Bei lang verschwundenen Personen googeln, ob wieder da?

Manchmal schaue ich im Fernsehen ganz gerne Sendungen über Kriminalfälle, die noch nicht gelöst worden sind und wo dann auch die Zuschauer dazu aufgerufen werden, Hilfe zu leisten und anzurufen, wenn sie einen Tipp haben, der zur Auffindung der vermissten Person führen könnte. Viele aktuelle Sendungen gibt es allerdings nicht und deswegen schaue ich gelegentlich auch Sendungen, die schon einige Jahre älter sind.

Einige Fälle gehen mir dann doch auch sehr unter die Haut, wie beispielsweise der Fall von einem deutschen jungen Mann der aus dem Urlaub in Bulgarien nicht zurückkam und dort auf Überwachungskameras panisch davon laufend gesichtet wurde. Und mitunter recherchiere ich dann auch im Internet, ob man diese Person inzwischen gefunden hat oder nicht. Leider war das bisher nie der Fall gewesen. Schaut ihr nach solchen Sendungen mitunter auch gerne mal im Internet, ob der Fall inzwischen gelöst wurde oder interessiert euch das weniger?

Offen gesagt interessiert mich so etwas überhaupt nicht, weil ich keinen Bezug zu irgendwelchen vermissten Personen habe. Ich meine, mein Leben geht ja auch weiter ohne, das sich weiß wie es ihnen geht und ob sie schon gefunden wurden. Wenn ich so etwas eher beiläufig mitbekomme ist gut, aber wenn nicht kann ich auch damit leben. Aber gezielt danach recherchieren würde ich persönlich nicht, dafür finde ich es für mein Leben betreffend einfach zu irrelevant.

Es gibt schon den ein oder anderen interessanten Fall, den ich ab und zu mal verfolge. Der Fall um Lars M. -der junge Mann in Bulgarien- ist so einer, der schon recht zu Anfang seines Verschwindens mein Interesse geweckt hat. Auch die Fälle um den geistig behinderten Pierre P. aus Essen oder die 2001 in Groß Gaddau verschwundene Katrin K. sind so Fälle, die ich ganz interessant finde. Oder eben die in meiner Stadt verschollene Tanja G., die jetzt gefunden wurde.

Ich bemühe da allerdings nicht regelmäßig Google, sondern schaue in erster Linie in einem bekannten, großen Forum, wo solche Fälle mit Elan diskutiert werden. Die User da sind meist auf dem neusten Stand und wenn ich dann so alle paar Wochen mal Lust hab, lese ich dort nach, ob es etwas Neues gibt.

Ich habe gerade zum dritten Mal das Buch "Noch einmal meine Mutter sehen" gelesen. Darin geht es um zwei junge Mädchen, die von ihrem Vater einen Urlaub in seiner Heimat, dem Jemen, spendiert bekommen. Dort angekommen erfahren sie, dass er sie heimlich verheiratet hat. Und so sind sie in diesem Leben gefangen.

Nach acht Jahren kann eine der beiden entkommen, muss aber ihren Sohn zurücklassen. Ihre Schwester bringt es nicht über sich, ihre Kinder dort alleine zu lassen und bleibt.

Die Schwester ist also nicht in dem Sinne verschwunden. Auch, wenn ihre Familie oft jahrelang keinen Kontakt zu ihr hat. Aber mich hat das Buch wirklich sehr berührt. Und jedes Mal, nachdem ich es lese, versuche ich rauszufinden, ob die Schwester mittlerweile aus diesem Leben entkommen konnte.

Leider geistert im Internet so viel Unsinn zu diesem Fall rum. Manche sagen, sie sei zurück bei ihrer Familie, andere sagen sie sei noch im Jemen. Viele behaupten, gut befreundet zu sein mit einem Mitglied der Familie und dennoch erzählen sie Gegensätzliches. Offizielle Angaben gibt es keine.

Also das Interesse an lang verschwundenen Personen kann ich voll nachvollziehen. Wenn ein Fall einen sehr berührt hat, will man natürlich wissen, ob die Person in Sicherheit ist. Leider wird so etwas ja kaum in den Medien erwähnt, im Gegensatz zur oft wochenlangen Berichterstattung zum Verschwinden.

Oft hat es wohl mit der Privatsphäre der Familie zu tun, was ich auch in dem von mir beschriebenen Fall annehme, wenn sie wieder daheim ist. Das muss man respektieren, aber frustrierend ist es schon.