Frauen sollten sich auf Chlamydien Infektion Testen lassen
Die Deutsche Gesellschaft zur Prävention von sexuell übertragbaren Krankheiten (DSTDG) rät, dass sich Frauen und vor allem junge Frauen auf eine Infektion von Chlamydien testen lassen – diese könne, falls sie nicht behandelt werde, zu Unfruchtbarkeit, chronischen Entzündungen oder Extrauterin Schwangerschaften führen. Vor allem Frauen zwischen 15 und 21 Jahren sind am meisten davon betroffen, so jede zehnte 17jährige davon betroffen, auch wenn die wenigsten etwas mit dieser Infektion mangels Bekanntheit anzufangen wissen.
Die Infektion führe nicht unmittelbar und nicht in jedem Fall zu einer Unfruchtbarkeit, jedoch bei jeder vierten bis fünften Frau, die davon betroffen ist, welche jedoch sicher bei einer Frühbehandlung ausgeschlossen werden kann.
Ich bin mir nicht sicher, aber wird diese Untersuchung nicht ohnehin bei der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt, der wir Frauen uns ja regelmäßig unterziehen (müssen/sollten), durchgeführt? Ich glaube schon...
Ich weiß nicht ob der Frauenarzt dass automatisch macht oder ob man danach fragen muss, aber eigentlich kann man diese Infektion an Abstrichmaterial festmachen, aber ich weiß nicht, ob er da ein spezielles benötigt, oder am Erststrahlurin.
Nein diese Untersuchung wird nicht standardmäßig bei der Vorsorge durchgeführt. Meistens machen es die Frauenärzte erst bei einer Schwangerschaft, weil Chlamydien beim Baby bei der Geburt zu Infektionen im Auge und dann zu schlimmen Bindehautentzündungen führen können. Aber es ist richtig, dass Chlamydieninfektionen zu Unfruchtbarkeit führen können, weil es zu Entzündungen im Eileiter kommt und dieser dann verklebt und somit nicht mehr durchgängig ist. Dann kann einerseits die Eizelle nicht mehr durchwandern, was eine Befruchtung ausschließt oder die befruchtete Eizelle setzt sich im verwachsenen Eileiter fest und es kommt zu einer Eileiterschwangerschaft.
Beides ist ziemlich unangenehm und tragisch und deshalb wäre es wirklich gut, wenn gerade jüngere Frauen sich auf Chlamydien testen lassen. Das Ganze weist man übrigens nicht im Urin nach, sondern durch einen Abstrich, genau wie der PAP-Abstrich, der regelmäßig vom Gebärmutterhals genommen wird zur Krebsvorsorge.
Also zumindest bei einer Schwangerschaft sollte man sich testen lassen, entweder bucht man beim Frauenarzt ein Zusatzpaket, wie ich das getan habe, wo der Test enthalten ist, oder man macht einen Test der Krankenkasse, der ist in den meisten Bundesländern kostenlos, aber aufwändig (immer wieder Messungen durchführen anhand von Teststäbchen). Ich kann nur empfehlen, den Aufpreis zu zahlen, sollten wohl nicht mehr als 20 EUR sein und es lohnt sich. Ich hatte welche und wurde behandelt.
Wie infiziert man sich denn damit, muss man eigentlich zum Frauenarzt, hab mich noch nie untersuchen lassen und wollt ich auch ungern tun.
Das mit der Infektion ist nicht mit ein paar Worten gesagt, da muss ich etwas weiter ausholen.
Erstmal gibt es verschiedene Arten von Chlamydien.
1. Chlamydia Psittaci ist der Erreger der Ornithose und wie der Name schon sagt, ist es primär eine Erkrankung von Vögeln, zum Beispiel Papageien. Wenn der Mensch nun Staub einatmet, der zum Beispiel Kot, Federn oder andere Teile der Vögel enthält, atmet er auch die Chlamydien ein und bekommt nach einer Inkubationszeit von 1-3 Wochen eine atypisch verlaufende Pneumonie (Lungenentzündung). Hier ist es so, dass Erkrankte in der Regel keine Infektionsquelle sind.
2. Chlamydia pneumoniae, die wohl häufigsten Chlamydien beim Menschen, wird über Tröpfcheninfektionen übetragen und führt zu einer eher milde verlaufenden Infektion der Respirations(Atmungs)-Organe.
3. Chlamydia trachomatis, der Übeltäter, der am gefährlichsten ist. Und diese Chlamydien können verschiedene Krankheiten hervorrufen.
Zum einen gibt es das Trachom, es handelt sich um eine follikuläre Keratokonjunktivitis, also mit einfachen Worten gesagt eine chronisch verlaufende ganz schlimme Bindehautentzündung. Unbehandelt führt das dann über Hornhautnarben zur völligen Erblindung und vor allem in den warmen, unterentwickelten Ländern kommt das häufig vor. Übertragen wird es durch direkten Kontakt zu Erkrankten oder auch indirekt über Gegenstände des täglichen Lebens.
Zum zweiten kann es zur Einschlusskonjunktivitis kommen, das ist eine akute eitrige Bindehautentzündung, die auch Schwimmbdkonjunktivitis genannt wird. Und damit können sich auch die Neugeborenen während der Geburt infizieren, wenn der Urogenitaltrakt der Mutter infiziert ist. Unbehandelt kann es zu Hornhautnarben und evtl. auch zur Erblindung führen.
Dann gibt es die Urogenitalinfektion mit C. trachomatis, die, um die es hier wohl hauptsächlich geht. Sie wird venerisch, also beim Geschlechtsverkehr übertragen (noch ein Argument mehr für das Kondom) und gerade Frauen zeigen oft keine Symptome und stecken deshalb oft unbewusst die Männer an. (Vorausgesetzt natürlich, es wird häufiger Partnerwechsel betrieben) Ansonsten führt die Infektion zu Zystitis (Blasenentzündung) oder Infektion der Genitalorgane und eben auch oft zu Infektionen der Eileiter, die dann verkleben können.
Und zu Guter Letzt nenne ich mal noch das Lymphgranuloma venereum, ein herpesähnliches Geschwür im Genitalbereich mit begleitender Lymphknotenentzündung. Das kommt aber auch eher in den warmen Klimazonen vor.
Alle Entzündungen sind mit Antibiotika in den Griff zu bekommen, ihr könnt das Thema ja mal beim nächsten Frauenarztbesuch ansprechen aber ich halte es schon für wichtig, sich mal testen zu lassen und bei häufig wechselnden Geschlechtspartnern ohne Kondom würde ich neben einem regelmäßigen HIV-Test auch einen regelmäßigen Chlamydientest mit machen.
So, ich hoffe, ich konnte helfen.
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