Ab wann kann AD(H)S diagnostiziert werden?

Die Aufmerksamkeitsdefizitstörung wird ja gern mal aus Ausrede oder als Schlagwort benutzt, immerhin ließe sich so das eine oder andere Verhalten seitens des Kindes, auch aufgrund der Erziehung so erklären. Allerdings denke ich schon, man sollte den Verdacht gegenüber einem Arzt mal äußern, der dann auch entsprechende Untersuchungen vornehmen kann. Aber ab wann kann man eine solche Diagnose auch wirklich gesichert stellen? Wie alt muss ein Kind mindestens sein, oder gibt es auch schon Babys, die damit zu tun haben? Wie äußert sich dann da AD(H)S?

Auch wenn AD(H)S teilweise so oft diagnostiziert wird, dass es einem schon wie eine Mode vorkommt, gibt es doch auch Fälle, wo die Diagnose wohl gerechtfertigt ist. Aber längst nicht jedes unruhige oder verträumte Kind sollte so einen Stempel aufgedrückt bekommen.

Zu früh macht so eine Diagnose überhaupt keinen Sinn. Gerade kleine Kinder müssen von Natur aus einen erheblichen Bewegungsdrang haben, sonst würden sie kaum lernen zu laufen. Und wenn man seinem Kind etwas gutes tun will, sollte man auch ausreichend Gelegenheit schaffen, dass es diesen Drang auch ausleben kann, damit es sich gesund entwickelt.

Dass sich kleine Kinder nicht wirklich lange konzentrieren können, ist vollkommen normal. Daher kann man im Kindergarten auch keine Unterrichtseinheiten im 45 Minuten Takt durchziehen. Das würde auch völlig gesunde Kindergartenkinder heillos überfordern.

Wenn das Baby total unruhig ist, sollte man natürlich den Kinderarzt sagen, dass man besorgt ist. Aber da würde ich eben in erster Linie von anderen Gründen zuerst ausgehen. Vielleicht hat das Baby Koliken oder lebt in einer unruhigen Umgebung mit vielen Menschen, die es unruhig machen? Vielleicht hat es andere Beschwerden? Und wenn das Baby dauernd schreit, dann würde ich heute auch zur Schreiambulanz gehen und mir dort helfen lassen. Denn irgend einen Grund gibt es meistens.

Bevor ich ein Kind, auch ein älteres, auf AD(H)S testen lassen würde, würde ich erst versuchen, ob andere Maßnahmen hilfreich sind. Viel Sport und Bewegung zum Auspowern. Gezieltes erlernen und Anwenden von Entspannungstechniken durch das Kind und auch eine konsequente und verlässliche Erziehung. Erst wenn das alles nichts hilft, würde ich beim Arzt um Hilfe fragen, denn oft hemmt das die Kinder noch zusätzlich, wenn sie ein Etikett bekommen auf dem steht, dass sie offiziell krank sind.