Interesse an Vorlesung vom Dozenten oder vom Fach abhängig?

Ich habe an meiner früheren Hochschule eine ganz bestimmte Pflichtvorlesung besuchen müssen. Der Dozent dort war extrem langweilig, sprach monoton und las im Prinzip nur die Folien laut vor. Selbst auf Nachfragen hat er nie eigene Worte benutzt, sondern immer nur das Skript oder die Folien rezitiert und schien sichtlich überfordert, wenn man ihm eine Frage gestellt hatte, auf die er nicht mit vorgefassten Wortschablonen antworten konnte. Diese Vorlesung war entsprechend sehr unbeliebt und wurde eher gemieden.

Diese Vorlesung wurde bei mir leider nicht anerkannt, sodass ich im Prinzip die gleiche Vorlesung an dieser Universität noch einmal besuchen musste. Schlimm fand ich das nicht. Ich hatte erst ein wenig Sorge, ob alle Dozenten in diesem Fachbereich so monoton und gelangweilt klingen, aber meine Sorgen waren komplett unbegründet.

Dieser Dozent ist das komplette Gegenteil von meinem früheren Dozenten. Er klingt schon fast chronisch begeistert und engagiert und er hat sich eine Menge einfallen lassen um die halbwegs "trockene" Materie möglichst anschaulich und interessant darzustellen. Ich bin sehr gerne zu diesen Vorlesungen gegangen und allein durch das Zuhören habe ich schon sehr viel mitnehmen können.

Dennoch hörte ich zwei Kommilitoninnen sich über diese Vorlesung und diesen Dozenten unterhalten. Sie waren sich darüber einig, dass dieser Dozent einfach nur langweilig sei und sie gingen überhaupt nicht gerne zu dieser Vorlesung, weil sie das Thema nicht ansprach. Da habe ich nur gedacht, dass die froh sein können, dass die meinen früheren Dozenten nicht haben, aber gut.

Wie ist das bei euch? Hängt euer Interesse an einer Vorlesung vom Dozenten oder vom Fach abhängig?

Ich habe überhaupt erst ein Studium angefangen, weil mich meine Studienfächer interessiert haben. Insofern war mein Interesse natürlich stets vom Fach und von den Inhalten und erst in zweiter Linie vom Dozenten und seiner oder ihrer Art des Vortrags abhängig. Ich kann mir auch nicht ernsthaft vorstellen, dass sich jemand nur deswegen für ein Fach oder ein Thema interessiert, weil er den Dozenten so toll findet.

Ich habe jedoch auch Erfahrungen mit Dozenten gemacht, die ihre Vorlesungen dadurch bestritten haben, dass sie ihr Skript oder, schlimmer noch, die laienhaft zusammen geschusterte PowerPoint-Präsentation ihrer HiWis langsam vorgelesen haben. Das hat meinem Interesse an den vermittelten Inhalten natürlich nicht aufgeholfen.

Und selbstverständlich gibt es in jedem Fach Teilgebiete und Aspekte, die etwas trocken oder arg komplex sind und die auch der charismatische Entertainer unter den Professoren nicht unterhaltsamer gestalten konnte. Mein Interesse am Fach an sich stand jedoch eigentlich immer im Vordergrund, auch wenn ich mich über einen gelungenen und interessanten Vortrag natürlich gefreut habe.

Generell finde ich es zudem etwas kindisch, immer zuerst den Vortragenden dafür verantwortlich zu machen, wenn man die Inhalte des Themas nicht versteht oder nicht interessant findet. Vielleicht ist man ja auch selber einfach nicht clever genug?