Rassismus gegenüber binationalen Paaren

Ich lebe in einer binationalen (Fern-) Beziehung. Alles ist soweit normal, wie in jeder anderen Beziehung auch. Es ist einfach nur seltener, dass man sich persönlich sieht. Statt dessen gibt es viele Gespräche über alle möglichen Themen. Wodurch wir uns sehr gut kennen und viele Gemeinsamkeiten haben. Wir sind beide keine "Party-Menschen" und bleiben lieber zu Hause oder treffen Freunde und Familie.

Leider wird meinem Mann ständig unterstellt, er wäre nur auf eine Aufenthaltsgenehmigung oder Geld aus. Er sei ein Beznesser. Hierzu ist zu sagen, dass wir uns nicht in irgendeinem Urlaub kennengelernt haben, sondern über eine Freundin. Da ich bereits Erfahrungen mit Bezness gemacht habe, war ich extrem vorsichtig und bis zum heutigen Tage gab es von meiner Seite keine Geldüberweisungen und nur zu Geburtstagen mal ein Geschenk. Er hingegen hat bei meinen Besuchen den kompletten Unterhalt (Hotel, Verpflegung, Ausflüge, etc.) übernommen.

Natürlich kann ich trotzdem ausgenutzt werden, aber das könnte auch mit einem deutschen Partner passieren. Habt Ihr ähnliche Erfahrungen? Wie würdet oder habt Ihr Euch verhalten in solchen Situationen?

Das stimmt wirklich, da gibt es oftmals blöde Sprüche. Eine Bekannte von mir ist mit einem Marokkaner zusammen gekommen und da hieß es sofort, dass er sie nur ausnutzen will. Als sie dann geheiratet haben, hieß es er will nach Deutschland, aber das wollte er nie und als sie dann zu ihm zog war endlich Ruhe, wobei das schon von Anfang an so geplant war. Ich denke, dass viele Menschen einfach zu viele Vorurteile haben. Da darf man einfach nicht hinhören.

Ich musste erst einmal nachschauen, was denn dieses Kunstwort Bezness überhaupt bedeutet. Einen Bezug zu Rassismus erkenne ich jedoch nicht. Heiratsschwindler und Leute, die Vorteile aus einer Beziehung ziehen möchten, gibt es soweit ich weiß weltweit. Ebenso nett gemeinte Hinweise von Bekannten und Außenstehenden. Bei der Schilderung von Ramones wundert es mich fast, dass man nicht auch hinter einem Umzug nach Marokko irgendwas vermutet und seine Vorurteile auspackt.

Wieso man deinem Mann in der Türkei unterstellt, er würde dich nur ausnutzen, verstehe ich nicht wirklich. Hast du mal nachgefragt, woher diese Vorurteile kommen? Gab es andere Leute in seinem Bekanntenkreis, die so etwas taten?

Haben die Leute denn nicht mitbekommen, dass er für dich zahlte anstatt umgekehrt? Logischer wäre es doch eher dir vorzuwerfen, dass du nur kostengünstig Urlaub machen möchtest. Wobei ich auch nicht denke, dass die Beziehungsfinanzen Außenstehende etwas angehen.

Ich würde wohl dennoch mein eigenes Umfeld hinterfragen, wenn man mir irgendwelche Unterstellungen entgegen bringt. Wenn mir jemand vorwirft, ich wäre mit meinem Partner nur aus finanziellen Gründen zusammen, würde ich vielmehr den Kontakt zu dieser vorwurfsvollen Person hinterfragen, als meine Beziehung.

Sowas habe ich persönlich nicht erlebt, obwohl ich über 7 Jahre mit einem Afrikaner zusammen war. Zumindest hat mich nie jemand darauf angesprochen. Was manche Leute eventuell gedacht haben, weiß ich nicht. Er war in Deutschland zwar nur geduldet, als wir uns kennen gelernt haben, aber das habe ich nicht jedem erzählt, geht ja auch keinen was an. Seine Aufenthaltsgenehmigung hat er dann dadurch bekommen, dass wir zusammen ein Kind bekommen haben. Ausgenutzt hat er mich aber ganz sicher nicht, sonst hätte er sich ja spätestens dann von mir trennen kennen, und ich hätte das auch nie vermutet.

Ich hätte mir aber sicher auch nichts einreden lassen, selbst wenn von anderen Leuten irgendwelche Kommentare gekommen wären. Ich denke, man merkt schon, ob es jemand ernst meint oder nicht, wenn man nicht wirklich nur durch die rosarote Brille schaut.