Wie ist euer Fazit zu eurem bisherigen Leben?

Alle hier im Forum sind unterschiedlich alt. Manche sind vielleicht schon viele Jahre im Beruf und andere noch in der Schule. Wenn man nach Weisheiten fragt, hört man immer wieder, dass man jeden Tag seines Lebens nutzen sollte. Wenn ihr nun euer bisher gelebtes Leben anschaut, welches Fazit könnt ihr dann ziehen?

Wie zufrieden seid ihr mit eurem Leben? Was habt ihr gut gemacht und was sollte sich genau ab heute vielleicht ändern? Wieso habt ihr es bisher noch nicht geändert? Habt ihr euch genug Zeit für die Dinge genommen, die euch wichtig sind? Wie sieht eure persönliche Lebensbilanz aus?

Das klingt ja, als würde ich mit Mitte Dreißig schon mit einem Bein im Grab stehen! Wenn ich so darüber nachdenke, fällt es mir jedoch schwer, mein ganzes bisheriges Leben in wenigen Worten zusammenzufassen und als Ganzes zu beurteilen. Schließlich hatte ich nie einen Masterplan oder irgendwelche Träume, die ich als Maßstab heran ziehen könnte, ob mein bisheriges Leben eher erfolgreich oder vom Scheitern geprägt war. So funktioniert das Leben nicht.

Ich denke mir eher, dass es mir so geht wie den meisten Leuten: Manches in meinem Leben ist glatt gelaufen, anderes nicht ganz so sehr. Ich habe Entscheidungen getroffen, bin Risiken eingegangen und habe im Großen und Ganzen gemacht, was ich wollte. Auf materieller Ebene sieht es nicht besonders rosig aus, aber damit kann ich leben. Familie, Freunde und Partnerschaft sind auch weder desaströs noch spektakulär. Viel geliebt und viel gelitten, das Übliche eben.

Man kann also mein Leben, wenn man unbedingt will, durchaus als durchschnittlich und wenig spektakulär bilanzieren. Aber letzten Endes kommt es sowieso nur darauf an, dass man getan und gelassen hat, was zu dem jeweiligen Zeitpunkt das (tatsächlich oder vermeintlich) Richtige war.

Ich gehe davon aus, dass ich etwas mehr als die Hälfte meines Lebens hinter mir habe. Heute sieht mein Leben völlig anders aus, als ich mir das früher so vorgestellt habe. Ich bin verheiratet und habe Kinder. Das hätte ich mir nie vorstellen können, es gehörte nicht zu meinen Wünschen für mein Leben. Ich hatte jetzt keinen Masterplan oder so etwas. Aber man hat ja Dinge, die man sich wünscht und Dinge, über die man sich keine Gedanken macht, Familie gehörte bei mir zu diesen Dingen.

Jetzt ist es eben so, dass es anders gekommen ist, als erwartet und es ist gut so. Beruflich habe ich nur sehr kurz das machen können, was ich wollte. Da hatte ich eigentlich einen Masterplan, wenn man einen Traumberuf so nennen möchte. Da hat mir die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber das war damals schlimm. Heute kann ich mit meiner Situation sehr gut leben. Es ist anders, aber es macht auch Spaß.

Ich habe das Glück, dass ich meinen Jon durchaus mag und mir genügend Freizeit leisten kann, um das zu tun, was ich wirklich möchte. Das ist auch sehr gute Lebensqualität, auch wenn ich das nie so trennen wollte. Aber das Leben ist eben kein Wunschkonzert. Manchmal kommt es anders, als man denkt.

Ich bin absolut zufrieden. Ich hatte richtig tolle Höhen und die Tiefen waren nie aussichtslos. Es hätte viel schlimmer kommen können und wenn es so bleibt, dann gibt es keinen Grund sich zu beschweren. Missgeschicke, Verluste und falsche Entscheidungen gehören zu jedem Leben. Wenn das nie in einer Sackgasse endet, kann man, denke ich, sehr glücklich und zufrieden sein.