Erstmalig lebender Organismus synthetisiert

Ein Forschungsteam um den Wissenschaftler Craig Venter hat es jüngst geschafft, ein Bakterium (Mycoplasma Mycoidis) synthetisch nachzubauen. Dafür haben sie dessen Erbgut (immerhin ~1 Million Basenpaare) im Labor zusammengesetzt und danach in eine Zelle eingesetzt. Fortan hat die synthetische Erbinformation die Steuerung des Bakteriums übernommen.

Sogar eine kleine Modifikation am Erbgut wurde vorgenommen. Zwar nicht in funktioneller Hinsicht, sondern nur um das Bakterium zu markieren (quasi wie die Unterschrift eines Künstlers), aber immerhin. Es wird sich zeigen, wie weit der Mensch diesbezüglich noch gehen will und wird. In wirtschaftlicher Hinsicht ist die Nachfrage natürlich groß, für die Umsetzung fehlt (oder fehlte) seither jedoch noch das Know-How. Da nun aber der erste Schritt getan ist, wird man sich an komplexere Veränderungen wagen, bei denen Organismen nicht nur noch kopiert, sondern komplett neu erschaffen werden könnten. Wie lange man für diesen Schritt braucht bleibt abzuwarten.

Ich finde es ist unglaublich faszinierend, was der Mensch mit der Natur mittlerweile anstellen kann - und gleichzeitig auch ebenso erschreckend. Die schillerndsten und auch die dunkelsten Zukunftsvisionen kommen dabei immer näher. Ich bin gespannt... und ihr?

Dieses Bakterium ist sowohl bei Tieren als auch bei Menschen ein Krankheitsverursacher, hauptsächlich der Atemwege aber auch anderer Krankheiten. Antibiotika sind teils nicht erfolgreich dagegen. Da ich mich mit biologischen Test und und biologischen Arbeiten noch nie befasst habe, ist mir nicht klar, warum man ein Bakterium synthetisch nachbaut. Welchen Sinn hat das?

Wenn man davon ausgehen könnte, dass es notwendig ist, um Antibiotika gegen es zu entwickeln, dann verstehe ich es und finde es gut. Aber wenn man es nur aus Neugierde macht, um zu sehen, ob man es nachbilden kann, dann wäre es für mich überflüssig. Da gibt es wichtigere Aufgaben zu erfüllen.