Affäre in irgendeiner Weise vertretbar?
Ich befinde mich momentan in einer Zwickmühle und weiß nicht genau, wie ich da wieder rauskommen kann. Es geht um einen Freund von mir, den ich sehr mag und ich will nur, dass er sich sein Privatleben nicht versaut. Nur finde ich, dass er momentan auf dem vollkommen falschen Weg ist.
Mein Freund hat eine Freundin, mit der er seit acht Wochen zusammen ist. Die beiden waren auch noch nicht sehr intim und für beide ist es auch sehr ernst und sie sind echt ein süßes Paar. Nun war mein Freund aber so blöd, hat einen Abend ein bisschen was getrunken und seine Freundin betrogen. Wir haben ihn natürlich alle deswegen richtig angemacht und ihm gesagt, dass er entweder Schluss machen soll oder es ihr sagen soll, da es sonst echt sehr schlimm gegenüber der Freundin wäre. Allerdings hat er bis jetzt noch keine von den zwei Dingen getan.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, was ich tun soll. Soll ich es verraten? Dann würde ich aber einen guten Freund in den Rücken fallen und das will ich nicht. Momentan lässt er sich aber auch nicht umstimmen, da er sagt, dass es ein einmaliger Ausrutscher war und nicht mehr vorkommt. Trotzdem finde ich das nicht in Ordnung. Wie soll ich reagieren? Er sagt, dass er momentan keinen Sex mit seiner Freundin hat und sich deswegen "austoben" wollte und daher eine Affäre vertretbar wäre. Allerdings finde ich, dass das vollkommener Schwachsinn ist.
Ich denke, wenn Menschen in einer Beziehung sind und mit anderen herummachen, dann ist es eben keine sehr große Liebe und dann sind die auch kein süßes Paar, sondern dann fehlt dem irgendwas. Vielleicht ist das Intimwerden für ihn eben so wichtig und er ist so triebgesteuert, dass er sich nicht beherrschen kann.
Alkohol ist da für mich auch keine Ausrede. Denn unter Alkoholeinfluss wird man kein total anderer Mensch, man hat nur weniger Hemmungen, aber wer ohne Alkohol nicht im Geringsten Interesse an einer Affäre hat, der das Interesse auch nicht mit Alkohol.
Ich würde die Frau gern davor bewahren, eine längere Zeit mit jemandem zusammen zu sein, der sie betrügt. Das ist verschwendete Lebenszeit, der macht das garantiert wieder und es ist nur die Frage wann. Ich würde mich aber auch nicht mit dem Freund anlegen wollen, sondern ich würde es der Freundin selbst mitteilen und das aber auf eine Weise, sodass ich vielleicht anonym bleibe.
Schwierig, vielleicht war es wirklich nur ein einmaliger Ausrutscher. Bei einigen Leuten schaltet durchhaus im betrunkenem Zustand das Hirn aus, oder warum ist jeder dritte tödliche Unfall in Amerika von betrunkenen Personen, die bei selten dämlichen Aktionen sterben (1000 Wege ins Gras zu beissen, falls wer die Sendung kennt) ?
Wenn er es wieder tut und bei dir irgendetwas erzählt, dann würde ich es sofort ihr sagen, aber sonst kann es durchaus ein einmaliger Fehler gewesen sein. Anonym wird natürlich schwierig, da ich vermute, das ihr zusammen zum Beispiel in der Disco wart, als das passiert ist.
Wenn ich die Freundin wäre, würde ich es wissen wollen. Denn es ist leichter nach 8 Wochen, wo noch alles sehr frisch ist, einen Schlussstrich zu ziehen als nach 5 Jahren, wenn die Bindung entsprechend gefestigter ist und eine Trennung viel schmerzhafter ist und auch schwerer fällt.
Ich finde das Verhalten deines Freundes unter aller Sau und ich finde, er hat seine Freundin gar nicht verdient, wenn er so respektlos mit ihr umgeht. Allerdings finde ich es auch schwierig, das der Freundin ohne sein Wissen zu beichten, denn es kann sein, dass er sie dann dahin gehend manipuliert und gegen dich aufhetzt mit der Begründung, dass du nur deren Glück zerstören wollen würdest und diese Anschuldigungen gar nicht stimmen würden. Je nachdem wie verliebt und "blind" sie ist, wird sie ihm mehr glauben als dir und du bist erledigt, weil er dir die Freundschaft für diesen Verrat kündigen könnte.
turkeyboii hat geschrieben:Ich befinde mich momentan in einer Zwickmühle und weiß nicht genau, wie ich da wieder rauskommen kann. Es geht um einen Freund von mir, den ich sehr mag und ich will nur, dass er sich sein Privatleben nicht versaut. Nur finde ich, dass er momentan auf dem vollkommen falschen Weg ist.
Es ist sehr ehrenswert, wenn du Freundschaft so verstehst, dass du dich auch für Freunde verantwortlich fühlst. Auch wenn du es letztlich nichts bist! Das du aber mit Ratschlägen für deinen Freund bzw. für Freunde da bist, ist nie falsch. Du darfst aber nie davon ausgehen, dass du die Antwort auf alle Fragen und die Regeln für jede Situation hast, an die sich andere halten müssen.
Wenn ich lese, dass du dir Sorgen machst, weil der Freund einen falschen Weg einschlägt, dann denke ich an Drogenkonsum oder aber das Abgleiten in die Kriminalität. denkenswert ist auch der Fall, dass er sich mit allen Bekannten und Verwandten überwirft (aus welchem Grund auch immer) und du ihn da auf dem Holzweg siehst.
turkeyboii hat geschrieben:Mein Freund hat eine Freundin, mit der er seit acht Wochen zusammen ist.
Das ist ja nicht schlimm bzw. nach "acht Wochen" würde ich noch nicht wirklich von einer Beziehung ausgehen. Was sollte hier schon passiert sein? In der Regel sieht man sich ja hier noch durch die rosarote Brille.
turkeyboii hat geschrieben:Die beiden waren auch noch nicht sehr intim und für beide ist es auch sehr ernst und sie sind echt ein süßes Paar.
Das ist eher selten, wobei ich jetzt nicht weiß, was du wirklich unter "noch nicht sehr intim" meinst. Und ob es ein "süßes Paar" ist oder nicht, spielt doch nie eine Rolle. Selbst wenn sie kein "süßes Paar" wären (für deren Umwelt), aber zusammen glücklich, wären sie ein Paar!
turkeyboii hat geschrieben:Nun war mein Freund aber so blöd, hat einen Abend ein bisschen was getrunken und seine Freundin betrogen.
Dann wird er es eben doch nicht "so ernst" genommen haben, wie du es angenommen hast! Es ist jedenfalls ausgesprochen dumm (und falsch weil es nie stimmt!) die Schuld für das Fremdgehen dem Alkohol zuzuschieben. Er wollte körperlichen Austausch und den hätte er bei Gelegenheit auch nüchtern gesucht! Alles andere sehe ich als gelogen an.
turkeyboii hat geschrieben:Wir haben ihn natürlich alle deswegen richtig angemacht und ihm gesagt, dass er entweder Schluss machen soll oder es ihr sagen soll, da es sonst echt sehr schlimm gegenüber der Freundin wäre. Allerdings hat er bis jetzt noch keine von den zwei Dingen getan.
Schlimm finde ich deinen Angriff auf deinen Freund! Hier ist es doch wohl doch so, dass du nicht so sehr um den Freund besorgt bist, als vielmehr deine (überholten) Moralvorstellungen in Gefahr siehst! Es geht weder um den Freund noch um seine Freundin. Denn "in Gefahr" ist ja wohl kaum eine der Personen und du hast auch keine Ahnung, ob die Freundin nicht eine offene Beziehung führen will. Was genau ist denn deiner Meinung so schlimm für diese Freundin, wenn sie es nicht erfhärt? Liebt er sie weniger (immer im Verhältnis zu dem, was der unter Liebe versteht!)?
turkeyboii hat geschrieben:Ich bin mir jetzt nicht sicher, was ich tun soll.
Finde es komisch, dass du überhaupt den Gedanken hast, überhaupt etwas tun zu müssen. Schließlich hast du deine Sicht der Dinge schon kundgetan. Entscheiden sollte ausschließlich dein Freund! Wenn du ihm hier aber die richtige Entscheidung nicht zugestehen willst, dann muss man wirklich fragen, was du letztlich unter Freundschaft verstehst.
turkeyboii hat geschrieben:Soll ich es verraten? Dann würde ich aber einen guten Freund in den Rücken fallen und das will ich nicht. Momentan lässt er sich aber auch nicht umstimmen, da er sagt, dass es ein einmaliger Ausrutscher war und nicht mehr vorkommt.
Und was würde es wem bringen? Welchen Vorteil hättest du, dein Freund oder seine Freundin, wenn du dich hier in diesem Maße einmischen würdest? Du rettest deine Moralvorstellung auf Kosten der Beziehung?
turkeyboii hat geschrieben:Trotzdem finde ich das nicht in Ordnung. Wie soll ich reagieren?
Das ist dein gutes Recht. Und im Idealfall verhältst du dich nicht so. Aber du kannst anderen nicht vorschreiben, wie sie ihr Leben leben sollen.
turkeyboii hat geschrieben:Er sagt, dass er momentan keinen Sex mit seiner Freundin hat und sich deswegen "austoben" wollte und daher eine Affäre vertretbar wäre.
Wenigstens ist er hier "ehrlich" und schiebt es nicht auf den Alkohol. Fakt ist, dass es ihm eigentlich immer nur um das körperliche gegangen ist. Der romantische Rest ist bloß eine Fassade und seine Freundin ist nur deshalb kein Mittel zum Zweck, weil sie ihn nicht gelassen hat.
turkeyboii hat geschrieben:Allerdings finde ich, dass das vollkommener Schwachsinn ist.
Sehe ich auch so! Das kannst du ihm sagen - und auch klar machen, dass er hier auf Dauer sicher nicht glücklich wird. Was aber nicht bedeutet, dass er kurzfristig sein Glück gefunden hat!
Schlimm finde ich deinen Angriff auf deinen Freund! Hier ist es doch wohl doch so, dass du nicht so sehr um den Freund besorgt bist, als vielmehr deine (überholten) Moralvorstellungen in Gefahr siehst!
Du findest wirklich, dass Treue eine überholte Moralvorstellung ist? Meinst du das ernst oder veralberst du uns hier gerade? Für die meisten Menschen ist Treue das absolut Wichtigste in einer Beziehung und die Basis jeder Partnerschaft. Sicher, es gibt Leute, die offene Beziehungen leben, aber alle anderen erwarten einen treuen Partner und Fremdzugehen ist absoluter Vertrauensbruch.
Und natürlich hat die Freundin einen Schaden davon. Sie glaubt, der Typ ist ihr treu und sie plant vielleicht ihre Zukunft mit ihm. Welche normale Frau will aber einen untreuen Partner haben? Wenn er so eine laxe Einstellung zum Thema Treue hat, wird er sie garantiert wieder betrügen. Und sie vergeudet ihre Zeit mit einem Partner, der ein Depp ist und keinen Wert auf Anstand legt. In der gleichen Zeit hätte sie jemanden finden können, der eine Beziehung ernst nimmt, nicht so notgeil ist und sie nicht betrügt.
Das ist wirklich eine schwere Situation, in der du dich befindest. Immerhin kann ich es gut verstehen, dass dich die Situation belastet und dass dir die Freundin leid tut. Ich kann das absolut nachvollziehen und mir würde es da nicht anders gehen. Ich lege immerhin sehr viel Wert auf Ehrlichkeit und mir wäre nicht wohl dabei, eine andere Person in dem Glauben zu lassen, ihr Partner wäre treu, wenn das gar nicht der Fall ist.
Ich denke auch, dass es besser ist, wenn die Freundin möglichst früh Bescheid weiß, da es nach acht Wochen noch nicht so schlimm ist, als wenn sie so etwas erst nach mehreren Jahren erfährt. Natürlich ist es dennoch schlimm, aber besser sie weiß es jetzt, als eben erst in mehreren Jahren, wenn sie sich schon auf eine gemeinsame Zukunft mit ihrem Partner einstellt.
Vertretbar finde ich eine Affäre nie, wenn man in einer Beziehung ist und das ist für mich auch ein absoluter Trennungsgrund. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Wenn einem etwas in einer Beziehung nicht passt und man beispielsweise körperliche Nähe vermisst, dann hat man gefälligst den Mund aufzumachen und das dem Partner offen zu sagen oder man macht eben Schluss. Jemanden wegen so etwas zu betrügen, ist einfach nur mies.
Ich würde an deiner Stelle wohl trotzdem nichts sagen. Wie hier schon geschrieben wurde, kann es im schlimmsten Fall so sein, dass dir die Freundin nicht glaubt, während dein Freund dir für den Verrat die Freundschaft kündigt. In so einem Fall hättest du nichts erreicht, außer eben eine Freundschaft verloren.
Prinzessin_90 hat geschrieben:Ich würde an deiner Stelle wohl trotzdem nichts sagen. Wie hier schon geschrieben wurde, kann es im schlimmsten Fall so sein, dass dir die Freundin nicht glaubt, während dein Freund dir für den Verrat die Freundschaft kündigt. In so einem Fall hättest du nichts erreicht, außer eben eine Freundschaft verloren.
Das sehe ich genauso. Genau genommen geht es dich gar nichts an, was dein Freund macht. Du darfst zwar deine Meinung offen sagen, den Rest muss er aber selbst auf die Reihe kriegen und damit leben können. Es kann durchaus sein, dass seine Freundin im Moment noch die rosarote Brille auf hat und dir dann unterstellst, du würdest den beiden das Glück nicht gönnen. Ich würde in dieser Hinsicht einfach schweigen und mich da raushalten, auch wenn es dir schwer fällt.
Ich finde nicht, dass es eine Todsünde ist, wenn jemand fremdgeht. Dich geht's schon mal gar nichts an und anstelle deines Freundes würde ich es seiner neuen Freundin nicht erzählen, wenn etwas Ernsthaftes daraus werden soll. Nach dem Motto, was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Lügen darf er natürlich nicht, wenn sie etwas ahnt und es wissen möchte.
Wenn es nur Sex war, spielt das doch für die Beziehung keine große Rolle. Ich würde Seitensprünge, solange es einmalige Ausrutscher sind und sehr selten in bestimmten Situationen auftreten, immer verschweigen und nicht dramatisieren. Ich glaube, die heutige Jugend hat da viel strengere Moralvorstellungen als die Jugend zu meiner Zeit in den siebziger Jahren.
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