Profitiert die deutsche Industrie von der Energiewende?
Ursprünglich hat die deutsche Industrie die Energiewende noch energischer abgelehnt als den Mindestlohn. Aber nach Fukushima war mit dieser Ansicht kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Inzwischen nehmen sich immer mehr Länder ein Beispiel daran und interessieren sich in diesem Zusammenhang auch für deutsches Knowhow und deutsche Technik. Entpuppt sich die Energiewende gar als Segen für die deutsche Industrie?
Ein Großteil der deutschen Industrie profitiert schon allein dadurch, dass die privaten Haushalte und die kleineren Unternehmen den Anteil vieler Großindustrien an der Energiewende mitfinanzieren müssen. Insbesondere die EEG - Umlage müssen bestimmte Großverbraucher nämlich nicht zahlen und haben dies auch noch als Druckmittel auf die Politik genutzt.
Die "Energiewende" ist schon eine lange laufender Prozess, der erst mit Fukushima einen prominenten Namen bekommen hat. Der konsequente Ausbau erneuerbaren Energien ist inzwischen nicht nur in Deutschland ein großes Thema. Wir haben in Deutschland sogar ein bisschen den Trend verschlafen. Chinesische Unternehmen können Solarmodule inzwischen sehr viel günstiger herstellen.
Auch der Ausstieg aus der konventionellen Atomtechnik ist unvermeidbar. Er geht in Deutschland allerdings in die falsche Richtung. Eigentlich müsste man an modernen Reaktortypen forschen, so wie es andere Länder auch tun. Mit neuen Reaktoren könnte man nämlich den bisher aufgebauten Atommüllberg quasi verbrennen. Das würde die Endlagerproblematik wesentlich entschärfen.
Grundsätzlich sind aber erneuerbare Energien und die Dezentralisierung der Energieversorgung die besten Waffe gegen steigende Energiekosten. Noch sind sie zwar unrentabel, aber das Blatt wird sich garantiert wenden. Und damit profitieren langfristig die meisten Unternehmen davon. Nur die Energieversorger haben damit ein Problem, wenn niemand mehr auf große, zentrale Kraftwerke angewiesen ist.
Davon abgesehen ist Deutschland Weltmeister im Entwickeln energiesparender Techniken. Gerade im Automobilbereich und in der Automatisierungstechnik tut sich da richtig viel. Solche Produkte sind auf dem Weltmarkt sehr gefragt und der Bedarf wird noch weiter steigen. Inzwischen setzen ja sogar viele amerikanische Autohersteller auf spritsparende Motortechnik aus Deutschland. Ford hat zum Beispiel einige Motoren, die eigentlich in und für Europa entwickelt wurden, in ihre amerikanischen Modelle übernommen.
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