Zunahme psychischer Erkrankungen in der Schule?

Ich habe vor kurzer Zeit einen Bericht darüber gelesen, dass in den Schulen vermehrt Kinder sitzen, die irgendwelche psychischen Erkrankungen haben. Häufig seien es wohl Kinder mit ADS oder ADHS oder anderen Dingen, wie Legasthenie und ähnlichem. In dem Bericht wurde darauf hingewiesen, dass diese Krankheiten in den letzten Jahren vermehrt auftreten und es das in der Form früher wohl nicht gegeben hat.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob es diese Formen psychischer Erkrankungen früher tatsächlich weniger häufig vorlagen oder ob sie einfach weniger häufig diagnostiziert wurden. Wenn es nicht so sein sollte, bleibt die Frage offen, woran die Zunahme der psychischen Erkrankungen bei Kindern liegt. Wie ist eure Meinung zu diesem Thema?

Also erst mal solltest du dir vielleicht darüber im Klaren sein, dass Legasthenie und andere Lernschwächen keine psychische Erkrankung sein. Da liegen Fehlentwicklungen im Kleinkindalter oder Vererbung als Ursache vor und haben damit keine psychische Ursache. Das kann man mit ADHS nicht in einen Topf werfen.

Aber die Erkrankungen nehmen in dem Sinne nicht zu. Die verschiedenen Lernschwächen werden heute nur besser diagnostiziert beziehungsweise erkennt man sie eben heute als das an, was sie sind und stempelt die Kinder nicht als dumm ab. So wurde es nämlich noch häufig zu meiner Schulzeit gemacht und die Kinder wurden deswegen teilweise in die Sonderschulen ausgemustert.

Dazu wird auch viel zu schnell mit der Diagnose ADHS um sich geworfen. Das will man heute fast jedem Kind unterstellen, was etwas lebhafter ist, als andere Kinder. Wobei auch das keine echte psychische Erkrankung ist, sondern auch seine Ursachen in der Entwicklung des Gehirns des betroffenen Kindes findet.

Daher kann ich deine Ausführungen eigentlich nur als falsch ansehen, weil die von dir genannten Probleme eben nichts mit der Psyche an sich zu tun haben, aber später zu psychischen Problemen führen können. Besonders dann, wenn sie die Eltern mit den Tatsachen nicht arrangieren können und unbewusst dem Kind gegenüber zeigen, dass sie damit nicht klar kommen, dass es anders ist als andere Kinder.

Ich gehe wirklich davon aus, dass solche Krankheiten heutzutage viel öfters diagnostiziert werden. Früher hieß es einfach, dass man ein aufgedrehtes Kind war oder einfach schlecht in der Schule war. Es wurde einfach akzeptiert. Heute muss gleich eine psychische Erkrankung dahinter stecken, da die Eltern einfach nicht akzeptieren wollen, dass ein solchen Verhalten in gewisser Weise normal sein könnte.

Man kann sich schon fragen, ob Krankheiten wie ADHS überhaupt eine Krankheit sind oder einfach nur eine gewisse Charakterausprägung. Eine Krankheit wird es ja erst einmal dadurch, dass man es mit Medikamenten behandeln kann.

Ob diese Behandlung sinnvoll ist, sei einmal dahin gestellt. Fakt ist, dass die meisten Menschen, die unter ADHS oder ähnlichem leiden, mit den Medikamenten in unserer Gesellschaft besser klar kommen. Es gibt aber auch nicht zu vernachlässigende Nebenwirkungen.

Ich persönlich glaube jedenfalls nicht daran, dass die Krankheiten häufiger auftreten. Nur sind die Konsequenzen in unserer Gesellschaft sehr viel stärker als es noch früher der Fall war und man deshalb viel eher die Probleme erkennen kann.

Du hast da ein bisschen etwas durcheinander geworfen, aber das hat dir ja schon jemand erklärt. Leider nimmt der Druck in den Schulen aber immer mehr zu. Es wird immer mehr Wissen verlangt, man muss immer mehr in kürzester Zeit lernen und dann auch noch seinen Alltag irgendwie unter einen Hut bekommen. Ein Kind hat ja auch noch Freunde, will spielen oder in Vereine.

Das wiederum erhöht aber auch den Druck und so nehmen die psychischen Erkrankungen auch zu. Es werden sicherlich auch mehr Krankheiten erkannt, weil mehr bekannt ist, aber man kann eben auch mehr machen und deswegen ist das ja nicht schlecht.