Mangel an Psychotherapeuten / Psychologen?

vom 26.06.2012, 18:12 Uhr

Wenn jemand akut selbstmordgefährdet ist, wird kein Psychologe oder Psychotherapeut bei einem neuen Patienten behandeln. Für jemand der akut suizidal ist steht aber jederzeit die Psychiatrie offen. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Nur muss man dann wahrscheinlich auch da bleiben.

Und was für Leute arbeiten denn deiner Meinung nach in einer Psychiatrie? Vermutlich auch Psychiater und Therapeuten. Sogar bei uns an der Uni gibt es eine psychologische Beratung, die man auch ohne Termin in Anspruch nehmen kann. Ich sprach von Soforthilfe, nicht von Therapie.

Ein wenig ein Widerspruch zu deiner Aussage, dass jemand der akut suizidal ist sofort geholfen werden kann oder nicht? Wenn man akut suizidal ist und Therapeuten anruft, sagt man in der Regel ja nur das man einen Therapieplatz sucht.

Nö. Als ich in den Praxen in meiner Nähe angerufen habe, wurde ich jedes Mal direkt am Telefon geragt, worum es denn ginge. Jemand, der wegen Selbstmordgedanken Hilfe sucht, wird ja wohl nicht am Telefon lügen. Und wie schon oben erwähnt, bekommt man, auch wenn man in einer Psychiatrie eingewiesen wird, Soforthilfe von Psychiatern oder Therapeuten.

In der Regel werden Borderline und auch Essstörungen mit Verhaltenstherapie behandelt.

Verhaltenstherapie ist ja auch nur eine Form der Psychotherapie. Ich mache selber eine, also weiß ich schon, wovon ich rede.

Die Krankenkasse kann maximal 80 Stunden bewilligen, bevor man zwei Jahre Therapiepause machen muss. Offiziell sind es sogar nur 60 Stunden. Das wird schon schwierig hier auf drei Jahre zu kommen.

Eine Freundin von mir war drei Jahre wegen einer Essstörung in Therapie, ohne längere Pausen. Vielleicht wurde zwischen verschiedenen Therapieformen abgewechselt, aber sie war dennoch durchgängig in Behandlung.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 30.05.2015, 15:50, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Du hast dich aber explizit auf die Aussage bezogen, dass man für eine ambulante! Psychotherapie teilweise sechs Monate und länger auf einen Platz warten muss. Deine Worte waren dazu, dass es doch auch Soforthilfe geben muss. Bei akut suizidalen Personen gibt es im ambulanten Rahmen so gut wie keine Möglichkeit. Psychiatrien haben mit einer ambulanten Psychotherapie, um die es in diesem Thread geht, recht wenig zu tun. Aber sie sind die Form der Soforthilfe.

Verhaltenstherapie ist ja auch nur eine Form der Psychotherapie. Ich mache selber eine, also weiß ich schon, wovon ich rede.

Das habe ich ja auch gar nicht abgestritten. Wie ich aber bereits in einem weiteren Post beschrieb, ist Verhaltenstherapie in der Regel die meist empfohlene Therapieform bei Borderline.

Eine Freundin von mir war drei Jahre wegen einer Essstörung in Therapie, ohne längere Pausen. Vielleicht wurde zwischen verschiedenen Therapieformen abgewechselt, aber sie war dennoch durchgängig in Behandlung.

Ich habe mich direkt auf Verhaltenstherapie bezogen, was auch eindeutig dabei stand, auch wenn du den Teil nicht zitiert hast. Die Aussage, dass du irgendjemand kennst, der bereits der drei oder mehr Jahre konstant behandelt wurde, sagt ja absolut nichts darüber aus, welche Therapieform angewendet wurde. Es sagt auch nichts über die Häufigkeit der Behandlung aus.

Es gibt nämlich durchaus auch Leute, die nur alle zwei Wochen zum Therapeuten gehen. Dann sind im Jahr etwa 25 Stunden verbraucht. Und wenn eine Therapie offiziell beendet ist, kann man in größeren Abständen auch weiter zum Therapeuten gehen. Und es besteht auch immer noch die Möglichkeit die Therapiestunden selber zu bezahlen oder einen anderen Kostenträger als die Krankenkasse zu haben. Unter anderem trägt teilweise auch der Weiße Ring die Kosten für Therapiestunden.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^