Daimler arbeitet mit Nissan und Renault zusammen
Steckt in Zukunft in den kleineren Modellen von Mercedes-Benz ein Stück Renault? Wie es aussieht wohl schon. Daimler ist seit Jahren auf der Suche ach Kooperationspartnern, allerdings nicht mit sonderlich viel Erfolg. Volkswagen hat abgewunken, bei den Wolfsburgern besteht auch kein Grund eine Zusammenarbeit mit Mercedes anzustreben. Und auch aus Bayern kam man über kleine Verabredungen im Einkauf nicht hinaus: Scheibenwischer und Türschlösser. Nicht gerade die teuersten Teile eines Autos.
Nachdem Daimler inzwischen wieder ohne Chrysler allein auf dem Markt unterwegs ist, die Zusammenarbeit mit Mitsubishi auch kräftig in die Hose ging, nun also der dritte Anlauf. Die Franzosen sollen es nun richten. Die Zusammenarbeit soll vor allem die kleineren Modelle Smart, A- und B-Klasse betreffen. Man denkt über gemeinsame Plattformen nach und auch könnten Motoren von Renault etwas modifiziert in diesen Modellen Platz finden.
Mein erster Gedanke war, als ich diese Meldung gelesen hatte: ob Daimler-Chef Zetsche wohl schon einmal in einem Renault gefahren ist? Ich glaube es ja kaum. Französischer Plastik-Chic, irgendwie sieht alles nur halbfertig aus und die Verarbeitungsqualität hat einem auch nicht vom Hocker. A propos Hocker, jedenfalls ich fühle mich in einem Renault auf einem solchen. Schön weich, aber ich will ja fahren und nicht einschlafen.
Und auch im Bekanntenkreis sind die Renaultfahrer eigentlich alle mit dem Werkstattleiter per Du, man kennt sich von zahlreichen Besuchen. Mal sind es wild blinkende Warnleuchten, mal ein Defekt hier, mal einer dort. Und was alle drei Konzerne, also Daimler, Renault und Nissan wirklich eint: ihr Verlust im letzten Jahr. Zusammen über 7,5 Milliarden Euro, eine stolze Summe.
Mir scheint es ein Bündnis der Übriggebliebenen zu sein. Ein Bündnis, dass alle Seiten brauchen um zu sparen. Ein Bündnis, dass für Renault mehr Umsatz bei den Motoren und Fahrwerken bringen könnte, eines mit dem die Produktionskosten bei Daimler sinken, aber es ist kein Bündnis um mehr Fahrzeuge zu verkaufen. Ein zartes Pflänzchen Hoffnung erscheint aber dennoch am Horizont: Daimler ist mit Wasserstoffantrieben zumindest im Bus-Sektor ganz gut dabei, Renault setzt auf die Elektromobilität und baut eine Batteriefabrik.
So schlimm ist Renault jetzt auch wieder nicht, sonst gäbe es die Firma nicht mehr. Mit der rumänischen Billigmarke Dacia machen die gerade wieder Marktanteile gut. Insgesamt hat die Automobilbranche wieder ihre Krise überwunden und fährt wieder Milliardengewinne ein.
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