Regionale Produkte aus wirtschaftlichen Gründen?

Ich kaufe eigentlich sehr gerne regionale Produkte, auch wenn ich weiß, dass man vorsichtig sein muss. Leider ist der Begriff nicht geschützt und das bedeutet, dass auch ein Erdbeerhändler aus Holland seine Ware bei uns in Deutschland als regional deklarieren kann. Wenn ich regionale Produkte kaufe, dann mache ich das aber aus bestimmten Gründen. Zunächst einmal finde ich es unfair, welch niedrige Preise die Supermärkte an die Bauern zahlen und hoffe, dass sie bei direktem Verkauf mehr bekommen.

Zum anderen hoffe ich darauf, dass die Ware frischer ist und dadurch qualitativ hochwertiger, als Importware. Im Internet habe ich aber letztens einen Artikel gelesen, der diese Aspekte gar nicht berücksichtigt hat. Als Gründe für den Kauf der regionalen Ware wurden andere Dinge genannt, beispielsweise bleibt das Geld dann in der Region und stärkt dadurch dann die Kommune. Importware würde die regionale Wirtschaft unterminieren.

Ehrlich gesagt ist der Wohlstand Deutschlands nicht der Grund dafür, dass ich mich für regionale Produkte entschieden habe. Wie ist das bei euch, aus welchen Gründen kauft ihr regional? Wären die angegebenen Gründe für euch ebenfalls relevant?

Ich bevorzuge aus verschiedenen Gründen regionale Produkte. Zunächst einmal schmeckt man den Unterschied bei manchen Produkten schon extrem. Das fällt mir jedes Jahr wieder auf, wenn ich nicht warten kann und mir im Supermarkt ein Schälchen Erdbeeren kaufe und dann später mit denen vergleiche, die man bei uns an den kleinen Ständen an der Straße kaufen kann. Die regionalen Erdbeeren schmecken einfach viel intensiver.

Die Ausbeutung der Erzeuger durch die großen Konzerne finde ich auch total schlimm. Wenn ich es mir aussuchen kann gebe ich mein Geld deshalb lieber dem Bauern, der die Arbeit mit meinen Lebensmitteln hat, und nicht dem Konzern, der es an seine überbezahlten Vorstände weiter leitet, die sich ausdenken, wie man noch mehr Geld machen kann auf Kosten anderer Menschen.

Umweltschutz ist für mich auch ein gutes Argument für regionale Produkte, denn wenn meine Erdbeeren einen längere Flugstrecke zurück legen als manch einer in seinem Urlaub ist das für die Umwelt alles andere als gut, da kann noch so groß "Bio" drauf stehen. Und es lässt sich ja nun nicht vermeiden, dass man einiges einfliegen lassen muss, weil es bei uns einfach nicht wächst, deshalb greife ich zumindest wenn es möglich ist zu regionalen Produkten.

An die Wirtschaft denke ich eher weniger. Und wenn ich in einem Supermarkt einkaufe muss der mein Geld doch eigentlich auch als Gewinn versteuern und die Gewerbesteuer geht doch an die Stadt, also dürfte das für die Wirtschaft doch keinen so großen Unterschied machen wo ich kaufe. Und ich weiß nicht, ob ich einen Bauern, der Spargelfelder und Erdbeerfelder hat, als "Wirtschaft" bezeichnen würde.

Cloudy24 hat geschrieben: Wenn ich es mir aussuchen kann gebe ich mein Geld deshalb lieber dem Bauern, der die Arbeit mit meinen Lebensmitteln hat, und nicht dem Konzern, der es an seine überbezahlten Vorstände weiter leitet, die sich ausdenken, wie man noch mehr Geld machen kann auf Kosten anderer Menschen.

Ich habe mich mit den Details dieses Handelsabkommens noch nicht beschäftigt muss ich zugeben, aber ich denke nicht, dass mich das persönlich betreffen wird. Die Erzeuger, bei denen ich kaufe, vertreiben die Produkte direkt oder nur über einen kleinen Zwischenhändler.

Im Moment findet man zum Beispiel eine Reihe kleiner Stände, die Erdbeeren und Spargel verkaufen und die werden von Leute betrieben, die ihre eigenen Produkte verkaufen. Die gehen also Morgens nicht in den Großmarkt sondern nehmen das, was von ihren eigenen Feldern am Tag vorher geerntet wurde.