In jeder Schulklasse mindestens ein Kuckuckskind?

In der Sendung ''Mona Lisa'' hab ich heute gehört, dass es angeblich in jeder Schulklasse mindestens ein Kuckuckskind geben soll, zumindest statistisch betrachtet. Ehrlich gesagt hat mich diese Information schon sehr überrascht und ich kann gar nicht glauben, dass es wirklich so ist. Das würde zum einen natürlich bedeuten, dass sehr viele Frauen während der Ehe fremd gehen und zum anderen auch, dass das Kind nie erfahren wird, wer der eigentliche leibliche Vater ist.

Könnt ihr glauben, dass es in Deutschland so viele Kuckuckskinder geben soll? Denkt ihr die Mütter wissen in den meisten Fällen davon oder ist es ihnen auch nicht bekannt? Wie kommen diese Statistiken zustande, liegt die Dunkelziffer möglicherweise noch viel höher?

Ich finde nicht, dass ein Kuckuckskind pro Schulklasse besonders viel ist. Ich bin Schulklassen von etwa 30 Schülern Umfang gewöhnt. Wenn von diesen nur ein einziges ein Kuckuckskind ist sind das bei drei Parallelklassen nur drei Kuckuckskinder. So viel ist das doch wirklich nicht, ich wäre viel geschockter, wenn sich herausgestellt hätte, dass es in jeder Schulklasse ein Drittel oder zwei Drittel der Schüler sind.

Man kennt die Gründe nicht. Es kann ja auch sein, dass eine Frau so dermaßen versessen war auf einen Babywunsch und es mit dem Partner nicht geklappt hat, dass man aus Frust fremd geht und es automatisch klappt. Ich kann Gründe fürs Fremdgehen nicht nachvollziehen und bin für so etwas auch viel zu verklemmt und konservativ, aber so etwas gibt es nun einmal und ich bemühe mich, solche Menschen nicht zu verurteilen, gerade wenn man die Hintergründe nicht kennt.

Keine Ahnung, ob die Dunkelziffer höher liegt. Sicherlich ... Mir ist es relativ wurscht, wie viele Kuckuckskinder wo auch immer sind, Hauptsache, sie wachsen wohl behütet, in Liebe und Geborgenheit auf. Vielleicht kommt irgendwann der Vaterschaftstest mit 18 in Mode, dass jedes Kind sich zur Volljährigkeit einen DNA-Test schenken lässt.

Ich denke nicht, dass diese Zahl so extrem hoch ist, wenn man mal bedenkt wie die Klassenstärke ist. Wenn man 30 Schüler in einer Klasse hat, dann ist ein Schüler als Kuckuckskind nicht viel. Dennoch finde ich die Entwicklung schon einigermaßen unschön, weil man in einer Partnerschaft einfach ehrlich sein sollte, meiner Meinung nach.

Welche Entwicklung ist denn unschön? Kuckuckskinder sind keine moderne Erfindung. Durch die Möglichkeit zur Verhütung und den fehlenden Zwang zu heiraten, dürfte es heutzutage deutlich weniger Kuckuckskinder geben als in früheren Zeiten.

Schließlich wurde eine junge Dame nach einem Fehltritt früher ganz schnell verheiratet. Und der Gatte war nicht unbedingt der Vater des ersten Kindes. Das ging nur, wenn der standesgemäß und willig war. Und bei den ganzen Zweckehen war Treue auch relativ.

Früher gab es Tausende ausgesetzte Kinder, die illegitim als Nachkommen von Adel und Klerus ausgesetzt worden sind. Anfang des 20. Jahrhunderts fuhr man als edle Schwangere gerne zur Erholung in die Alpen, entband das Kind und setzte es in einem Bergdorf aus.

Die Bauern zogen solche Kinder unter erbärmlichen Bedingungen auf und nutzten ihre Arbeitskraft. Diese Kinder waren wie Leibeigene und starben oft früh. Und das ist nur eine von vielen Möglichkeiten, wie man Kinder entsorgte, die man dem Gatten nicht als Kuckuckskind unterschieben konnte, weil seine Anwesenheit im Schlafzimmer und der Zeitpunkt der Geburt nicht zusammen passen.

Die Kuckuckskinder, die ich persönlich kenne, sind mindestens 40 Jahre alt. Teilweise sind sie schon verstorben. Neu oder stark steigend ist das Phänomen sicherlich nicht.