Asylant begeht nach Negativbescheid öffentlich Harakiri

vom 08.10.2007, 20:04 Uhr

Am gestrigen Montag hat sich ein 18-jähriger Mann aus Nigeria, der in Österreich um Asyl ansuchte, auf dem Stadtplatz von Steyr ein Messer in den Bauch gestoßen. Ursache für das öffentliche Harakiri war, dass sein Antrag negativ beschieden und ein Ausweisungsverfahren eingeleitet worden war.

Nach seiner Tat wurde er sofort in eine Klinik eingeliefert, Auskünften zufolgen soll die selbst zugefügte Verletzung nicht lebensbedrohlich sein. Er gab an, dass er Angst vor der drohenden Schubhaft und in seinem Heimatland keine Verwandten mehr habe. Bevor der Nigerianer seinen öffentlichen Suizidversuch durchführte, versuchte er mit Flugblättern, die Öffentlichkeit über seine Situation zu informieren. Er verließ Nigeria mit elf Jahren, weil sein Vater, ein Heiler, aus Rache ermordet worden war.

» Tauraxx » Beiträge: 1156 » Talkpoints: -12,45 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Als der damals 18-jährige seine Heimat verließ, war er noch ein Kind. Wo er in all den Jahren gewesen ist, geht nicht aus dem Thread hervor. Sollte er schon als 11-jähriger in Österreich gelandet sein und nun bei Volljährigkeit abgeschoben werden, ist das natürlich nicht zu begreifen. Inzwischen musste er irgendwo zur Schule gegangen sein und eine andere Sprache erlernen. Mittlerweile hatte er ein anderes Leben kennen gelernt. Dass er sich aus Verzweiflung verletzt hatte, muss man verstehen können.

Ein anderer Fall ist dieser hier. Er wurde von einem Psychiater als abschiebungstauglich in einem kurzen Gespräch befunden. Er erhängte sich in der Haft.

Kann man überhaupt nachempfinden, wie es diese Menschen seelisch verarbeiten? Vorausgesetzt, es sind wirklich Menschen, die Angst haben, in ihr Heimatland abgeschoben zu werden, weil sie wissen, dass sie wahrscheinlich der Tod erwartet?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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