Mehrgenerationenhaus schon als Jugendlicher planen?

vom 25.05.2015, 17:37 Uhr

Die meisten jungen Leute die ich kenne haben eigentlich überschaubare Zukunftspläne. Sie möchten eine gute Arbeit haben, einen Partner und mit diesem dann eventuell ein Haus oder eine Wohnung. Mein Freund ist sich aber schon seit dem Jugendalter sicher, dass er später ein sehr großes Haus kaufen möchte, in das dann auch die Eltern von ihm und mir ziehen sollen. Er hat sich solche Häuser auch schon mal angeschaut und im Internet ausgesucht, auch wenn dieser Plan noch 3-4 Jahre dauern wird.

Ich selbst finde die Idee eigentlich sehr gut und freue mich auch darüber, dass unsere Eltern sich so gut verstehen. Allerdings wäre ich momentan nicht auf die Idee gekommen, ein Mehrgenerationenhaus zu planen. Ich habe mir immer gedacht, dass ich mich erst mit dem Problem beschäftigen werde, wenn meine Eltern älter geworden sind und dann auch auf Hilfe angewiesen sein werden. Mein Freund hingegen möchte am Liebsten, dass die Eltern bereits nach der Rente zu uns ziehen.

Wie ist das bei euch, habt ihr euch bereits in jungen Jahren Gedanken darüber gemacht, wie es eure Eltern später haben werden und ob sie zu euch ziehen können? Findet ihr solche Pläne vorbildlich oder seht ihr das nicht als notwendig an?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde das ehrlich gesagt ziemlich dämlich. Ich meine, dein Freund will, dass seine Eltern nach der Rente zu euch ins Haus ziehen? Hat er die Eltern denn gefragt? Nicht immer wollen die Eltern das bzw. sind nicht mit dem Standort des Hauses einverstanden. Ich finde es schon daneben, wenn die Eltern auf die Idee kommen sollten, den Kindern vorzuschreiben wo diese leben und die Enkelkinder großziehen sollten. Warum sollten dann die Kinder den Eltern Vorschriften machen dürfen, wo diese wohnen sollen?

Noch dazu wollt ihr mit beiden Eltern da wohnen, also deinen und seinen? Überlegt euch das gut, das kann nämlich problematisch werden. Meine Eltern haben als ich 9 war ein Haus gekauft, in dem auch meine Großeltern mit eingezogen sind. Ich bin also in einem Mehrgenerationenhaushalt groß geworden und das gab nur Probleme.

Denn obwohl mein Vater Herr im Haus war, hatte dessen Vater - also mein Großvater - ein Problem damit, die Kontrolle abzugeben. Er sieht meinen Vater immer noch als Kind an, obwohl mein Vater fast 50 ist und weiß immer alles besser. Das führt zu Problemen im Haus, da die Meinungen über bestimmte Dinge eben weit auseinander gehen. Wenn dann auch noch zwei Eltern mit einziehen sollen, wird es noch mehr Chaos geben wie ich finde.

Also viel Spaß in eurer persönlichen Hölle, ich würde da nicht wohnen wollen. Wie wollt ihr zu zweit euch um zwei Elternpaare in Rente kümmern? In meiner Familie teilt man sich das so auf, dass man maximal für ein Rentnerpaar die Verantwortung hat und sich um es kümmert. Die Aufteilung klappt auch ganz gut, weil in der Regel mehrere Geschwister und keine Einzelkinder vorhanden sind.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also ich würde das nicht machen. Ich hab schon oft von Freundinnen gehört, die dann in eine WG zusammen gezogen sind und gedacht haben, dass das alles ziemlich gut laufen würde, aber dann gingen die Probleme erst los und es endete in Streit, sodass man hinterher entnervt ausgezogen ist und die Freundschaft sogar auf der Kippe stand. Warum sollte das bei einem Mehrgenerationenhaus anders sein?

Mein Bruder beispielsweise wohnt mit seiner Frau und seinen Schwiegereltern unter einem Dach. Das geht schon chaotisch los, weil seine Schwiegermutter ständig meint, sich in sein Familienleben einzumischen. Sie weiß immer besser, was seine Tochter für Sport machen sollte oder welchen Musikunterricht oder Sprachunterricht sie bekommen sollte. Sie weiß auch immer besser, was das Kind essen und wie es erzogen werden sollte.

Für ihn ist das die absolute Hölle und da er seiner Schwiegermutter nicht die Meinung geigen will um das friedliche Zusammenleben nicht zu gefährden, frisst er alles in sich hinein. Seine Schwiegereltern kommen auch sehr gut mit unseren Eltern zurecht, aber nur weil die nicht zusammen wohnen. Die treffen sich auch hin und wieder zum Kaffee oder zu sonstigen Gelegenheiten und verstehen sich wirklich perfekt. Aber es ist auch gut so, dass die nicht zusammen wohnen.

Mein Vater hat nämlich die Angewohnheit, alles ummodeln zu müssen. Er ist Handwerker aus Leidenschaft und sieht überall Verbesserungsbedarf. Auch mischen sich meine Eltern gerne in die Erziehung meiner Nichte ein, was meinen Bruder erst Recht in den Wahnsinn treibt. Dabei sind sie nicht immer einer Meinung mit der Schwiegermutter meines Bruders. Diese Dame ist nämlich der Auffassung, dass meine Nichte nicht zu viel essen sollte mit der Begründung, dass diese sonst fett werden würde. Meine Nichte ist aber erst 13 und noch im Wachstum, sie braucht mehr Kalorien.

Mein Vater ist deswegen der Ansicht, dass meine Nichte mehr essen sollte und da gibt es dann schon Interessenkonflikte. Wenn alle unter einem Dach wohnen würden, würden die sich die Köpfe einschlagen, weil jeder Recht haben will und es nur noch Streit geben würde. Am meisten darunter leiden würde mein Bruder, wobei das schon jetzt der Fall ist. Aber bei zwei Elternpaaren, wo jeder alles besser weiß, ist die Hölle vorprogrammiert.

» Esri » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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