Zu anstrengende Hobbys aufgeben oder behalten?

Ich arbeite ja nebenbei als Haushaltshilfe in einem Haushalt eines älteren Ehepaars, das zwar in Rente ist aber wegen gesundheitlicher Probleme nicht mehr problemlos im Haushalt klar kommt. So hat er beispielsweise Probleme mit seinem Herzen und musste schon mehrmals operiert werden. Er darf sich deswegen auch nicht mehr anstrengen und ist schon vollkommen erledigt, wenn er sich nur kurz bücken muss. Sie hat Probleme mit dem Knie, welches durch eine Prothese ersetzt werden musste.

Mein Chef hat allerdings ein sehr anstrengendes Hobby, zumindest aus meiner Sicht. Er gärtnert leidenschaftlich gerne und hat auch unzählige Pflanzen und Kübel zu Hause. Je nach Saison pflanzt er andere Pflanzen, die dann auch andere Bedürfnisse haben. Ich schätze, dass er bestimmt an die hundert Blumentöpfe und Blumenkästen haben wird. An sich ist das ja auch kein Problem, nur was ich eben befremdlich finde ist, dass er dann immer mich bittet, die Töpfe und Blumenkästen alle hin und her zu schleppen, je nach Saison.

Im Winter müssen die alle in den Keller, im Frühling wieder raus und je nach Blütezeit müssen verschiedene Pflanzen aus dem Garten die Stufen hoch zur Terrasse geschleppt werden oder aber zurück um Platz für andere blühende Pflanzen zu machen.

Ich müsste die letzte sein, die sich deswegen beschwert und deswegen habe ich das auch nicht vor, auch wenn diese Arbeit nicht gerade toll und die Kübel verdammt schwer sind. Ich werde ja schließlich auch dafür bezahlt und bekomme oft sogar noch etwas extra zugesteckt. Dennoch finde ich es komisch, dass man offenbar ein Hobby unterhält, welches man gar nicht alleine betreiben kann, sondern immer Hilfe braucht.

Wie seht ihr das? Würdet ihr ein Hobby betreiben, welches ihr körperlich betrachtet gar nicht mehr machen könntet, weil es euch zu sehr anstrengt? Oder würdet ihr euch einfach Hilfe suchen, dass das dennoch möglich ist?

Ich finde das gut, dass er sich dieses Hobby behält. Ich meine er hat das vielleicht schon länger und erfreut sich der Blumen sicherlich auch sehr und es wäre doch schlimm, wenn er es dann aufgeben müsste nur weil er ein paar Kübel nicht mehr tragen kann. Da sollte eigentlich auch jeder ältere Mensch Hilfe finden. Meiner Meinung nach sollte man ein Hobby weiter betreiben, wenn man es irgendwie organisiert bekommt.

Ich glaube, solche Beschäftigungen sind extrem wichtig im Alter. Die Alternative ist auf der Couch zu sitzen und fern zu sehen. Da wird man ja ganz depressiv und ist total unterfordert. Da verliert man jeden Lebenswillen. Ein Hobby macht Spaß, man hat eine Aufgabe, man ist verantwortlich für etwas, man kann Pläne schmieden.

Psychisch ist das sehr, sehr wichtig. Und ganz ehrlich, ich finde die Psyche wichtiger als den Körper. Was bringt es deinem Chef, wenn er ohne Schmerzen total unglücklich auf der Couch sitzt? Dann doch lieber glücklich, aber mit immer schlechter werdendem Rücken dem Hobby nachgehen. Der körperliche Verfall kommt so oder so.

Ich glaube auch das solche Hobbys im Alter sehr wichtig sind. So bleiben die älteren Damen und Herren noch einigermaßen fit und haben eine Beschäftigung. Was sollen sie auch sonst tun? Den lieben langen Tag zu Hause sitzen und nichts tun? Das kann auf Dauer sehr deprimierend und frustrierend sein, darum werden vermutliche viele ältere Mitmenschen auch im Alter manchmal etwas grummelig. Wenn man nämlich überhaupt keine Aufgabe mehr hat im Leben, sinkt die Laune. Und die Lebensqualität.

Ich finde also er sollte das Hobby behalten. Bei dem rauf und runter tragen der Kübel, zweimal im Jahr, kann ihm ja jemand helfen. Ansonsten weiß er schon selbst wo seine Grenzen sind, denke ich. Mein Opa ist auch nicht mehr besonders fit, aber er ist gerade jetzt im Sommer auch jeden Tag im Garten beim gärtnern. Es macht ihm so viel Spaß, und wir wollen ihm diese Freude nicht nehmen.