Durch Emetophobie ein eingeschränktes Leben führen

vom 09.01.2015, 19:56 Uhr

Bis vor kurzem sagte mir „Emetophobie“ nichts. Es handelt sich um Menschen, die eine schlimme Angst vor dem Erbrechen haben. Es spielt keine Rolle, ob es der eigene Magen ist, der rebelliert oder ob es ein anderer Mensch ist, der sich erbrechen muss. Die wenigsten Menschen nehmen dieses wohl gelassen hin. Aber die meisten Menschen ekeln sich massiv davor. Alleine der Geruch des Erbrochenen ist schon ekelhaft. Dass es Menschen gibt, die aus Angst vor dem Erbrechen oder Erbrochenem sich völlig zurückziehen, war mir nicht bekannt und dass das eine Krankheit ist.

Das geht soweit, dass sie auf keine Party, kein Fest gehen und bei einer Feier im großen Familienkreis oder einer betrieblichen Weihnachtsfeier einen Vorwand suchen, um nicht hingehen zu müssen. Dadurch haben sie auch kaum Kontakt mit anderen Menschen. Sie führen also ein sehr eingeschränktes Leben durch den Ekel und die Angst vor dem Erbrechen. Wobei die Angst davor, die Übelkeit noch verstärkt.

Es ist auch die Angst etwas zu essen, das Übelkeit hervorrufen könnte. So essen sie viel Tiefgekühltes, wie zum Beispiel Pizza um zu verhindern, dass Keime im Essen sind. Außer Haus zu essen, das wird nicht gewagt. Selbst beim eigenen Kochen wird die Angst riesengroß. Dadurch magern sie auch oft ab, was den Eindruck erweckt, dass sie magersüchtig sind.

Eine Schwangerschaft ist für sie eine Horrorvorstellung. Denn vielen Schwangeren droht Übelkeit. Wenn dann das Baby erst einmal auf der Welt ist, muss damit gerechnet werden, dass es ebenfalls erbricht. So verzichten sie lieber auf Kinder.

Auch als Schüler mogeln sie sich an Klassenfahrten vorbei. Andere Schüler fühlen sich stark und trinken Alkohol und müssen sich dann übergeben. Aber auch auf ganz normalen Busfahrten haben sie Angst, dass es jemandem übel wird.

Überwiegend bestehen diese Angststörungen bei Frauen. Betroffene können lernen,. Mit dieser Phobie umzugehen, in dem sie tiefenpsychologisch betreut werden oder eine Konfrontationstherapie machen. Kennt ihr Menschen, die ihr Leben aufgrund einer Emetophobie sehr einschränken? Wie wird ihnen geholfen, die Phobie zu überwinden?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich kann ja viele Phobien überhaupt nicht nachvollziehen. Wie kann man Panik vor Clowns haben? Es gibt so viele Phobien, dass solche Listen aller Phobien bei vielen Leuten einiges an Heiterkeit auslösen können, wie man davor Angst haben kann.

Wenn ich eine Phobie hätte, wäre ich ein guter Kandidat für Emetophobie. Ich ekle mich unwahrscheinlich vor Erbrochenem und komme da nur schwer gegen an. Da ich Kinder habe, ist das oft alles andere als hilfreich. Ich brauche nur den Geruch zu riechen und schon wird mir selbst unheimlich schlecht. Und nur der Zettel an der Tür der Kita, dass mal wieder der Rota oder Noro Virus grassiert, ist für mich schlimmer als Meldungen für andere Krankheiten, die vielleicht schwerer verlaufen. Wenn ein Kind mit Durchfall in die Hosen macht, finde ich das angenehmer, als wenn es sich überall hin erbricht.

Mit anderen Teenagern im Bus auf Schulfahrt zu fahren, war für mich der blanke Horror damals. Klar haben sich viele in Italien so gnadenlos auf der Weinprobe besoffen, dass mindestens jeder dritte wegen dem Alkohol brechen musste und noch ein weiteres Drittel wegen der Geruchsbelastung. Seit dem kann ich jeden verstehen, der solche Anlässe tunlichst meidet.

Zum Glück habe ich mich da gut im Griff und führe ein normales Leben. Auf Klassenfahrten muss ich nicht mehr mit, und wenn meine Kinder brechen ist das alles andere als schön, aber was bringt man nicht eben für Opfer für die eigenen Nachkommen!

Helfen kann vermutlich nur wie bei jeder anderen Therapie nur ein guter Therapeut. Zum Glück ist es bei mir noch so im Rahmen, dass ich nichts dagegen unternehmen muss.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^