Trauer um Tier - wie lange habt ihr Verständnis?

vom 03.06.2015, 23:11 Uhr

Eine gute Freundin von mir hat vor einigen Monaten ihren Hund verloren. Ich weiß, dass dieser ihr absolutes ein und alles war und immer, wenn sie eine schwere Zeit durchgemacht hat, war der Hund an ihrer Seite, weshalb sie besonders an ihm hing.

Sie hatte ihn nun schon viele Jahre und dementsprechend ist der Verlust natürlich besonders hart und ich kann gut verstehen, dass sie schon eine ganz Zeit lang darunter leidet. In den ersten zwei Wochen war sie auch nicht fähig die Arbeit zu besuchen, danach hat sie sich langsam wieder aufgerappelt und versucht nun, das Ganze zu verarbeiten.

Ich habe in dieser Zeit mitbekommen, dass viele kein Verständnis für ihre Situation haben und sich über sie lustig gemacht haben, immerhin ist es doch nur ein Tier und länger als ein paar Tage muss man da nicht trauern. Ich finde solche Aussagen sehr blöd, jeder sollte sich selbst seine Zeit nehmen können.

Nun würde mich mal interessieren, wie ihr das seht. Wie lange habt ihr Verständnis, wenn es um die Trauer für ein Tier geht?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich selbst mag Tiere mag Tiere sehr und habe immer Verständnis, wenn jemand um sein Tier trauert. Hunde sind sehr treue Tiere, die häufig die Emotionen der Menschen sehr genau wahrnehmen und darauf reagieren. Dementsprechend können zwischen Menschen und Hunde enge Beziehungen entstehen.

Ich finde es wichtig, dass man trauernden Menschen genug Zeit lässt ihre Trauer zu bewältigen. Unüberlegte Worte wie "das war doch nur ein Tier" können in dieser Situation sehr verletzend sein. Ich finde es sehr traurig, dass es Menschen gibt, die sich darüber lustig machen.

Wenn ich jedoch merken würde, dass eine Person zu lange trauert und nur noch in die Vergangenheit lebt, würde ich ganz vorsichtig versuchen die Person zu ermutigen wieder nach vorne zu schauen. Dabei ist es wichtig viel Wertschätzung für das verstorbene Tier zu zeigen, ansonsten würde die Gefahr bestehen, dass sich die trauernde Person verschließt. Nur wenn die Person merkt, dass man Verständnis für die Trauer hat, wird sie auch Ermutigungen annehmen.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kann ja verstehen, wenn man um sein Tier trauert. Eine Bekannte von mir ist eine sehr große Hundeliebhaberin und sie arbeitet auch im Tierheim und hilft bei der Vermittlung von Tieren. Sie hat vor Jahren einen Wurf Welpen bekommen, wobei ein Welpe besonders schwach war und fast gestorben wäre.

Sie hat ihn mit der Flasche aufgepäppelt und hatte daher eine besonders enge Bindung zu dem Tier. Sie hat das Tier auch gleich behalten und nicht weiter vermittelt. Als der Hund jedoch zwei Jahre alt war, ist er gestorben wegen einem Nierenleiden. Sie war völlig fix und fertig. Vor kurzem war der Jahrestag des Todes von ihrem Hund, wobei sie wieder diverse Bilder und Messages bei Facebook gepostet hat.

Ich kann verstehen, dass man um sein Tier dann eben trauert. Aber offen gesagt finde ich es maßlos übertrieben, wenn man dann direkt zwei Wochen die Arbeit "schwänzt". Da hört für mich definitiv das Verständnis auf.

Ich bin sowieso der Ansicht, dass man Trauer am besten bewältigt, wenn man den Alltag weiter laufen lässt und sich dadurch eben ablenkt. Selbstisolation bringt da herzlich wenig. Ich bin selbst mal längere Zeit depressiv gewesen und ich weiß ganz genau, dass ich wieder rückfällig werden würde, wenn ich wegen einem Todesfall von einem Haustier mich zu Hause einschließen würde aus Trauer.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe jedes Verständnis der Welt dafür, wenn man um sein Haustier trauert, völlig unabhängig davon, um welche Art von Tier es sich handelt. Nur weil ein Hund mehr zu geben hat als ein Hamster, kann ein Mensch seinen Hamster dennoch so abgöttisch lieben, dass dessen Tod ihm das Herz bricht.

Wenn ich dann lese, dass es Leute gibt, die sich über diese Trauer lustig machen, weil es ja nur ein Tier war, kriege ich wirklich Aggressionen. Es ist doch völlig egal, woran jemand sein Herz hängt - der Verlust ist verdammt schmerzhaft und kann auch manch hartgesottene Kerle aus der Bahn werfen.

Ich kann da durchaus auch verstehen, wenn man dann mal eine Zeit lang arbeitsunfähig ist. Ich bin ehrlich: würde zum jetzigen Zeitpunkt meine Katze sterben, würde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in ein Loch fallen, das mich für einige Zeit außer Gefecht setzen würde.

Natürlich muss man irgendwann auch wieder auf die Beine kommen. Der eine schafft es schneller, der andere braucht länger. So individuell die Menschen sind, so individuell sind auch ihre Gefühle und ihr Umgang damit.

Wenn jemand droht, in seiner Trauer abzudriften, dann ist es sinnvoll, zu versuchen, ihm zu helfen, wieder in den Alltag zu finden und das klappt ganz sicher nicht mit irgendwelchen dummen Sprüchen a la "ist doch nur ein Tier".

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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