Hat Friedrich im Fall Edathy richtig gehandelt?

vom 19.06.2015, 14:16 Uhr

Der SPD-Abgeordnete Edathy musste inzwischen wegen bekannter Vorwürfe eine Strafe bezahlen, die viele als Witz empfinden. Bei Bekanntwerden der Affäre musste der ehemalige Innenminister Hans-Peter Friedrich von seinem neuen Ministeramt zurücktreten, da ein Verfahren wegen Geheimnisverrat im Raum stand. Er hat die Spitze der SPD darüber informiert, dass Ermittlungen gegen Edathy im Gange sind. Meiner Ansicht hat er trotzdem richtig gehandelt und wurde Opfer der Umstände. Das Problem Edathy musste aus der Welt geschafft werden. Wie beurteilt ihr den Fall?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Juri1877 hat geschrieben:Der SPD-Abgeordnete Edathy musste inzwischen wegen bekannter Vorwürfe eine Strafe bezahlen, die viele als Witz empfinden.

Das kann schon sein, aber diese "vielen" könnten nicht erklären, wieso die ausgesprochene Strafe als "Witz" empfunden werden sollte. Eigentlich ist es sogar so, dass die Strafe eher die Höchststrafe definiert. Und damit meine ich noch nicht mal die "indirekte" Strafe im Sinne der Veröffentlichung der Anklage. Damit - das war jedem Beteiligten klar - war Edathy gesellschaftlich am Ende. Eine öffentliche Karriere ist damit nicht mehr denkbar und seine berufliche Karriere zerstört. Und das, was ihm vorgeworfen wurde bzw. das, was nachweisbar war, ist noch nicht mal strafbar gewesen!

Juri1877 hat geschrieben:Bei Bekanntwerden der Affäre musste der ehemalige Innenminister Hans-Peter Friedrich von seinem neuen Ministeramt zurücktreten, da ein Verfahren wegen Geheimnisverrat im Raum stand.

Das eine hat ja mit dem anderen nichts zu tun und wenn er in seiner Eigenschaft als Innenminister so eines Vorgangs bezichtigt wurde, dann ist es nur konsequent, wenn er seinen Posten zur Verfügung stellt und seinen Platz räumt. Ich persönlich sehe das schon als richtig an. Dabei spielt es keine Rolle, wem er was und warum verraten hat.

Juri1877 hat geschrieben:Er hat die Spitze der SPD darüber informiert, dass Ermittlungen gegen Edathy im Gange sind.

Und genau hier muss man sich die Frage stellen, wieso dies getan wurde und welchen Vorteil er für wen gesehen hat. Sowohl die SPD Spitze als auch die Öffentlichkeit hätte nicht informiert werden dürfen. So ist es ein leichtes, sogar einen Edathy als Opfer einer Hetzkampagne zu sehen. Und man kann sogar eine Verschwörung sehen, weil ein Edathy evtl. unbequem geworden ist. Nicht nur im NSU Untersuchungsausschuss.

Juri1877 hat geschrieben:Meiner Ansicht hat er trotzdem richtig gehandelt und wurde Opfer der Umstände.

Leider schreibst du nicht, warum du glaubst, dass er hier richtig gehandelt hat.

Juri1877 hat geschrieben:Das Problem Edathy musste aus der Welt geschafft werden. Wie beurteilt ihr den Fall?

Hat nicht erst die Veröffentlichung des Verdachts ein "Problem" Edathy geschaffen? Oder worin sollte das "Problem" Edathy bestanden haben? Man darf nicht vergessen, dass er auch nach dem regulären Prozess im juristischen Sinn unschuldig ist. Was also hätte ein Problem bedeutet, wenn - wie es sich rechtsstaatlich gehört - die Sache nur denen Bekannt geworden wäre, die es etwas angeht?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Da ich aus dem Saarland komme, lese ich ab und zu mal, was der jetzige NPD-Vorsitzende Frank Franz aus Völklingen auf seiner Facebookseite so absondert und der Fall Edathy war ein gefundenes Fressen für die NPD. Die haben sich richtig hämisch darüber gefreut und auch deshalb empfinde ich das, was Herr Friedrich gemacht hat, absolut richtig. Der NSU-Untersuchungsausschuss wäre völlig diskreditiert gewesen und dies wurde eben doch recht gut vermieden.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Juri1877 hat geschrieben:Der NSU-Untersuchungsausschuss wäre völlig diskreditiert gewesen und dies wurde eben doch recht gut vermieden.

Auch wenn ich Hr. Edathy weder für seine privaten noch für seine politischen Handlungen verteidigen will oder ihn ausschließlich als Opfer sehe, muss ich dazu schreiben, dass ich genau das nicht so sehen kann. Wieso sollte der ganze Untersuchungsausschuss diskreditiert gewesen sein, wenn doch auch nach einem Gerichtsprozess festgestellt wird, dass die Vorwürfe gegen Edathy nicht zutreffen und er sich im legalen Rahmen bewegt hat.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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