Direktmandate nicht für alle Polit-Promis
Sein Wunschtraum schien zwar am Sonntag in Erfüllung gegangen zu sein: Guido Westerwelle als Außenminister in einer schwarz-gelben Regierung, aber eines hat er dann doch nicht geschafft: sein Direktmandat zu gewinnen. Gerade einmal gute 19 Prozent der Erststimmen konnte er einsammeln.
Westerwelles größter Konkurrent in der großen Koalition Karl-Theodor zu Guttenberg gewann mit 68,1 Prozent der Erststimmen seinen oberfränkischen Wahlkreis Kulmbach mit den meisten Erststimmen in ganz Deutschland. Selbst für bayerische Verhältnisse ein Ergebnis, das sehr bemerkenswert ist. Egal, ob man ihn und seine Politik nun mag oder nicht.
Und auch Ex-Finanzminister Steinbrück scheiterte mit 10 Prozentpunkten Rückstand auf seine CDU-Kontrahentin Noll am Direkteinzug in den Bundestag. Listenplatz 3 in Nordrhein-Westfalen sichert ihm aber den Einzug in den Bundestag.
Zensursel, noch Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen, musste sich ihrer SPD-Mitbewerberin geschlagen geben. Edelgard Bulmahn von den Sozialdemokraten und frühere Bundesministerin konnte ihre Gegnerin klar in die Schranken verweisen und siegte mit einem Vorsprung von 7,8 Prozentpunkten und einem guten Ergebnis von fast 40 Prozent der Erststimmen.
Ulla Schmidt verlor ihren Wahlkreis an einen Vertreter der Ärzteschaft. Schlimmer hätte es sie wohl kaum treffen können, als Vertreterin der Patientenseite vom Rudolf Henke, dem Vorsitzenden der Ärztegewerkschaft Marburger Bund geschlagen zu werden ist keine schöne Niederlage.
Völlig daneben ging es auf für Cem Özdemir, denn auch er bleibt ohne Mandat und das, obwohl er Bundesvorsitzender der Grünen ist. Hier lag der Grund aber weniger bei den Grünen selbst, es war eine völlig destruktive Politik der SPD in Stuttgart. Die SPD konnte sich nicht dazu durchringen ihren abgeschlagenen Direktbewerber aufzugeben und stattdessen den eigenen Mitgliedern zu empfehlen, die Erststimme an Özdemir zugeben. Ergebnis: Özdemir unterliegt knapp den CDU-Bewerber, SPD weit abgeschlagen hinten und jetzt kann sich nur die Union freuen. Danke SPD, aber wer trotz so mieser Umfragewerte im Vorfeld zu keinem Kompromiss fähig ist, der hat es auch nicht anders verdient als mit wehenden Fahnen unterzugehen. In Stuttgart jedenfalls ist es schon soweit, dass die Politik und die Themen nur noch von Union und Grünen bestimmt werden, die SPD findet nur noch in lächerlicher Weise statt. Schade für Özdemir.
Vielleicht zum Schluss noch eine Politikerin, die es nur sehr knapp und über die Landesliste geschafft hat: Sabine Bätzing, die Drogenbeauftragte der Großen Koalition. Sie hat, jedenfalls in meinen Augen eine sehr solide, zukunftsorientierte und bürgernahe und sehr an der Realität orientierte Politik gemacht. Es freut mich, dass sie es über die Liste doch noch geschafft hat.
Ich finde das System der Direktkandidaten ohnehin veraltet, da man sowieso nur Parteien wählt. Bei Direktkandidaten hat nur der Kandidat von CDU oder SPD eine Chance. Dies finde ich daher sehr ungerecht. Im Bundestag stimmt dann doch jeder mit seiner Partei ab. Deshalb wäre der Promi-Status für mich kein Wahlgrund.
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