Schatz von Eldorado - moderne Kulturen unsympathisch?

vom 29.04.2015, 17:48 Uhr

Manchmal gibt es im Fernsehen schöne Dokumentationen über alte Völker und die meisten enden eigentlich gleich: die bösen Menschen aus Europa kommen und metzeln sie ab. Neulich kam ein Beitrag zum Schatz von Eldorado. Im Grunde wusste lange Zeit niemand, was dieser Schatz eigentlich war, einige sprachen von einer Stadt, einem vergoldeten Stammesführer oder einem Schatz. In Wahrheit ging es um das Gold eines alten Volkes, den Muisca. Diese hatten mitten im Land eine Salzwasserquelle gefunden und verkauften das Salz gegen Gold.

So gab es in ihrer Stadt sehr viel Gold, in jedem Haushalt. Als die Spanier kamen wollten sie das natürlich nicht sehen, sondern dachten, dass es irgendwo eine Goldmine geben müsste und das Ende des Liedes war natürlich wieder die Versklavung und Tötung aller Muisca die dazu noch den See trocken legen sollten, in den sie ihre Opfergaben warfen.

Es bietet sich immer das gleiche Bild und ich muss sagen, dass mir die modernen westlichen Kulturen von denen wir abstammen allmählich sehr unsympathisch sind. Die Urvölker verschenkten das Gold und gab es her und die Spanier wollten nur mehr davon und töten für ein bisschen glänzendes Metall mit dem sie zu dieser Zeit ja noch nicht einmal etwas anfangen konnten.

Könnt ihr das verstehen oder findet ihr mitunter auch, dass die modernen Völker geschichtlich betrachtet eher rüber kommen wie naive dumme Kinder die für ein bisschen Spielzeug töten? Waren die Urvölker in dieser Hinsicht nicht doch irgendwie schlauer und moralischer?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Die Azteken haben dafür Menschen das Herz heraus gerissen, um sicherzustellen, dass die Sonne am nächsten Morgen wieder aufgeht. Und viele westafrikanische Stämme haben sich praktisch gegenseitig als Sklaven an die Europäer und Amerikaner verkauft. Das entschuldigt den Sklavenhandel natürlich keineswegs, aber auch hier waren nicht nur die "Weißen" die "Bösen". Die grimmigen Krieger der Maori in Neuseeland wiederum haben sich beileibe nicht widerstandslos niedermetzeln lassen. Ich würde daher nicht alle Kulturkontakte der letzten 500 Jahre über einen Kamm scheren.

Ich denke dagegen, dass die Menschen großen und ganzen alle gleich sind und jede Kultur ihre Schattenseiten hat. In meinen Augen gibt es die "edlen Wilden" daher ebenso wenig wie die kulturell überlegenen "Weißen", die quasi die Pflicht haben, anderen Völkern Sitten und Manieren beizubringen. Damit ein friedliches Zusammenleben möglich ist, wird sich erst einmal die Vorstellung durchsetzen müssen, dass keine Kultur besser oder schlechter ist als die andere. Und so weit waren wir vor 500 Jahren noch nicht und sind auch heute noch weit davon entfernt.

» Gerbera » Beiträge: 11319 » Talkpoints: 49,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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