Reiseempfehlung: Kloster Ostrog, Montenegro
Bei einer Reise durch Montenegro sollte man eine Sehenswürdigkeiten auf keinen Fall links liegen lassen: Das Kloster Ostrog. Es befindet sich hoch oben auf dem Berg und man kann es schon ein paar Kilometer hinter Danilovgrad als weißen Punkt erkennen, der immer mehr Konturen annimmt, je näher man kommt. Von Podgorica aus kommt man nach fünfunddreißig Kilometern zu einem Hinweisschild für die Abzweigung zum Kloster. Von der Hauptstraße sind es dann noch acht Kilometer hoch zum Kloster - klingt nicht viel, aber die Strecke hat es wirklich in sich.
Am Anfang ist die Straße noch breit und gut ausgebaut, angenehm zu befahren. Am Wegesrand finden sich außerdem viele kleine Cafes und Restaurants. In extrem steilen Serpentinen geht es dann den berg hinaufgeschlängelt, allerdings wird die Straße immer schmaler und ist irgendwann nur noch so schmal wie eine Fahrbahn. Gegenverkehr ist spannend und Reisebusse sind ein echtes Abenteuer. Aber es gibt auch ein paar Buchten, durch die das Passieren dann möglich wird. Und angeblich gab es noch nie schlimme Unfälle, also keine Sorgen. Und wer Angst hat, kann sich auch in die Hände eines der erfahrenen Taxifahrer begeben, die man dort zu Hauf findet.
Im unteren Bereich der Straße muss man ein paar Gleise überqueren, die gehören zur alten Bahnstrecke Podgorica - Nigsic. Früher sind die Gläubigen hier unten ausgestiegen und den ganzen Weg hoch zum Kloster zu Fuß gegangen.
Bevor man zum eigentlichen Kloster Ostrog kommt, passiert man das untere Kloster Ostrog. Hier herrscht aber Kommerz zu, Souvenirshops, Restaurants, Cafes. Dann schraubt sich die Straße weiter nach oben und endlich ist man beim oberen Kloster Ostrog. Die kostenlosen Parkplätze befinden sich etwas vor der Anlage und man sieht sofort, wie einzigartig dieses Kloster ist. In der Nähe des Klosters befindet sich ein zweites Gebäude, das fast noch größer ist, als das Kloster selbst, es dient allerdings nur zum Souvenirverkauf. Der Eintritt zum Kloster ist frei, allerdings kann man gerne etwas spenden. Und auf angemessene Kleidung sollte natürlich auch geachtet werden. Ein Besuch an Werktagenlohnt sich, wenn man lange Schlangen am Eingang umgehen möchte.
Das obere Kloster Ostrog selbst ist direkt in den Berg gebaut, ein atemberaubender Anblick. Es wurde 1665 erbaut in einer Höhe von 900 Metern, direkt in den Felsen gemauert, faszinierend. Vasilije Ostrovski, Metropolit der Herzegovina, stiftete den Bau. Seine sterblichen Überreste wurden innerhalb der Klostermauern beigesetzt. Sie befinden sich in einem offenen, steinernen Sarg in einer Art Höhlengrab. Angeblich haben seine Überreste übernatürliche Fähigkeiten und sie sind der Grund, warum soviele Gläubige zu diesem Ort pilgern.
Für die meisten Menschen in Montenegro ist das Kloster heilig, hat eine große Bedeutung. Es war nicht nur ein religiöser Ort, sondern diente unter anderem auch als Zufluchtsort oder als Festung im Kampf gegen die Osmanen. Das obere Kloster Ostrog wurde unzählige Male gestürmt, in Brand gesetzt und geplündert. Heute findet man im Kloster jede Menge Werke bekannter Künstler aus Montenegro, die sich mit dem Kloster und seiner Bedeutung beschäftigt haben, unter anderem gehören dazu die Schriftsteller Njegos und Aleksa Santic.
Die Klosterräume sind alle, außer den Privaträumen der Mönche natürlich, frei begehbar. Die Wände sind überall mit wunderschönen Mosaiken und Heiligenbildern geschmückt. Außerdem gehören zum Kloster große Balkone, die weitläufige Ausblicke über das umgebende Land erlauben.
Das Kloster ließ Bischof Zahumlje erbauen. Er wurde später der "Heilige Vasilije". Aufgrund eines Traums öffnete man später das Grab und der Leichnam soll wachsgelb und unversehrt gewesen sein und nach Basilikum geduftet haben. Dort wo er starb, soll aus dem Stein eine Weinrebe gewachsen sein, die noch heute süße Trauben bringt.
Menschen aller Glaubensrichtungen besuchen das Grab, die auch an die Wunder glauben. Angeblich soll selbst ein Geisteskranker, der unter den Gebeinen, die in dem unteren Kloster in einem steinernen, offenen Sarg sind, nachts geruht haben und von seiner Krankheit erlöst worden sein. Seine Gebeine sind mumifiziert und liegen in einer kleinen Höhle.
Jeder der diese Höhe betritt wird von der hier herrschenden Atmosphäre sehr beeindruckt. Sie zieht jeden in seinen Bann. Atheisten sollen ebenfalls gläubig geworden sein. In dem Kloster können 300 Menschen Unterkunft finden. Die Bewohner Montenegros sind davon überzeugt, das der heilige Vasilije Wunder vollbringt und sie glauben an ihn.
Von vielen Heiligen wird berichtet, dass Besucher ihres Grabes später von Ihrer Krankheit erlöst wurden. Natürlich kann und will das nicht jeder glauben. Den acht Kilometer langen Aufstieg zum Kloster, brachten die Pilger früher barfuß hinter sich. Heute kommt das kaum noch vor. Ich glaube nicht, dass ich die steilen Serpentinen mit einen eigenen Auto befahren würde.
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