Trauma durch tot gefahrene Taube?

Eine Kommilitonin erzählte mir vor kurzem eine Situation, die sie miterlebt hat und die sie immer noch ziemlich beschäftigt. Sie erzählte, dass sie an einem kleinen Busbahnhof in der Nähe der Innenstadt saß und telefoniert hat. In unmittelbarer Nähe befand sich eine Gruppe Tauben direkt auf der Straße, die mit irgendetwas beschäftigt zu sein schienen. Vermutlich haben sie nach Essensresten oder so gepickt, ist ja auch egal.

Der nächste Bus sei gekommen und die meisten Tauben hätten auch entsprechend gut reagiert. Eine einzige jedoch hat es nicht mehr geschafft und ist direkt überfahren worden. Sie wollte zwar noch weg fliegen, hatte aber offenbar eine zu lange Reaktionszeit und während sie im Flug war, wurde sie vom Bus erfasst und platt gefahren.

Meine Kommilitonin ist sehr tierlieb und ihr tat es auch so furchtbar Leid, dass die Taube nicht überlebt hat. Ich bin zwar der Ansicht, dass das eben auch Teil der Evolution ist, also dass die Tiere, die schneller reagieren und angepasster sind auch überleben und ihre Gene weiter geben werden. Dennoch würde mich das vermutlich auch etwas nachdenklich stimmen, wenn ich so etwas hautnah beobachten würde.

Ist es realistisch, dass man ein Traum durch eine tot gefahrene Taube bekommt, auch wenn das Tier vollkommen fremd war und man eigentlich gar keinen emotionalen Bezug zu dem Tier hat? Oder ist man nur traumatisiert, wenn man den Tod des eigenen Haustiers oder so mitbekommt? Habt ihr schon einmal beobachtet, wie eine Taube oder ein anderes Tier angefahren bzw. überfahren wurde? Wie habt ihr euch danach gefühlt?

Ein netter Anblick ist das sicherlich nicht und wenn man ein tierlieber Mensch ist, kann das durchaus eine Beklemmung oder ein Unwohlsein auslösen, ob es aber auch für ein richtiges Trauma reicht, da bin ich mir nicht sicher, wobei ich eher nicht davon ausgehe. Natürlich kann man sich aber in Sachen hineinsteigern und sie als extrem schlimm empfinden.

Wenn ich einen toten Igel oder ähnliches am Straßenrand liegen sehe, bekomme ich auch Schauer. Dann tut es mir auch Leid für die Tiere. Einmal saß auf unseren Balkon auch mal ein Vogel, es war aber keine Taube. Ich dachte, er würde wieder wegfliegen nach einer Weile, ist aber am selben Tag aber noch gestorben. Mit einem kleinen Vogel Baby ist uns das auch im Garten passiert, das ist aus dem Nest gefallen und hatte sich offensichtlich etwas gebrochen. Da war auch auch schon ein bisschen traurig.

Ein Trauma ist das aber noch lange nicht und ich glaube, eine Person, die ernsthaft ein Trauma bekäme, hat einen Dachschaden. Die kann dann doch mit dem, was täglich in Massentierhaltung passiert, überhaupt nicht leben, ohne depressiv zu werden. Gerade bei Tauben ist mir das Schicksal egal, die sind ohnehin nur "Ratten der Lüfte", wie es bei den Simpsons mal treffend hieß.