Übertreibt es Deutschland mit dem Tierschutz?

Ich bin eigentlich immer für Tierschutz gewesen und finde es auch vollkommen in Ordnung, wenn dadurch Schäden für die Menschen entstehen wie beispielsweise halbfertige Autobahnen oder geplatzte Baustellen. Die Deutschen Behörden sind allerdings bekannterweise die langsamsten auf der ganzen Welt. So habe ich in letzter Zeit häufiger davon gehört, dass vom Aussterben bedrohte Tiere inzwischen ganze Plagen verursachen, weil sich ihre Populationen stark vermehren.

Kormorane und Nonnengänse beispielsweise galten sehr lange als vom Aussterben bedroht, ihre Populationen waren gefährlich klein und man setzte sie natürlich unter Artenschutz. Sie durften nicht mehr gejagt werden und die Populationen verbesserten sich über die Jahre hinweg. Heute gibt es so viele Nonnengänse, dass sie in vielen Ländern wieder abgeschossen werden dürfen, nicht aber in Deutschland. Hier sind schon Bauern umgezogen oder haben ihren Beruf aufgegeben, weil die Gänse ihre Felder kahl fressen und die Bauern nichts unternehmen dürfen.

Mit den Kormoranen ist es das gleiche Bild, diese fressen mitunter ganze Seen leer und besonders betroffen sind Züchter von Fischen. Auch Netze helfen da mitunter wenig und die Kormorane fressen den kompletten Bestand auf. Warum sind die Deutschen Behörden so langsam? Warum dauert es Ewigkeiten zu erkennen, dass eine Tierart bedroht ist und nochmal so lange zu begreifen, dass sie sich jetzt wieder ausreichend erholt hat?

Ich finde das auch irgendwie paradox. Gerade bei Tieren, die abgesehen vom Menschen keine natürlichen Feinde haben ist es doch logisch, dass der Bestand sich nicht durch die Nahrungskette selbst einpendelt. Warum man da nicht handelt ist mir ein Rätsel, wenn ich ehrlich bin. Außer natürlich, dass die Art trotzdem auf der roten Liste steht und vom Aussterben bedroht ist. Nur weil eine Tierart in Ort A eine Plage ist, heißt das noch lange nicht, dass das überall der Fall ist.

Wie kommt man darauf, dass Kormorane und Nonnengänse nicht geschossen werden? Jagdrecht ist Landesrecht. Und in den meisten Bundesländern sind die Listen lang. Generell geschützt ist nur wenig. Gerade dort, wo die Arten in großen Mengen vorkommen, sind sie in der Regel auch jagdbar.