Braucht Deutschland ein Minarettverbot?
Als Minarett bezeichnet man den Gebetsturm an einer Moschee, von der aus die Gläubigen zum Gebet gerufen werden. Es geht somit nicht um eine echte Einschränkung der Rechte der Muslime auf Glaubensausübung, da der Bau von Moscheen weiterhin erlaubt ist. Das Minarett wird von vielen Bundesbürgern allerdings trotzdem als störend empfunden.
In der Schweiz wurde das Minarettverbot übrigens 2009 bei einer Volksabstimmung von einer Mehrheit der Bevölkerung durchgesetzt. Daher wäre eine solche Maßnahme für mich auch in Deutschland vorstellbar.
Die Schweiz ist ja glaube ich auch eher rechts eingestellt mittlerweile. Ich finde, dass man ein Gotteshaus, egal welcher Religion, auch so bleiben sollte wie es ursprünglich gedacht war. Es gehört also auch ein Minarett zu einer toleranten Welt dazu. Mich würde das auch nicht stören, weil ich allen Menschen gegenüber positiv eingestellt bin.
Ich finde es schwierig und bin eher unschlüssig. Das Minarett an sich ist nur eine bauliche Sache wie ein Kirchturm. Das finde ich nicht weiter schlimm. Schließlich kann man über Architektur trefflich streiten, da findet jeder etwas anderes schön oder hässlich.
Problematisch wird es beim Ruf zum Gebet. Einerseits leben wir in einem Land, wo das Geläut der Kirchenglocken oftmals verboten wird, weil die Nachbarn gestört werden. Das ist im Prinzip immer dann der Fall, wenn in einer Region der christliche Glaube nicht extrem tief verwurzelt ist.
Auf der anderen Seite dürfen aber die Muslime in Gladbeck über Lautsprecher zum Gebet rufen. Gut, wir reden jetzt von weniger als 60 Dezibel, laut ist anders. Und gerufen wird auch nur einmal täglich und nicht zu allen fünf Gebetszeiten. Das ist also eher weniger störend.
Aber es ist dann doch ein deutlicher Unterschied zum Läuten der Glocken, denn die Glocken sind eben nur Glocken. Mit dem Ruf zum Gebet wird im Prinzip der gesamten Umwelt der Glaube aufgedrückt. Mit dem Ruf "Allahu Akbar" drückt man einfach etwas anderes aus und teilt es allen mit. Und während in der Schule kein Kreuz mehr hängen darf, die Umwelt mit einer klaren Botschaft zu beschallen, erscheint mir irgendwie widersprüchlich.
Als Anwohner einer (geplanten) Moschee wäre ich wohl dankbar, wenn das Minarett nicht gebaut wird. Denn ohne Minarett wird es unwahrscheinlich, dass plötzlich ein Gebetsruf erschallt. Ich gebe zu, dass mich das nerven würde. Mich nerven ehrlich gesagt schon die Hochzeiten, weil es einfach elendig laut ist. Ich bin immer extrem dankbar, wenn der Bräutigam endlich genug gezahlt hat, seine Braut nehmen darf und die Gesellschaft sich auf den Weg macht. Das mag wenig tolerant sein, aber ich finde es einfach störend.
Ramones hat geschrieben:Die Schweiz ist ja glaube ich auch eher rechts eingestellt ...
Ich finde es schon sehr bemerkenswert, dass die Schweizer, nur weil sie sich mehrheitlich gegen die Legalisierung von Minaretten aussprechen, mal ganz schnell und oberflächlich in die rechtsradikale Ecke abgedrängt werden. Ich persönlich begrüße diese Entscheidung der Schweizer und wenn in Deutschland solch ein Volksentscheid käme, würde ich mich auch für ein Minarettverbot entscheiden.
Ich habe das nicht nur wegen dieser Entscheidung geschrieben, ich meinte mal gehört zu haben, dass da viele Menschen die rechten Parteien gewählt haben, mag aber sein, dass ich da falsch liege. Ich denke auch, dass jedes Land da seine Entscheidung treffen muss und wenn die Schweiz das so sieht, dann ist das eben so.
Zum Gebetsruf. Bei uns sind in der Früh 2 Kirchen, die gegenseitig scheinbar lauter sein wollen und dann jeweils eine Viertelstunde läuten und das teilweise nur mit kurzem Zeitabstand, also ist es nicht nur ein Ruf vom Minarett aus, der stören kann.
Ramones, ich habe nicht behauptet, dass Kirchen nicht stören. Ich finde es nur merkwürdig, wenn Kirchen nicht läuten dürfen, weil die Region nicht sonderlich christlich geprägt ist, aber ein Gebetsruf möglich ist. Dazu kommt eben der kleine Unterschied zwischen dem Läuten und einem Ruf, der andere Religionen durchaus herabwürdigt, wenn er laut und öffentlich erfolgt.
Wenn man diesen Gebetsruf als störend empfindet, hat dies nichts mit der politischen Einstellung zu tun. Ich würde so etwas auch nicht in meiner Nähe haben wollen. Dies gilt allerdings auch für Kirchturmgeläute, das Klingeln von Schulglocken oder Feuerwehrsirenen. Würde ich umziehen müssen, wären dies wichtige Kriterien. Da kann das Haus noch so schön sein.
Hier im Landkreis gab es vor Jahren mal einen großen Aufstand, weil ein Minarett gebaut und regelmäßig zum Gebet aufgerufen wurde. Positiv war schon mal, dass man diese Minarett nicht im Ortskern sondern ziemlich außerhalb gebaut hat. Das Gebiet ist spärlich bebaut aber eben bebaut gewesen. Und das nicht nur von deren Anhängern.
Ich konnte den Eigentümer, der keine 100m von dem Gebetsturm entfernt schon Jahre vorher ein wirklich traumhaftes Eigenheim mit prächtiger Gartenanlage gebaut hat, sehr gut verstehen. Es ging so weit, dass er sein Haus zum Verkauf angeboten hat, das Anwesen jedoch nicht losgeworden ist. Es gab keine Interessenten, die sich das leisten konnten und ein Minarett direkt nebenan dulden wollten.
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