Wie stark nach einer Beziehung leiden ist normal?
Mein Freund hat letztens einen Spruch gebracht, der mich doch etwas erschüttert hat. Er meinte ernsthaft, als seine letzte Freundin ihn verlassen habe, habe er mehr gelitten als unter der Trennung seiner Eltern.
Als seine Eltern sich haben scheiden lassen, war er, glaube ich vierzehn Jahre jung. Da kann man ja meinen, in dem Alter habe man ein hohes Sicherheitsbedürfnis oder allgemein einen Wunsch nach Geborgenheit, sodass einen die Trennung der Eltern sehr mitnimmt. Vor allem, weil man vorher in den allermeisten Fällen monate- oder jahrelang die schlechte Stimmung im Haus und die Streitereien live mitbekommen hat.
Als seine Ex ihn verlassen hat, war er 25 und stand mit beiden Beinen im Leben. Außerdem waren sie nur anderthalb Jahre zusammen und er hatte vorher auch schon länger anhaltende Beziehung geführt. Findet ihr solche Aussagen normal? Wie viel Leiden ist nach einer Trennung normal?
Ich denke, das normale Trauern nach einer Beziehung ist extrem weit gefächert. Der eine erholt sich nach wenigen Wochen, andere brauchen mehr als ein Jahr Zeit wieder "in die Spur" zu kommen. Faustregeln, wie erschüttert man sein darf, gibt es wohl nicht.
Dass eine Trennung schlimmer sein kann als die Scheidung der Eltern, finde ich durchaus normal. Denn Eltern streiten sich meist lange Zeit vorher und die Stimmung in der Familie ist schlecht. Wird ein Kind bei einer Trennung der Eltern herausgehalten und weiterhin von beiden geliebt, dann dürfte manchen Scheidung schnell eine Erleichterung darstellen. Das ist bei einer gescheiterten Partnerschaft nicht so.
Da sind die Menschen sicherlich verschieden. Der Eine trauert eben sehr, weil er vielleicht auch gar nicht gesehen hat, dass der Andere nicht glücklich ist und ein wiederum ein Anderer wird wohl schnell wieder einen neuen Partner finden und schnell darüber hinweg kommen. Ein normal gibt es da nicht, weil jeder anders ist.
Ich denke auch, dass es ganz unterschiedlich ist. Es hängt eben von der Person ab und natürlich auch von der Intensität der Beziehung. Auch wenn es "nur" anderthalb Jahre gewesen sind, war die Beziehung wahrscheinlich intensiver, als die Beziehungen zuvor. Wahrscheinlich hat er gedacht, dass er die Frau heiraten und Kinder mit ihr bekommen würde. Möglicherweise hatten die beiden einfach schon ihre Zukunft geplant, so dass es ein harter Schlag ins Gesicht für ihn war, erkennen zu müssen, dass sich das alles doch nicht so abspielen würde.
Es hängt ja auch von den ganzen Umständen ab. Man weiß ja nicht, was sonst noch zur Zeit so lief. Vielleicht hatte der Mann dann auch einfach Probleme bei der Arbeit oder nicht so viele Freunde, die ihm den Rücken gestärkt haben, so dass er alles mit sich allein ausmachen musste und nebenbei noch andere Probleme hatte, so dass gefühlt alles den Bach runterlief.
Dass man lange und stark nach einer Trennung leidet, ist ja nicht ungewöhnlich. Dass er jetzt mit dir zusammen ist, zeigt ja auch, dass er den ganzen Schmerz mit der Zeit doch überwinden konnte, was ja gut ist. Jeder trauert eben anders und unterschiedlich lang. Und es ist natürlich etwas anderes, wenn es die eigene Trennung ist, als die der Eltern.
Man ist dann ja direkt selbst betroffen und nicht indirekt. Dazu kommt, dass mit der Zeit die Erinnerungen auch verblassen und verschwimmen. Vielleicht hat er bei der Trennung der Eltern doch mehr gelitten, als ihm jetzt eben bewusst ist. Aber die Zeit heilt eben die Wunden und wahrscheinlich wird ihm das nicht mehr so schlimm vorkommen, wenn die Trennung von seiner Ex-Freundin ihm nun eher im Gedächtnis ist.
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