Schreiber könnte Union in Bedrängnis bringen

Aus dem fernen Kanada kamen immer wieder Drohungen von Karlheinz Schreiber, dass er auspacken werde, sollte er verhaftet werden. Die union müsste iegtnlich zittern, denn Schreiber steckte so tief im Spendensumpf mit drin, dass er wohl mehr weiß, als den anderen Beteiligten lieb sein dürfte.

Es geht um das System der schwarzen Kassen, jene Parteispendenaffäre die vor rund zehn Jahren aufgedeckt wurde. Und bei der Altkanzler Kohl noch bis heute sein Wort über das Gesetz stellt und die ihm bekannten Spender nicht nennt - aber habe ihnen ja schließlich sein Ehrenwort gegeben.

Bereits seit 1995 ist Schreiber ein "dunkler Schatten", der über der Union und ihren Machenschaften liegt. Schäuble musste in Folge der Spendenaffäre damals sogar zurücktreten, Merkel hat seinen Platz als Vorsitzende übernommen. Er musste zugestehen, dass er von Schreiber persönlich 100.000 D-Mark von Schreiber angenommen hatte

Das "System Schreiber" funktionierte in den Achtzigern recht gut. Er verkauft Flugzeuge und Panzer ins Ausland, dafür erhilet er von den Firmen Provisionen , die er dann aber an Parteien und Politiker weitereichte. Schließlich waren es oft sie, den den Weg erst freimachten, z.B. für Fuchs Spürpanzer nach Saudi-Arabien.

Schäuble könnte damit zum Risiko für die Wahl werden. Schließlich sollte gerade er - was er ja auch immer ganz laut tut - sich für Recht und Ordnung einsetzen, schade nur, wenn man selbst gegen dieses verstoßen hat.

Inzwischen - und daher wohl auch die Ruhe in der Union - sind nur noch die Ziehsöhne und -töchter in Amt und Würden. Es kommen also auf die aktuelle Mannschaft kaum konkrete Vorwürfe zu, bis auf Schäuble eben. Und da der Prozess wohl auch erst nach der Wahl beginnt, so hofft man eben, wird bis dahin der Sieg in trockenen Tüchern sein. Eine allgemeine Bestechlichkeit der damaligen kompletten Regierung weisst man natürlich scharf zurück. Es muss schon sehr schlimm gewesen sein, wenn man sich so vehemnt von seiner Vergangenheit distanziert.

Es wird Zeit, dass Schreiber auspackt. Es liegen noch einige Leichen im Keller, die sollten endlich ans Licht kommen. Wir wurden als Wähler schon einmal hinters Licht geführt, die Spendenaffäre der Union war schließlich schon beinahe mafiös organisiert. Nochmal darf so etwas nicht passieren.

(Wenn ich mir da allerdings eine ergänzende Anmerkung erlauben darf, die mit dem Fall Schreiber zwar konkret nichts zu tun hat: aber schaut man sich an, wie manche Politiker die Atomkraft verteidigen, dann liegen hier Zahlungen in welcher Form auch immer durchaus im Bereich des Möglichen)

Bisher wissen wir immer noch nicht, wer die anonymen Spender von Helmut Kohl waren und trotzdem wollen viele in der Union Kohl auf den Sockel heben. Schäuble ist sogar weiterhin Minister.

Immerhin zeigt der Fall Schreiber doch, wie es in der Realität abläuft. Da bekommt jemand irgendwelche Provisionen und die Sache läuft dann rund und wer inzwischen richtig abkassieren will, geht zur EU, weil dort die meisten Entscheidungen getroffen werden.