Kein Kontakt mit Kind aus Angst vor Mutter?

vom 10.06.2015, 09:50 Uhr

Wenn sich ein Paar scheiden lässt, dann kommt es häufiger vor, dass eines der Elternteile irgendwann keinen Kontakt mehr zu dem gemeinsamen Kind hat und meistens ist das der Vater. Ich kenne selbst einige dieser Fälle und habe neulich auch einen Bericht darüber gesehen. Dort hat man auch gesagt, dass angeblich viele Väter Angst davor haben, das Kind zu sehen, da sie Angst vor den Vorwürfen der Mutter haben. Diese richten sich meist daran, dass der Vater das Kind länger nicht gesehen hat.

Ich selbst verstehe das eigentlich nicht. Selbst wenn die Frau sich getrennt hat und der Mann dann erstmal etwas Abstand haben möchte, kann er doch ab und an das Kind sehen und es ist kein längerer Kontaktabbruch von Nöten. Wenn Vater und Kind nach Jahren wieder Kontakt haben, ist mir schleierhaft, warum viel Väter die Schuld von sich schieben und angeblich nichts dafür können, dass es so gekommen ist. Wie denkt ihr darüber? Könnt ihr nachvollziehen, warum viele Männer ihre Kinder nicht mehr sehen wollen und dann oft sogar noch den Müttern und Kindern die Schuld daran geben?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Meine Eltern haben sich getrennt, als ich zwölf war und meine Mutter ist mit mir und vier Geschwistern in ein anderes Bundesland gezogen, weil mein Vater nicht aus dem Haus wollte. Danach beschränkte sich der Kontakt darauf, dass er zufällig auch manchmal da war, wenn wir unsere Großeltern besucht haben.

Vor zwei Jahren habe ich dann mal gefragt, warum er nicht mehr Kontakt gesucht hat. Und er hat genau das gesagt, was du hier beschreibst. Als erstes kam der Satz, dass dazu ja mehr als eine Person gehört, also die Schuldzuweisung an meine Mutter und sogar an uns Kinder. Und dann meinte er, er wollte es uns Kindern nicht zumuten, dass meine Mutter jedes Mal eine Szene macht, wenn er uns besuchen kommt.

Im Grunde verstehe ich ihn sogar. Er hat fünf Kinder im Stich gelassen und muss sich das jetzt irgendwie schönreden. Und ja, meine Mutter ist nicht einfach und sie war damals bestimmt auch emotional aufgewühlt. Aber wenn das schon reicht, einen Vater von seinen Kindern fernzuhalten, ist es mit der Liebe ja nicht weit her.

Ich kann schon verstehen, dass solche Situationen nicht einfach sind. Eigentlich ist man getrennt und könnte sich nie wiedersehen, aber dann muss man doch miteinander auskommen, weil man gemeinsame Kinder hat. Schwierig ist es für beide, Mutter und Vater. Und beide verhalten sich oft falsch, streiten zwischen Tür und Angeln beim Abholen der Kinder und solche Dinge.

Die Väter resignieren. Da sie das Kind nicht oft sehen, ist es wohl auch nicht so schlimm, wenn sie es noch ein bisschen weniger sehen und daraus wird dann noch weniger. Ich kann das irgendwie nachvollziehen. Wenn es jedes Mal so schwierig ist, das Kind abzuholen. Wenn man immer nur zwei Tage hat, um sich wieder aneinander zu gewöhnen. Dann will man mit dem Kind Spaß haben und vernachlässigt die Erziehung, was wiederum zu Streit mit der Ex-Frau führt.

Ich denke, es ist recht einfach, diesem Problem aus dem Weg zu gehen. Man verbringt 97 % seiner Zeit ohne das Kind und es ist angenehm. Warum sollte man dann Probleme auf sich nehmen, um etwas zu erreichen, was man gar nicht wirklich braucht: ein anstrengendes Wochenende mit einem zunehmend fremd werdendem Kind.

Aber nichtsdestotrotz ist das extrem traurig. Dass vielen Vätern ihre Kinder nicht mehr bedeuten. Dass all diese Probleme nicht sehr gering erscheinen. Vielleicht können sie nichts dafür und es ist biologisch so vorgesehen, aber es ist verdammt traurig. Vor allem für die Kinder.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Den Kindern gibt sicher keiner die Schuld, aber es gibt eben kein Krisencoaching für Erwachsene. Sie können ihre Gedanken in der Vortrennungsphase meist nicht sortieren und es bauen sich Kommunikationsbarrieren auf, die dann auch den Kindern schaden.

Ich finde es nur klug, dass Männer ihre Ex-Frauen nicht mehr gegenübertreten wollen. Und wenn diese die Kinder nur zu ihm lassen, wenn sie dabei sind, dann folgert das in einem ausgedünnten Kontakt.

Ich würde immer versuchen, viel Kontakt zu halten und würde eben notfalls auch gerichtlich erstreiten, dass ich die Kinder holen kann oder sie mir gebracht werden.

» Tritonus » Beiträge: 134 » Talkpoints: 36,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Tritonius, was hat das Mit Frauen zu tun, die immer dabei sein wollen? Den meisten Vätern ist es doch schon zu viel Kontakt zur Ex, wenn sie die Zeit ausmachen und die Kinder holen und wiederbringen müssen. Und so ganz um luftleeren Raum kann man kleinere Kinder halt nicht zum Vater lassen. Da muss ein Elternteil den anderen zumindest kurz sehen. Wobei in der Regel 1-3 Sätze reichen.

Aber viele Väter sind froh, wenn sie eine tolle Ausrede haben. Schließlich ist es anstrengend und verhindert die freie Entfaltung in der Freizeit. Wenn dann noch eine neue Partnerin ins Spiel kommt, dann wollen die meisten gar nicht mehr. Verhindert hat den Kontakt nach deren Aussage allerdings meist die ach so böse und schlechte Kindsmutter. Ordentliche Mütter scheint es nach einer Trennung nicht zu geben. Da fragt man sich, warum diese ach so armen Kerle diese Frau überhaut geschwängert haben. :whistle:

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Also ich bin eine Mama in dieser Situation. Das heißt, meine Kinder leben beim Vater. Ich sehe meine Kinder regelmäßig, alle 14 Tage an den Wochenenden. Das ist mir wichtig. Natürlich gibt es beinahe jedesmal "gestänkere" und / oder Vorwürfe meines Ex-Mannes. Ich schlucke meine Antworten oder Kommentare dazu allerdings runter, aus Angst, er könnte Ausreden erfinden weshalb die Kinder an meinen Wochenenden nicht können und ich sie dann nicht sehen kann.

Es ist oft sehr verletzend, aber ich ertrage es, da es um meine Kinder geht und die sollen unter der Situation nicht leiden. Natürlich könnte ich z. B. über das Jugendamt dafür sorgen, dass mein Ex sich mir gegenüber zusammenreist oder, falls er mir mein Besuchsrecht verweigert, die Besuche über das Jugendamt abzuwickeln. Allerdings würden meiner Meinung nach die Kinder darunter leiden.

Ich denke, zu einer Trennung gehören zwei, aber zum Besuchsrecht gehört nur ein Elternteil, solange das Kind auch will. Gegen den Kindeswillen sollte nichts laufen.

» Yamina1501 » Beiträge: 19 » Talkpoints: 6,34 »


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