Studenten schreiben "langweilig" auf Fragebogen für Dozenten

vom 26.05.2015, 21:32 Uhr

Ich organisiere bei meinem Nebenjob an der Uni verschiedene Veranstaltungen und neulich kam ich auf die anscheinend blöde Idee, da ein eigenes Seminar anzubieten. Ich muss ja schon in meinem Hauptjob manchmal Seminare machen und mache das eigentlich nicht gerne. Aber ich hatte mir das selbst ausgedacht und hatte irgendwie die Hoffnung, dass das gut läuft.

Und als es lief, da hatte ich auch noch ein gutes Gefühl. Die Teilnehmer sollten was ausfüllen und hinterher habe ich denen die Auswertung gesendet und vorher deren Formulare (die sie ausfüllen mussten) einsammeln. Einer hat „langweilig“ auf das Formular geschrieben und ein anderer hat mir hinterher auf die Mail geantwortet, dass ich nicht erwachsen genug mit den Studenten umgegangen wäre und er den Eindruck hatte, er wäre in der Grundschule.

Ich frage mich schon irgendwie, ob Studenten neuerdings Dozenten auf diese Weise Rückmeldungen geben. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, auf ein Formular, dass der Dozent wieder einsammelt, so etwas wie „langweilig“ zu schreiben und ich hätte auch nie nachher per Mail herumgemeckert.

Und ich hatte in meinem Studium echt auch Veranstaltungen, die ich nicht so toll fand, aber ich hätte mich das als Student gar nicht getraut, dem Dozenten eine so blöde Rückmeldung zu geben. Ich finde auch, das macht man einfach nicht. Was sind denn das für Menschen, die da „langweilig“ drauf schreiben? Machen die das um mich zu demütigen?

Dass ich die Studenten vielleicht nicht so erwachsen behandelt habe, stimmt schon. Aber das ist eben so meine Art, ich wirke eben so ein wenig unerwachsen, das kann ich auch nicht abstellen. Wenn das so negativ auf andere wirkt, dann kann ich es nicht ändern. Da verzichte ich lieber auf das Unterrichten.

Ich habe mir nun überlegt, dass ich meine Vorgesetzten an der Uni schreibe, dass ich das Seminar das nächste Mal nicht mehr übernehmen möchte, sondern nur noch meine andere Aufgaben machen möchte. Ich hoffe, sie sieht das auch ein, aber wir verstehen uns eigentlich gut, ich denke, sie wird dem nachgeben.

Ich finde das echt gemein, wenn Leute einem solches Feedback geben und ich wäre gar nicht in der Lage, das nächste Mal unbefangen wieder vor den Studenten zu stehen. Da würde ich mich total gehemmt fühlen und immer denken, dass sich welche über mich lustig machen.

Was ist denn los mit den Studenten? Habt ihr im Studium auch Dozenten auf diese Weise Rückmeldung gegeben?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich kann wirklich nicht verstehen, warum du so schlecht mit Kritik umgehen kannst. Das hat man auch hier öfters schon mitbekommen und ich würde dir wirklich dazu raten da mal ein bisschen an dir zu arbeiten, weil man einfach mit Kritik umgehen können muss.

Nun zu deinem Problem. Mit der Aussage "langweilig" alleine kann man ja nun auch wirklich nichts anfangen und das hätte besagter Student schon sinnvoller und konstruktiver aufschreiben können, aber das ist nun mal so gelaufen und kann man nun im Nachgang nicht ändern.

Ich würde an deiner Stelle nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Sicherlich war die Formulierung einem Studenten nicht angemessen, aber letztendlich wollte er damit sein Gefühl zum Ausdruck bringen und hat es ja dann auch noch mal erklärt. Ob man das nun so machen muss, weiß ich nicht, aber ich mag eigentlich eher ehrliche Menschen und das alleine wird einem auch etwas bringen, weil man Dinge besser machen kann, wenn man sich der Kritik annimmt.

Wenn man nun mal vor Studenten reden will oder muss, dann sollte es nicht so klingen, als wäre man in der Grundschule, da würde ich mir nach ein paar Vorlesungen auch veralbert vorkommen. Da nun aber gleich zu schreiben, dass du es dann nicht mehr machen willst, weil er ehrlich war, ist sehr überzogen und kindisch. Vielleicht kannst du es seriöser aufbauen und dein Bestes geben, dass auch die Studenten ein gutes Gefühl haben und gerne in deine Vorlesung kommen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kann schon verstehen, dass die Kritik dir nachgeht, ich kann auch nur schlecht mit Kritik umgehen. Aber vielleicht solltest du dir die Kritik zu Herzen nehmen und an dir selbst etwas ändern. Wenn dir schon geschrieben wird, dass du zu unerwachsen mit den Studenten umgehst, dann solltest du vielleicht daran arbeiten. Und vor Allem, lege dir ein dickeres Fell zu. Immer nur den Schwanz einziehen funktioniert nicht, manchmal muss man an sich arbeiten, damit man weiterkommt.

Ich kann mich erinnern, dass wir schon deutlich schlimmere Dinge auf Lehrer-Bewertungsbögen gekritzelt haben. Gerade unsere pubertierenden Jungs wollten damit einfach nur cool sein und einen auf dicke Hose machen. Also entweder war dein Seminar wirklich langweilig, weil der Student es als Pflichtveranstaltung besucht hat, oder er wollte einfach cool sein. Leg diese Bewertung in die große, runde Ablage mit dem P, wie Papierkorb, und gut ist.

Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig ist, vor Studenten zu sprechen. Aber es ist auch eine Gewohnheitssache. Deswegen wirst du am Anfang Fehler machen. Du wirst viele Dinge auch zu einfach erklären, weil du es nicht gewöhnt bist. Wenn du es zu kompliziert erklärt, geht es auch wieder nach hinten los. Mit der Zeit wirst du die nötige Routine bekommen und deine Seminare auch angepasst halten. Gib dir doch die Zeit und schmeiße nicht einfach hin. Du bist doch erwachsen oder versuche es zumindest ab und zu zu sein.

Gib den Studenten das Gefühl, dass du dir ihre Kritik zu Herzen nimmst, dass du auf sie eingehst. Vielleicht wirst du nach dem vierten oder fünften Seminar kein "Langweilig" mehr auf einem Zettel stehen haben, sondern einfach nur ein "voll interessant und korrekt, ey". Lass dir die Zeit, gewöhne dich an diese Situationen und schmeiße bitte nicht hin. Mach bitte weiter. Ich kenne deine Seminare nicht und werde wahrscheinlich niemals eins besuchen, aber anhand deiner Beiträge gehe ich jetzt einfach davon aus, dass du dieses dicke Fell unbedingt anlegen solltest.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12594 » Talkpoints: 13,15 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Diese so genannten Evaluationsbögen kenne ich gut, wir müssen die jedes Semester in jedem Kurs ausfüllen. Bisher habe ich immer relativ nette Bewertungen abgegeben, auch bei den Dozenten, die unbeliebt und eben auch "langweilig" waren. Oder ich habe versucht, meine Kritik möglichst freundlich zu verpacken. Wenn bei einem Dozenten im Laufe des Semesters immer weniger Leute kommen und der Hörsaal nach einem Monat schon fast leer ist, kann der Arme sich ja seinen Teil dazu denken und muss nicht unnötig fertig gemacht werden.

Hast du denn allgemein schlechtes Feedback bekommen oder waren es nur ein, zwei schlechte Rückmeldungen? Dann würde ich nicht so viel darauf geben, man kann es ja nicht allen recht machen. Oder du versuchst mal zu reflektieren, ob die Kritik nicht gerechtfertigt war und es beim nächsten Mal einfach besser zu machen. Dass du kindlich gewirkt hast, finde ich jetzt aber nicht so schlimm.

Wenn das deine Art ist, dann ist das eben so. Aber vielleicht könntest du dir überlegen, das Seminar beim nächsten Mal weniger langweilig zu gestalten, falls viele Studenten diese Kritik geäußert haben. Aber entmutigt aufgeben, weil es beim ersten Mal nicht perfekt hingehauen hat, finde ich Quatsch.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 27.05.2015, 01:07, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Diese so genannten Evaluationsbögen kenne ich gut, wir müssen die jedes Semester in jedem Kurs ausfüllen. Bisher habe ich immer relativ nette Bewertungen abgegeben, auch bei den Dozenten, die unbeliebt und eben auch "langweilig" waren. Oder ich habe versucht, meine Kritik möglichst freundlich zu verpacken. Wenn bei einem Dozenten im Laufe des Semesters immer weniger Leute kommen und der Hörsaal nach einem Monat schon fast leer ist, kann der Arme sich ja seinen Teil dazu denken und muss nicht unnötig fertig gemacht werden.

So ein richtiger Evaluationsbogen war das eigentlich gar nicht. Ich kenne diese Evaluationszettel auch, aber die waren es nicht. Es ging darum, dass man bestimmte Daten erfasst und der Fragebogen war ein Beispiel dafür, wie man dann Einzelfragen zu Summenwerten zusammenrechnen kann usw. Die Studenten sollten da auch eine Skizze auf den Bogen einzeichnen. Also der war eigentlich gar nicht für eine eventuelle Rückmeldung gedacht. Darum finde ich es ja umso schlimmer, dass da jemand „langweilig“ drauf schreibt.

Hast du denn allgemein schlechtes Feedback bekommen oder waren es nur ein, zwei schlechte Rückmeldungen? Dann würde ich nicht so viel darauf geben, man kann es ja nicht allen recht machen. Oder du versuchst mal zu reflektieren, ob die Kritik nicht gerechtfertigt war und es beim nächsten Mal einfach besser zu machen. Dass du kindlich gewirkt hast, finde ich jetzt aber nicht so schlimm.

Es gab ja kein offizielles Feedback, also ich habe da kein Meinungsbild von allen Teilnehmern, aber es haben sich drei gemeldet und die haben eben das Negative angemerkt. Ich habe auch gar nicht das Gefühl gehabt, dass ich nun langweilig bin oder dass das Seminar langweilig ist. Ich wüsste gar nicht, was ich nun falsch gemacht habe oder was da langweilig gewesen sein könnte. Eigentlich habe ich mir viel Mühe gegeben, alles unterhaltsam zu machen und dennoch Wissen zu vermitteln und wenn das dann dennoch nicht ankommt, dann hab ich wirklich keine Ahnung, was ich da ändern soll.

Ich kann schon verstehen, dass die Kritik dir nachgeht, ich kann auch nur schlecht mit Kritik umgehen. Aber vielleicht solltest du dir die Kritik zu Herzen nehmen und an dir selbst etwas ändern. Wenn dir schon geschrieben wird, dass du zu unerwachsen mit den Studenten umgehst, dann solltest du vielleicht daran arbeiten. Und vor Allem, lege dir ein dickeres Fell zu. Immer nur den Schwanz einziehen funktioniert nicht, manchmal muss man an sich arbeiten, damit man weiterkommt.

Weißt du, ich habe sehe viel Zeit investiert, um das Seminar vorzubereiten, wochenlang eigentlich. Ich habe mir das Konzept überlegt, mich in zig Besprechungen mit anderen darüber abgestimmt, das ausgestaltet, Werbung dafür gemacht und das wurde dann sogar in der Unizeitung angekündigt. Und wenn man sich so viel Mühe gibt, aber es kommen dennoch solche Rückmeldungen, dann ist das extrem frustrierend.

Ich habe kein dickes Fell und das wird auch in diesem Leben nichts mehr mit dem dicken Fell. Mir geht das zu nahe. Ich saß dann daheim und habe in meiner Freizeit die Fragebögen ausgewertet und lese dann „langweilig“. Das ist einfach zu viel. Ich möchte nicht immer wieder Dinge machen müssen, die dann ohnehin nur auf Kritik stoßen und wenn meine Art oder meine Seminargestaltung nicht ankommt, dann denke ich, ist es besser, das zu lassen, als mir immer Mühe zu geben und dennoch keinen Erfolg zu haben. Ich will mich nicht andauernd diesen Frustrationen aussetzen, die sorgen nämlich dafür, dass der eigentlich schöne Job an der Uni mir gar keinen Spaß mehr macht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Auch mit der Gewissheit, dass du mir dann wieder gern an die Kehle springen willst, aber lass es einfach sein zu unterrichten. Du kommst mit der Kritik nicht klar und du tust dich schwer etwas zu ändern, um eventuell darüber die negative Kritik abzubauen. In einem Satz gesagt, bist du einfach nicht die Person, für einen solchen Job. Dafür hast du sicherlich andere berufliche Stärken und darauf solltest du bauen.

Aber es ist eben auch so, dass unterschiedliche Menschen auch unterschiedliche Ansichten haben. Was die einen Studenten toll finden, ist für andere eben langweilig. Man wird es nie jedem Teilnehmer in einem Seminar recht machen können. Nur trifft dann negative Kritik eben härter als sämtliche positive Feedbacks.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Aus studentischer Perspektive muss ich mich meinen Vorrednern da anschließen: Du musst mit konstruktiver Kritik umgehen können! "Langweilig" auf den Bogen zu schreiben ist weder sehr konstruktiv noch besonders kreativ, aber hei, immerhin keine Beleidigung. Darüber solltest du dir einfach keine längeren Gedanken machen. Die Mail deines Studenten, in der er dir offen und ehrlich (und privat!) Kritikpunkte vermittelt, solltest du dir aber schon zu Herzen nehmen.

Wir als Studenten müssen schließlich mit den Lehrenden leben. Sie bestimmen ein gutes Stück weit den Erfolg oder Misserfolg unseres Studiums mit. Ich bin kein Fan von den ständigen Evaluationen, aber wenn mich als Student wirklich etwas stört, dann kommuniziere ich das auch. Dieses Studium hat Bedeutung für meinen Lebensweg, das vergessen Dozenten nur zu leicht.

Es gibt keine Entschuldigung dafür, ausfallend oder unhöflich zu werden (wobei ich das im Falle des "langweilig"-Schreibers auch eher locker sehe - das war ja wirklich harmlos). Wenn man sich aber ein Herz fasst und dem Dozenten mitteilt, was einen stört, dann sollte der sich wenigstens Gedanken darüber machen und überlegen, ob an der Kritik was dran ist und ob man etwas ändern kann.

Du hast dir ja offenbar schon eingestanden, dass der Student mit einem Kritikpunkt Recht hatte. Nimm es doch als Chance! Dir ist eine Schwäche klar geworden, jetzt hast du die Möglichkeit, sie in eine Stärke umzuwandeln.

Ich fände es schlimm, wenn wir als Studenten uns nicht trauen könnten, konstruktive Kritik anzubringen. Das gehört auch mit dazu! Wir sind Erwachsene, keine Fünftklässler, denen man die Klassenraumregeln beibringen muss.

» Fever » Beiträge: 125 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Fever hat geschrieben:Ich fände es schlimm, wenn wir als Studenten uns nicht trauen könnten, konstruktive Kritik anzubringen. Das gehört auch mit dazu! Wir sind Erwachsene, keine Fünftklässler, denen man die Klassenraumregeln beibringen muss.

Ich war auch mal Student und habe solche Evaluationsbögen ausgefüllt. Und es gab sicherlich auch Seminare, die mir nicht so gefallen haben. Da habe ich aber dennoch nie was Gemeines dazu geschrieben, sondern dann auf dem Bogen eben die 2 oder 3 statt der 1 angekreuzt. Oder ich habe halt was Konstruktives auf den Zettel geschrieben, aber nicht "langweilig".

Nun ist das eine Weile her und ich hab dann tatsächlich darum gebeten, dass ich nicht mehr unterrichten muss und ich muss das auch nicht mehr tun. Ich konzentriere mich an der Uni auf andere Aufgaben und lebe damit besser. Wenn man ein sensibler Mensch ist, der sich solche Aussagen zu Herzen nimmt und lange darüber ärgert, dann sorgen Menschen, die sowas schreiben, dafür, dass man die Motivation verliert. Das sollten die Studenten auch mal bedenken. Es ist nicht jeder ein gefühlsloser Betonklotz, an dem alles abprallt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zwischen "gefühlloser Betonklotz", und "weint fast, wenn irgendein dahergelaufener Student die eigene Veranstaltung langweilig findet", liegen meiner Meinung nach schon noch etliche Abstufungen der Dünnhäutigkeit, aber das nur nebenbei. Ich habe auch schon selber an der Uni studiert, und auch schon Schulungen veranstaltet, und ich würde mich glücklich schätzen, wenn als maximale Kritik kommt, dass mein Seminar "langweilig" ist.

Das kann nämlich schon der Wahrheit entsprechen: Nicht jeder Stoff ist von Natur aus spannend, und ich weiß auch, dass mein pädagogisches Talent begrenzt ist und ich es einfach nicht immer schaffe, spannend, mitreißend und unterhaltend irgendwelche Inhalte zu gestalten. Würde ich diese Kritik bekommen, fände ich sie nach anfänglichem minimalen Zähneknirschen (ganz uneitel ist man eben doch nicht) vermutlich berechtigt.

Außerdem weiß ich aus meinen Studentenzeiten auch, dass gerade die Jungen und Privilegierten ganz schön austeilen können, wenn es um die Beurteilung von Dozenten geht. Alleine, was hinter dem Rücken der Lehrbeauftragten über sie gelästert wurde, geht auf keine Kuhhaut. Von der Haarlänge über den Familienstand bis hin zur Figur blieb da nichts unkritisiert, was natürlich extrem kindisch ist. Daran habe ich mich auch nicht beteiligt, da ich schon ein paar Jahre mehr Berufs- und Lebenserfahrung auf dem Buckel hatte als die ganzen höheren Söhne und Töchter.

Aber auch bei Feedback-Formularen hat sich bei Weitem nicht jeder bemüßigt gefühlt, die Emotiönchen des Lehrenden zu schonen und nur nette Sachen zu schreiben. Schließlich werden die da vorne aus Studentensicht dafür bezahlt, solide Arbeit zu liefern, und wenn man schon nach seinem Feedback gefragt wird, kann man es schließlich auch geben. Ich selber habe auch brav die Semesterend-Evaluationsbögen ausgefüllt, und wenn der Lehrende beispielsweise jung, unerfahren und sichtlich nervös war, war ich auch gnädig mit meiner Kritik, solange die Person sich Mühe gegeben hat.

Aber wenn mir der Besuch einer Veranstaltung keinen Mehrwert gebracht hat, etwa weil man mir nur das Skript langsam vorgelesen hat, habe ich diesen Kritikpunkt natürlich auch angebracht und in meiner Bewertung durchscheinen lassen. Sonst könnte man sich die ganze Feedback-Geschichte ja gleich sparen und an alle Fleißkärtchen verteilen, weil sie sich überhaupt getraut bzw. herabgelassen haben!

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Sonst könnte man sich die ganze Feedback-Geschichte ja gleich sparen und an alle Fleißkärtchen verteilen, weil sie sich überhaupt getraut bzw. herabgelassen haben!

Ich bin auch nicht dafür, dass man immer alles bewerten muss und überall irgendwelche Evaluationen durchführen muss, denn hinterher ärgert man sich nur wieder, wenn man negative Bewertungen bekommt. Vielleicht wäre es da wirklich mal besser, wenn man darauf verzichtet.

Aber es geht auch nicht darum, dass man sich herabgelassen hat, das Seminar zu halten. Aber wenn du etwas mit viel Liebe zum Detail wochenlang vorbereitet hättest und es kommen dann so fiese Rückmeldungen, dann hättest du dich bestimmt auch geärgert. Das kann ich mir nicht vorstellen, dass das jemanden kalt lässt.

Zwischen "gefühlloser Betonklotz", und "weint fast, wenn irgendein dahergelaufener Student die eigene Veranstaltung langweilig findet", liegen meiner Meinung nach schon noch etliche Abstufungen der Dünnhäutigkeit, aber das nur nebenbei.

Und was wäre da jetzt deine Empfehlung? Wenn es mich nun einmal mitnimmt, wenn Leute so etwas schreiben, dann ist das so. Ich habe doch keinen Schalter am Kopf, den ich einfach umlegen kann und dann ist mir alles egal. Da hilft es mir auch nicht, wenn andere noch schlimmere Kritiken erhalten; über die Figur eines Dozenten zu lästern, wie du es beschrieben hast, ist ja schon Mobbing, also schlimmer geht ja kaum. Dennoch tröstet mich das aber nicht, dass es bei mir nur "langweilig" war.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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