Ausrottung der Störche eine natürliche Auslese?

vom 29.05.2015, 13:45 Uhr

In Deutschland gibt es nur noch sehr wenige Störche. Eigentlich sind es inzwischen so wenige, dass die Dörfer in denen es welche gibt geradezu eine richtige Attraktion geworden sind und mit ihren Störchen inzwischen sogar schon Touristen anziehen. Das wäre vor einigen Jahrzehnten noch gar nicht denkbar gewesen, aber inzwischen gibt es einfach nur noch sehr wenige Tiere.

Ich habe letztens einen Bericht verfolgt in dem es um einen Streit zwischen einem Tierschützer und der Dorfgemeinde ging. Ein Tierschützer fütterte die wenigen Störche, die dem Dorf noch geblieben waren, denn nicht selten sterben diese an Plastik und Glasmüll, da unsere Umwelt verschmutzt ist. Die Dorfgemeinde aber regte sich darüber auf, dass die Störche die Fischreste auf den Wiesen liegen lassen würden. Es meinte dann jemand, dass der Tierschützer die natürliche Auslese verhindern würde.

Findet ihr, dass man von einer natürlichen Auslese reden kann, wenn die Menschheit sich vermehrt wie die Ratten und ihre Umwelt so verschmutzt, dass die Tiere daran sterben? Hat das wirklich etwas mit einer natürlichen Auslese zu tun? Wie seht ihr das?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Da sieht man mal, wie unterschiedlich die Ansichten sind. Denn ich erinnere mich an einem Fernsehbeitrag vor ein oder zwei Jahren, wo der Bürgermeister eines Dorfes regelmäßig zum Nest hoch kletterte um die Jungvögel zu füttern. Warum das Elternpaar sich nicht gekümmert hat, weiß ich gar nicht mehr, aber man hat dort eben mit einer Attrappe die jungen Störche gefüttert, damit sie sich nicht an den Menschen gewöhnen.

Allerdings finde ich das zufüttern bei erwachsenen Störchen schon recht fraglich. Denn die können sich im allgemeinen selbst ernähren. Sollten sie verletzt sein, gibt es ja Anlaufstellen, wo sie versorgt werden. In dem Fall sehe ich auch nicht die Umweltverschmutzung als Grund dass man zufüttern müsste. Da ist doch eher falsch verstandene Tierliebe am Werk, denn irgendwann kommt das Tier an den Punkt, wo es sich auf den Menschen verlässt und sich selbst gar nicht mehr mit der Futtersuche befasst.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Natürliche Auslese ist das sicherlich nicht, wenn der Mensch so unnatürlichen Druck auf die Lebenswelt der Störche ausübt. Evolution ist sehr viel langsamer als die Zerstörungskraft des Menschen. Daher ist da gar nichts Natürliches dran, wenn die Tiere sich nicht sofort anpassen können.

Aber Wildtiere zu füttern, sollte immer der letzte Ausweg sein. Wenn die Störche dort so viel Müll fressen, würde ich eher mal den wegräumen. Wenn in dem Gewässer nicht mehr genug Fische leben, muss gegen die Ursache angegangen werden und es müssen gegebenenfalls neue Fische ausgesetzt werden. Kurzum: man sollte den Lebensraum renaturieren und nicht einfach nur durch Futtergaben aufhübschen.

Aber die Fischreste an sich würden mich niemals stören. Da könnte man sich ja gleich darüber beschweren, dass die Rehe mitten auf die Wiese machen und es nicht mit einer Tüte wegräumen. Natur beinhaltet nun mal nicht nur hübsche Blumen, die niemals verblühen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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