und bescheuert. Da fällt mir auch kein anderes Wort ein, solche Ideen sind bescheuert.

Die 60 EUR Strafe bei uns finde ich nicht wenig. Auch wenn man nicht arm ist sind 60 EUR viel. Zudem gibt es noch einen Punkt. Das reicht absolut. Du hast jetzt mal von einem Unfall in deinem Bekanntenkreis gehört - einer - und rufst gleich nach härteren Strafen. Ein bisschen übertrieben, findest du nicht? Man kann jemandem auch aus zig anderen Gründen hinten drauf fahren. Das kostet nicht gleich Menschenleben. Meistens passiert an dem Wagen, auf den man fährt, erstaunlich wenig.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wenn man auf sein Handy schaut, dann hat man in dem Moment nicht den Blick für den Verkehr, wenn man dann noch etwas tippt, dauert es eben und wenn man eine verzögerte Reaktion hat, dann passiert auch schneller ein Unfall. Wenn man da nur ein Auto trifft, hat man wohl Glück gehabt, es könnte aber auch ein Kind sein, was man zu spät sieht.

Deswegen finde ich durchaus in Ordnung, wenn es hohe Strafen gibt. Wobei ich 60 € aber auch in Ordnung finde. Ich denke, dass man so ein Verhalten nicht mit einer Geldbuße abschaffen kann, sondern mit Aufklärung und diese muss in den Fahrschulen stattfinden oder auch vielleicht im Fernsehen. So etwas ist wichtiger als die Konsequenz, wenn es schon schief ging.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ob die Strafe zu gering ist, lässt sich nur daran abmessen, ob sie abschreckend wirkt. Es gibt keine verlässlichen Zahlen, weil es schwierig ist, nachzuweisen, dass ein Unfall verschuldeter Fahrer tatsächlich das Handy in der Hand hatte. Zugeben werden es die wenigsten. Aber die Zahl der Unfälle mit unbekannter Ursache ist in den letzten Jahren um über 50 Prozent gestiegen.

Und es kann keiner bestreiten, dass Smartphones und ständige Erreichbarkeit in den Leben vieler eine sehr große Rollen spielen. Anzunehmen, dass all diese Menschen ihr Handy beim Fahren ignorieren, ist total naiv. Und anzunehmen, dass man sich beim Lesen einer SMS oder auch nur beim Blick auf die Uhrzeit des Smartphones noch voll auf die Fahrbahn konzentriert, ist noch naiver.

Wem die Strafe zu hoch ist, soll das Handy einfach nicht in die Hand nehmen. So einfach ist das. Hier über eine hohe Strafe zu jammern, wenn die Lösung so einfach ist und die Folgen so schwerwiegend sein können, halte ich wiederum für lebensfern.

Klar gibt es noch andere Gründe für Unfälle. Aber das Smartphone wird in vielen Fällen eine Rolle spielen. Wie gesagt, wie oft, Rund um die Uhr ein Smartphonebesitzer das Teil in die Hand nimmt, weiß dch jeder. Warum also diesen hohen Risikofaktor nicht entsprechend ahnden?

Und natürlich endet nicht jeder dieser Unfälle tödlich. Aber es ist doch auch nicht notwendig, kleine Unfälle zu provozieren. Es ist auch nicht notwendig, Beinahe-Unfälle zu provozieren.

Die absolut wichtigste Regel im Straßenverkehr lautet, aufmerksam zu sein. Man darf nicht fahren, wenn man irgendetwas eingenommen hat, was diese Aufmerksamkeit beeinträchtigt. Und wenn man auf sein Handy guckt, statt auf die Straße, wird die Regel auch verletzt. Daher gibt es eine Strafe. Wer die Strafe nicht zahlen will - oder besser, wer nicht die Leben oder auch nur die Rückspiegel anderer auf dem Gewissen haben will - lässt das Handy halt einfach in Ruhe.

Also meiner Meinung nach sind 60 € und ein Punkt nicht zu viel. Abschreckend genug scheint es nicht zu sein, weil man ständig von Unfällen hört oder Fahrer mit Handys sieht. Führerscheinentzug finde ich ab dem zweiten Mal auch vollkommen gerechtfertigt. Wer´s nicht lernen will und den Ernst der Lage nicht erkennt, hat es nicht anders verdient.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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