Wegen Gruppenzwang zum Tode wandern?

Neulich habe ich eine alte Folge von TerraX in der Mediathek von ZDF geschaut und dort war auch eine Sendung die mich ein wenig überrascht hat. Es ging um einen Wandertrupp auf die Zugspitze, der Aufstieg war natürlich sehr hart und vor allen Dingen kalt. Es wurde ein Mann interviewt, der daran teilgenommen hatte und er meinte, dass er schon nach einem Teil der Strecke keinen Sinn mehr gesehen habe und immer wieder gesagt habe, dass er lieber umkehren würde. Der Veranstalter aber hielt das Wetter für passabel und niemand ließ sich von ihm beeindrucken.

Nach einer Weile bekam er dann blaue Beine. Während dieser Wanderung sind drei Menschen ums Leben gekommen und es wurde dann in der Sendung darüber spekuliert, wie sowas passieren könne. Am Ende hielt man fest, dass es eben einfach der Gruppenzwang sein müsse, alle wollten den Aufstieg schaffen und jemand der die Wetterlage für ungeeignet sah konnte sich nicht durchsetzen und wurde mitgeschleift.

Könnt ihr euch sowas vorstellen? Ich selbst denke ehrlich gesagt nicht, dass ich das mit mir hätte machen lassen? Ist für euch ersichtlich wie eine solche Freizeitbeschäftigung wegen einem Gruppenzwang zum Tode führen kann?

Ich denke nicht, dass es sich dabei um den puren Gruppenzwang handelt wie zum Beispiel wenn ein neues Videospiel auf den Markt kommt und es dann jeder kaufen möchte. Meiner Meinung nach war es eher das kleinere Übel beziehungsweise die Möglichkeit am ehesten zu überleben.

Was hätte der Mann denn machen sollen, wenn außer ihm keiner bereit ist umzukehren? Soweit ich weiß, sind die meisten Leute dort keine professionellen Bergsteiger und wären somit auch nicht in der Lage gewesen alleine zu überleben, sofern sie sich von der Gruppe getrennt hätten - schon gar nicht, wenn die Wetterbedingungen so schlecht waren.

Ich denke also, dass die meisten Leute nur weiterhin mit gegangen sind, weil sie die Hoffnung hatten, dass sie so noch am ehesten unbeschadet ans Ziel kommen. Dass dies dann leider trotzdem nicht der Fall war, ist schade, aber dem Veranstalter zuzuschreiben. Es heißt ja nicht umsonst, dass die Gruppe immer nur so stark ist wie das schwächste Glied der Kette.