Auf Arbeit offen zugeben dürfen, dass man müde ist?
Meine Kollegin, die das Zimmer nebenan hat, sagt oft zu mir, dass sie müde ist und keine Lust hat und eigentlich nur auf den Feierabend wartet, der ja leider noch so lange entfernt ist. Das macht sie manchmal auch gegenüber jemandem der eine Abteilung im Unternehmen leitet, zwar nicht ihr direkter Vorgesetzter ist, aber über ihr steht.
Obwohl das erst einmal negativ klingt, ist sie sehr beliebt. Sie macht zwar viele Dinge nur ungern und sagt das auch, aber sie ist super freundlich zu allen und immer für einen Plausch zu haben, ist offen anderen gegenüber und freundet sich schnell mit neuen Mitarbeitern an. Daher nimmt es ihr keiner übel, wenn sie keinen Hehl daraus macht, dass ihr die Arbeit nicht gefällt.
Könnt ihr auf Arbeit sagen, dass ihr müde seid oder keine Lust habt? Oder wird das negativ sanktioniert? Würdet ihr euch wünschen, dass man Müdigkeit und Unlust offen kommunizieren kann?
Wenn ich müde bin, dann sieht man es mir meistens auch an, deswegen gehe ich damit offen um und sage beispielsweise auch, wenn ich wenig geschlafen habe. Bisher wurde mir das noch nie negativ ausgelegt, weil so einen Tag wohl jeder mal hat und bei kommt das eigentlich auch nicht oft vor, zumindest bis vor ein paar Wochen. Mein Chef gibt das ja auch offen zu. Der Umgang war auf meinen bisherigen Stellen eigentlich immer recht locker und da durfte man so etwas ansprechen.
Ich wüsste jetzt nicht, was daran so schlimm sein soll. Ich meine, dann ist man eben müde. Ich finde es wichtig, dass man damit offen umgeht und ich würde mich auch nicht wohl fühlen, wenn ich auf Arbeit nicht einmal zugeben dürfte, dass ich müde bin und eigentlich nur noch nach Hause will um zu schlafen.
Ich finde es viel schlimmer, wenn man auf Arbeit offen über Chef oder Arbeitskollegen ablästern würde und auch sonst sehr negativ über die Arbeit oder die Firma an sich reden würde. Nur, weil man selbst müde ist, tut man ja keinem weh und schlecht für das Image der Firma ist das ja auch nicht wie ich finde.
Müdigkeit kann ja auch andere Ursachen haben. So erzählte meine Cousine, dass sie früher in ihrer Ausbildung in der Schule saß und chronisch müde war und es ihr echt nicht gut ging. Sie hat damals gar nicht gemerkt, dass sie schwanger war, sondern erst einige Wochen später.
Bei meiner Ausbildungsstelle sollte man damals besser nicht müde wirken oder sagen, dass man müde sei. Unter den Kollegen war das überhaupt kein Thema, aber der Chef machte ätzende Bemerkungen. Selbst wenn man am Vortag massig Überstunden gemacht hatte oder wegen kranker Kollegen Doppelschichten eingelegt hat, sollte man gefälligst frisch und munter sein. Aber der gute Mann hat mich auch einmal für meinen Gesichtsausdruck zusammengestaucht.
Danach war Müdigkeit normal. Einen Studenten und Berufseinsteiger, der nicht müde war, den gab es gar nicht und da waren Vorgesetzte dann auch normaler und menschlicher, Das änderte sich erst wieder mit den Jobs nach Studium 2.
Da wurde erwartet, dass man immer dem Dresscode entsprechend frisch und wie aus dem Ei gepellt aussah. Schließlich sollte man neben Fachkenntnis auch Dynamik und Engagement rüberbringen.
Ich würde sagen, dass es ein großer Unterschied ist, ob man müde ist oder keine Lust auf die Arbeit hat. Wenn man dauernd keine Lust hat, sollte man sich vielleicht mal überlegen, ob der Job tatsächlich der richtige ist. Aber wenn man mal ausnahmsweise nicht gut geschlafen hat und darum müde ist, sollte man das auch sagen dürfen. Das ist bei meiner Arbeit auch kein Problem, solange es eben nicht täglich vorkommt.
Müdigkeit sehe ich nicht als unnatürlich oder verschweigenswert an. Solange ich nicht am Tag vorher gesagt habe, dass ich aus irgendeinem Grund durchmache, feiere oder dergleichen ist da ja nichts bei, jeder schläft mal schlecht und wird dementsprechend müde sein. So formuliert wie bei dem Beispiel mit der Kollegin finde ich es aber schon teilweise recht frech, wobei ich es mir durchaus erlauben könnte dies auch zu meiner Chefin zu sagen, wir sind da recht offen. Wenn es mir nicht gut geht, und dazu zählt starke Müdigkeit auch, dann sage ich es von vornherein damit man gleich weiß warum ich vielleicht weniger schaffe - Das ist aber generell kein Problem, da ich sonst generell meine Ziele so schaffe.
Allgemein ist es in unserer Abteilung ohnehin so, dass wir offen über Probleme sprechen und uns zur Not auch gegenseitig entlasten. Wenn man dann mal müde ist und nicht so kann ist es kein Problem, dann macht man eben langsamer, dafür haben wir ja die Kollegen die dann eben mal etwas mehr mitarbeiten. Aber allgemein ist es so dass das wichtigste ohnehin nahezu immer geschafft wird, alles andere was bis zum nächsten Tag warten kann ist ja eh kein Problem.
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