Insomnie / Restless-Legs-Syndrom

vom 26.05.2010, 12:17 Uhr

Nach einem langen Arbeitstag ist doch das, worauf man sich am Tagesende am meisten freut, das schöne, warme, entspannende Bett. Man legt sich hin und wartet auf den wohl verdienten Schlaf. Aber nicht jedem gelingt das so einfach, denn es gibt das Phänomen der kribbelnden Beine beim Schlafengehen und das hat nichts mit eingeschlafenen Füßen zutun.

Die Waden fangen an zu kribbeln, die Oberschenkel brennen, man hat den Drang, die Knie anzuziehen, sich hin und her zu drehen und zu wenden und danach die Beine fast krampfhaft durchzustrecken. Für einen Moment gelingt es dann meistens, aber dann geht die Kribbelei wieder von vorne los und dann noch schlimmer als vorher. Es ist nicht mehr auszuhalten, schmerzhaft, da hilft es nur noch, aufzustehen, ein paar Schritte zu gehen. Sofort fühlen sich die Beine wieder besser an. Also legt man sich zurück ins Bett, aber kaum haben die Beine nichts mehr zu tragen, geht die ganze Geschichte wieder von vorne los. Einschlafen ist nicht mehr.

Wer das kennt, der leidet an einem der häufigsten Auslöser für Insomnie, dem Restless-Legs-Syndrom, auch Ruhelose Beine oder RLS genannt. Es unterscheidet sich je nach Alter und Geschlecht, aber meistens betrifft es drei bis zehn Prozent der Bevölkerung, bevorzugt Frauen über fünfundsechzig. Meistens werden die ersten Symptome schon in der frühen Jugend bemerkt, wenn der Körper vor dem Einschlafen oder beim Fernsehengucken entspannt, spürt man dann schon ein Kribbeln und Ziehen in den Beinen, das aber verschwindet, sobald man sich wieder hinstellt und die Beine belastet.

Wenn man dann über vierzig ist, hat man die Symptome oft mehrmals pro Woche und dann oft sehr schmerzhaft. Nur ganz selten kommt es vor, dass auch Kinder ernsthaft betroffen sind. Fälschlicherweise diagnostizieren Ärzte das Restless-Legs-Syndrom bei Kindern allzu oft als Wachstumsschmerzen.

Die Folge von der Krankheit und davon, dass die Betroffenen kaum noch Schlaf finden, sind natürlich Schlafstörungen. Auch Kino- oder Theaterbesuche werden unmöglich. Im Extremfall sind neben den Beinen auch noch die Arme betroffen, man wird nachts immer wieder wach und findet nicht mehr in den Schlaf zurück. Ein paar wenige Betroffene leiden auch an periodisch wiederkehrenden Beinbewegungen, die nachts auftauchen, allerdings werden sie dafür nur so kurz geweckt, dass sie sich später an nichts mehr erinnern können, wie im Schlaflabor festgestellt wurde.

In manchen Fällen hat man Glück und das Restless-Legs-Syndrom ist nur zeitweise vorhanden, zum Beispiel in Folge einer Schwangerschaft, Nervenentzündung oder auch rheumatischen Erkrankung. Medikamente können auch verantwortlich sein oder Eisenmangel. Dann hat man es mit einer Therapie vergleichsweise einfach, weil einfach andere Medikamente verschrieben werden können oder Eisentabletten verabreicht.

Leider haben aber viele Betroffene ein unabhängig entstandenes, also idiopathisches, restless-legs-Syndrom. Es ist leider noch sehr wenig über seine Ursachen bekannt.Auf jeden Fall aber basiert es auf einer genetischen Veranlagung. Anscheinend sind bei Betroffenen der Krankheit Bestandteile des Dopaminsystemes aus dem Gleichgewicht geraten. So gibt es beispielsweise Hinweise darauf, dass die Empfindlichkeit der Dopamin2-Rezeptoren im Rückenmark und Gehirn Betroffener verändert ist.

Das Restless-Legs-Syndrom hat aber nichts mit der Parkinson-Krankheit, bei der auch das Dopaminsystem betroffen ist, zutun. Allerdings können die gleichen Medikamente helfen.

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» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mittlerweile gibt es mehr Medikamente gegen dieses Syndrom und nicht mehr nur wie in den ersten Jahren das eine, das man aus der Parkinson Therapie übernommen hat.

Wenn man den Verdacht hat, dass man möglicherweise Restless Legs haben könnte, sind Hausärzte die ersten Ansprechpartner. Die ziehen dann gerne spezialisierte Schlafmediziner heran, die einem dann Schlaflabor genau beim Schlafen zusehen und auswerten können, ob es wirklich Restless Legs Syndrom ist oder ob man vielleicht wegen anderer Ursachen immer wieder aufwacht. Die Schlafmediziner kennen in der Regel auch aktuelle Therapien, die helfen können, wenn die übliche Therapie nicht anschlagen will.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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