Sich weniger männlich fühlen, wenn man Rechnung nicht zahlt?
Als ich meinen Freund kennengelernt habe und wir einmal essen waren, habe ich ihn gefragt ob ich denn nicht zur Abwechslung mal die Rechnung zahlen könnte. Mein Freund hatte mich bis dahin schon häufiger in teurere Restaurants ausgeführt und da ich noch studiere habe ich mir gedacht ich könnte wenigstens in einem günstigeren Restaurant dann mal die Rechnung übernehmen.
Mein Freund fand das aber gar nicht gut und fragte scherzhaft, ob ich versuchen würde ihn zu kastrieren. Offenbar hat er es für sich als unmännlich empfunden, wenn er die Rechnung nicht zahlen darf, sondern ich. Das lag in unserem Fall möglicherweise auch daran, dass ich zehn Jahre jünger bin als er und eben noch studiere.
Wie ist das bei euch, fühlt ihr euch als Mann auch weniger männlich, wenn ihr die Rechnung bei einem Date nicht bezahlt? Hängt das von der finanziellen Lage und dem Alter der Frau ab oder ist das egal? Fühlt ihr euch bei einer jüngeren Partnerin die weniger Geld hat eher dazu verpflichtet, die Rechnung zu übernehmen?
Ich glaube nicht, dass das vom Alter und von den Finanzen der Frau abhängt, sondern vom Selbstwertgefühl des Mannes und worüber er das definiert. Mein Freund beispielsweise hat ein gesundes Selbstwertgefühl, er macht seine Männlichkeit nicht davon abhängig, wer die dickere Brieftasche von uns beiden hat und wer von uns beiden mehr bezahlen muss.
Bei uns ist es eher so, dass wir die Rechnung im Restaurant teilen und keiner fühlt sich deswegen "unmännlich" oder beleidigt. Im Gegenteil, ich bestehe sogar darauf, dass das so gemacht wird.
Unter Umständen würde sich mein Mann extrem schlecht erzogen fühlen, wenn er bei einem Date nicht zahlen würde. Das ist ebenso, wie ich einen Mann für schlecht erzogen halten würde, wenn er unter bestimmten Bedingungen beim Date eingeladen werden möchte oder getrennte Rechnungen möchte. Mit männlich oder wenig männlich hat das weder für meinen Mann, noch für mich zu tun. Es ist eine Frage der Etikette und des Stils.
Wir leben da beide nach den gesellschaftlichen Regeln, dass der, der die Einladung ausspricht, auch die Zeche zahlt. Ob das nun der Mann oder die Frau ist, das ist egal. Wer das anders möchte, der soll das vorher sagen, dann ist es auch kein Problem.
Der Mann sorgte schon im Urzeiten für die Frau, darum wird wohl noch heute meistens der Mann die Rechnung bezahlen. Finde ich eigentlich auch schwachsinnig, aber das ist nun mal so. Jedoch sollte schon immer der Einladende bezahlen.
Ich sehe es auch so, dass derjenige bezahlt, der eingeladen hat und nicht automatisch der Mann. Allerdings gibt es ja auch genug Situationen in denen niemand direkt einlädt. Wir waren jetzt am Feiertag zum Beispiel im Kino und waren danach noch eine Kleinigkeit essen und ich weiß nicht mal, wer ursprünglich den Vorschlag gemacht hat.
In so einem Fall finde ich es dann normal, dass man sich je nach Situation darauf einigt wer bezahlt. Getrennt zahlen geht natürlich auch, aber wir wechseln uns da eher ab, weil wir uns auch mal etwas teilen und das dann kompliziert werden würde. Eine Flasche Wein durch zwei zu teilen fände ich ziemlich albern und geizig.
Mit einem Mann, der seine Männlichkeit, seine finanzielle Überlegenheit oder was auch immer darstellen will indem er immer die Rechnung übernimmt könnte ich wohl nichts anfangen. Diese Einstellung würde sich nämlich dann sicher auch in anderen Lebensbereichen zeigen. Und was du so von dem Typen erzählst scheint das ja auch eher ein kleiner Macho mit Revierverhalten zu sein. Das geht für mich gar nicht.
Bei mir und meinem Freund ist es eher umgekehrt der Fall und ich bin eher diejenige, die meistens die Rechnungen in Restaurants zahlt. Wir sind beide noch Studenten, wobei ich doch etwas mehr Geld habe als er. Da ich jedoch weiß, dass das bald wieder umgekehrt sein wird, wenn ich dann weiter studiere und er dann arbeitet, stört uns das beide nicht. Das gleicht sich ja früher oder später sowieso aus.
Weniger männlich fühlt mein Freund sich auf keinen Fall, wenn ich die Rechnung übernehme. Es ist eher so, dass er einfach ein schlechtes Gewissen hat, wobei das nichts mit seiner Männlichkeit zu tun hat. Ich fühle mich ja ganz genauso, wenn er einmal für uns zahlt.
Ich verstehe nun auch nicht, weshalb man sich wegen so etwas nun weniger männlich fühlen sollte. Ich finde diese klassischen Rollenaufteilungen ohnehin extrem altmodisch und primitiv. In Zeiten, in denen Männer als Kosmetiker arbeiten und Frauen als Automechanikerinnen, sollte es doch normal sein, dass man auch als Frau zahlt, ohne dass sich der Partner sofort angegriffen oder verletzt fühlt.
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