Urlaub mit Allemansrätten in Schweden

vom 04.12.2012, 21:22 Uhr

Vor zwei Jahren haben wir mit einer Reisegruppe einen Natururlaub in Schweden gemacht und dabei das Allemansrätten kennengelernt.

Dieses besagt, dass Schwedens Natur steht jedem offen steht und man frei durch Wald und Wiese streifen darf, nicht nur zu Fuß, sondern auch per Rad, Pferd und Schi, aber man muss auf andere Menschen, die Natur und die Tiere Rücksicht nehmen. Man darf überall Feuer machen, zelten und baden sowie Beeren, Blumen und Pilze pflücken. Auch darf man seine Hunde loslassen, außer zwischen dem 1.März und dem20.August.

Folgende Punkte muss man aber beachteten. Es ist nicht erlaubt, private Grundstücke zu betreten. Damit meint man aber nur den Bereich direkt um sein Wohnhaus, was ziemlich intim werden kann. Bei grober Brandgefahr ist das Feuermachen natürlich verboten! Geschützte Blumen dürfen natürlich auch nicht gepflückt werden und Gatter müssen immer geschlossen werden, so wie halt bei Michel aus Lönnerberga. Außerdem darf man mit Autos nur auf Straßen fahren und nicht durch den Wald und auch die Verschmutzung der Natur ist strafbar.

Würdet Ihr auch eine 1:1 Umsetzung für unsere deutschsprachigen Länder befürworten oder seht Ihr Probleme dabei? Vielleicht würde dieses Allemansrätten sogar den Tourismus weiter ankurbeln oder denkt Ihr eher nicht?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ja, ich weiß, dass die Schweden da sehr großzügig sind. Mir scheint das allerdings Grundstückseigentümern gegenüber nicht immer fair zu sein. Jeder, auch Ausländer haben das Recht, überall Feuer zu machen. Angenommen, es sammelt jemand im nahen Wald Reisig und macht auf der Wiese eines Eigentümers ein Feuer, weil er auch gerade da zeltet. Das ist ihm für eine Nacht, ohne Erlaubnis einzuholen, erlaubt. Die Wiese reicht bis kurz vor das Wohngebäude, aber der Abstand zu diesem beträgt 800 Meter. Das Zelten wird nicht stören, aber das Feuer hinterlässt Spuren.

Genauso ist es, wenn Tiere friedlich auf der Weide grasen. Ein oder mehrere Camper würden die nicht Tiere stören. Wenn dann noch Hunde mitgeführt werden, die frei herumlaufen, ist es für die weidenden Tiere störend und kann sogar gefährlich werden. Diese Gefährlichkeit besteht auch im Wald, wenn dort Feuer gemacht wird. Wie schnell entsteht ein Waldbrand, der viel vernichtet und unter Umständen auch Tiere. Es ist so schön ausgedrückt: Nicht stören - nichts zerstören!

Der freie Zugang zu den Wäldern und Seen sollte gewährleistet sein, auch wenn es Privateigentum ist. Aber Wiesen sollten nicht durch Fahrradfahrer und Camper kaputtgemacht werden, vor allem dann, wenn dort Tiere weiden. Für Fahrradfahrer gibt es Wege, die benutzt werden können. In anderen Ländern ist es ärgerlich, wenn die Privatgrundstücke bis ans Wasser reichen und kein Nichtbefugter das Wasser erreichen kann. Das ist auch nicht schön.

Ich würde eine solche Umsetzung nicht 1:1 befürworten. Heute denken viele Menschen nur an sich und ihre Belange. Es wäre ihnen teils egal, was mit der Natur geschieht. Sie würden die Natur stark beeinträchtigen und auch ihren Müll hinterlassen. Leider sind sie nicht alle so naturbewusst. Es gäbe sicherlich viele Brandflecken und auch Waldbrände. Selbst Zigarettenstummel werden nicht ausgemacht und achtlos weggeschmissen.

Würde das umgesetzt in deutschsprachigen Ländern, müssten in der Schweiz die Grundbesitzer mit eigenem Seezugang sich aber schwer umstellen. In Österreich weiß ich es nicht, wie es ist. Natürlich ist es auch bei uns ärgerlich, wenn man im Wald plötzlich vor einer Schranke steht und ein Schild besagt, dass es nicht weiter geht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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