Was versteht man unter "Doppelte Buchführung"?

vom 11.06.2015, 20:31 Uhr

Gerade bei Unternehmen hört und liest man ja oftmals den Begriff der doppelten Buchführung. Das ein Unternehmen Buchführen muss ist ja einleuchtend, aber warum muss dies doppelt geschehen? Dabei scheint es sich ja um gesetzliche Vorgaben zu Handeln, aber was ist denn der Hintergrund und welche Arten von Unternehmen sind denn dazu verpflichtet?

» FinanzScout » Beiträge: 1063 » Talkpoints: 19,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



So schwer ist das gar nicht. Allerdings habe ich es damals als eine der wenigen auf der Wirtschaftsschule auch verstanden. :D Ich weiß nicht, ob du weißt, wie es überhaupt aussieht, wenn man Buch führt. Daher versuche ich es mal ganz einfach zu erklären.

Das muss jedes Unternehmen natürlich machen. Ich glaube, eine einfache Buchführung gibt es dabei gar nicht. Das ist jetzt die schriftliche Variante, nicht wie es die meisten Unternehmen heute machen. Die haben inzwischen Programme, wo das alles automatisch passiert. Aber bei der schriftlichen ist es eben genau erklärt, was das Programm automatisch macht.

Stell die eine Tabelle in T Form vor. Auf der einen Seite kommen die Fälle, wo man Geld bekommt und auf der anderen die, in denen Geld bezahlt wird. Der Teil ist noch recht leicht. Jetzt ist es aber in der Buchführung nötig, alles zu notieren, sämtliches Geld, was bewegt wird, muss aufgezeichnet werden.

Also gibt es auch dementsprechend viele dieser Tabellen, sprich auch T-Konten. Jede Tabelle hat einen eignen Sinn und Zweck, zum Beispiel sagt die eine Tabelle, wie viel und wegen was Geld auf das Bankkonto kommt und weswegen Geld bezahlt wird. Und davon gibt es dann wahnsinnig viele Konten, die eben ihr eigenes Vermögen verwalten.

So, aber mit der doppelten Buchführen verhält es sich dann so. Stell dir vor, ein Unternehmen kauft Stühle ein. So wird dann in dem T-Konto für die Bank eingetragen, dass man für diese Stühle 1000 Euro ausgegeben hat. Dafür muss man aber im Gegensatz dazu im T-Konto für das Lager aufschreiben, dass man diese Stühle im Wert von 1000 Euro gekauft hat und diese nun vorhanden sind, also das man etwas dazu bekommen hat. Das ist einfach die doppelte Buchführung.

Eine Transaktion, die dokumentiert wird, muss in diesen Konten einmal auf der Soll Seite stehen und einmal auf der Haben Seite (so heißen die beiden Seiten des T-Kontos). Diese zwei Aufzeichnungen werden aber dann in zwei verschiedenen Konten aufgeführt, wie in meinem Beispiel einmal das Bankkonto und einmal das Lager. Das bedeutet das "doppelt", weil man eine Aktion zwei mal aufschreiben muss.

Ich hoffe, dass ich das irgendwie verständlich erklärt habe und du es nun verstehst. Falls nicht, werde ich mir Mühe geben, es noch einmal zu versuchen.

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» Divia » Beiträge: 745 » Talkpoints: 55,66 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Klar gibt es eine einfache Buchführung, Divia. Ich bin Freiberufler und notiere nur meine Einnahmen und meine Ausgaben. Das Finanzamt ist mit einer einfachen EÜR zufrieden.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ok, ja das wusste ich nicht. Ich habe damals nur ein Jahr lang den Höheren Handel auf der Wirtschaftsschule gemacht. Damals wurde uns nur die doppelte Buchführung bei gebracht.

Aber ich denke mal, das es auch was anderes ist, wenn man "nur" Freiberufler ist oder eben dokumentieren werden muss, was alles in einem ganzem Unternehmen passiert. Ich glaube, dass es dann da doch eine klar definierte Grenze gibt, wann eine einfache Buchführung ausreicht und wann eine doppelte nötig ist. Das kommt dann wohl einfach auf die Größe drauf an.

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» Divia » Beiträge: 745 » Talkpoints: 55,66 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Nein, es kommt auf die Form der unternehmerischen Tätigkeit und die Unternehmensform an. Als Freiberufler kannst du Millionen verdienen und musst immer noch keine doppelte Buchführung betreiben oder Gewerbesteuer zahlen. Denk nur mal eine erfolgreiche Schönheitsklinik, denn was heißt bitte "nur" freiberuflich? Die Anforderungen sind deutlich höher, ein Gewerbe oder eine GmbH kann jeder gründen.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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