Nebenwirkungen und Folgen einer Eierstockentfernung

vom 11.08.2012, 11:55 Uhr

Eine Bekannte von mir soll nächste Woche operiert werden, weil Veränderungen an ihren Eierstöcken festgestellt wurden. Kinder will sie keine mehr haben und deswegen sind diese Folgen, dass sie dadurch unfruchtbar wird auch nicht so relevant für sie. Sie hat aber dennoch Angst, dass in ihrem Körper sich einiges verändert. Wenn ein Arzt eine "Totaloperation" vornimmt, wie man sie früher genannt hat, wurde oft alles entfernt und die Frau hat mit den Folgen zu kämpfen gehabt, weil keine Hormone mehr produziert wurden. Deswegen hat man dann eher die Eierstöcke stehen lassen, damit die Schwierigkeiten nicht mehr ganz so groß sind.

Nun ist es aber bei meiner Bekannten so, dass die Gebärmutter stehen bleiben kann, aber die Eierstöcke entfernt werden sollen. Mit welchen Folgen und Nebenwirkungen ist zu rechnen? Wird sie ihr Leben lang Hormone schlucken müssen oder wie ist das? Wäre es vielleicht sinnvoll die Gebärmutter auch zu entfernen oder ist es sinnvoll diese zu erhalten? Warum ist es sinnvoll?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich kenne jemanden, der mit ende dreißig die Eierstöcke entfernt werden mussten. Es war kein Krebs, aber irgend eine Frauenerkrankung. Klar, nach der Operation kommt man ziemlich flott in die Wechseljahre und das ganze hormonelle System gerät ordentlich durcheinander. Alleine körperlich ist das sehr belastend.

Die Bekannte hat keine künstlichen Hormone damals nehmen können, da war man wohl noch nicht so weit und hat da wirklich viel durch gemacht. Irgendwann im höheren Alter, als der Körper dann von Natur aus akzeptiert hat, dass die Wechseljahre abgeschlossen sind, wurde ihr Körper wieder ruhiger. Ich weiß, das ist wenig repräsentativ.

Ob es sinnvoll ist, die Gebärmutter da so alleine im Raum stehen zu lassen, weiß ich nicht. Vielleicht ist das auch mit die psychologische Sache, dass man sich als Frau dann wenigstens noch ein bisschen vollständiger fühlt? Könnte ich mir vorstellen.

Ich würde mir in so einem Fall schon vorher eine Selbsthilfegruppe suchen und mich mit Betroffenen austauschen, damit man von den Nebenwirkungen nicht so stark erwischt wird. Auch die männlichen Partner können nach so einer Operation durchaus zum Problem werden, habe ich mir sagen lassen. Sicher sind da nicht alle Männer so, aber in dem oben erwähnten Fall war das leider so.

Der Mann hatte unheimlich Probleme damit, dass seine Frau jetzt nicht mehr funktionierte, fand sie dann körperlich nicht mehr anziehend und fing an fremd zu gehen. Das ist natürlich genau das, was man in dem Fall überhaupt nicht gebrauchen kann. Ich denke, da sollte man sich im Vorfeld auch beraten lassen, wie man da seinen Partner sanft vorbereiten kann, dass der auch dort abgeholt wird, wo er es braucht.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Die Gebärmutter zu belassen, das ist jedem Fall sinnvoll, wenn es möglich ist. Die Gebärmutter sitzt zentral im Unterleib. Sie "gehört" einfach dahin und steht mit Blase und Darm in Verbindung. Ohne Gebärmutter sind Inkontinenz oder Probleme mit dem Stuhlgang häufiger. Denn der Beckenboden bekommt eine ganz andere Statik.

Außerdem ist die Gebärmutter über den Gebärmutterhals bis in die Scheide herein mit Nerven durchzogen. Für das sexuelle Erleben einer Frau ist es vorteilhaft, wenn das ganze Organ oder zumindest der Gebärmutterhals bestehen bleibt. Ansonsten spüren viele Frauen oft einfach (fast) nichts mehr in diesem Bereich und eine Komponente der Lust fehlt.Außerdem fehlt dann beim Akt das Sekret aus dem Bereich des Gebärmutterhalses, Die Feuchtigkeit kommt nur noch aus den Drüsen am Eingang. Die daraus resultierende Trockenheit ist vielen Frauen sehr unangenehm.

Das Problem mit dem geringerem Empfinden wird gerne abgetan, weil dort angeblich keine Nerven sind. Aber das ist eben nur halb richtig. Die Zonen, die für einen Orgasmus zuständig sind, die liegen woanders und werden bei der OP nicht geschädigt. Das ist richtig. Aber ein Teil der Frauen fühlt unterschwellig eben auch über den Gebärmutterhals, der ist ja selbst nicht unempfindlich. Und wenn diese Komponente fehlt, dann fühlt es sich komisch an, auch wenn es mit dem Orgasmus an sich klappt.

Außerdem produziert die Gebärmutter Prostaglandine, die als Botenstoff Hormonausschüttungen im Gehirn anregen und das Schmerzempfinden beeinflussen. Sie ist nicht so wichtig für den weiblichen Hormonhaushalt wie die Eierstöcke. Und eine Hormonersatztherapie benötigt eine Frau auch nicht, wenn nur die Gebärmutter fehlt. Aber gänzlich sinnlos ist sie nicht, wenn man keine Kinder mehr möchte oder in der Menopause ist. Wenn sie erhalten werden kann, dann sollte man das auch tun.

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^